Zweiter Todestag von Joseph Ratzinger – Ein Zeugnis für Gottes Liebe
Kardinal Kurt Koch feiert am zweiten Todestag von Papst Benedikt eine Messe am Petrusgrab unter der Vatikanbasilika
Quelle
Gedenkmesse Benedikt XVI.: Die Predigt im Wortlaut – Vatican News
31.12.2024
Meldung
Morgens bis 8 Uhr ist es einfacher, sich in ein Hochsicherheitsgefängnis zu schmuggeln als den Petersplatz zu betreten. Ganze Hundertschaften von Polizei und Carabinieri riegeln den Platz ab, der jetzt, zum Heiligen Jahr, zur Anlaufstelle für Heerscharen von Pilgern aus aller Welt geworden ist.
Erst um 8 Uhr öffnen sich die Sicherheitskontrollen für die langen Schlangen von Wartenden. Dennoch genau zur selben Zeit pünktlich am Grab von Benedikt XVI. in den Grotten der Petersbasilika zu sein, verlangt schon sehr gute Beziehungen zu den Offizieren der Schweizer Garde, die dann doch das ein oder andere Schlupfloch öffnen. Und so waren es Punkt acht immerhin an die zwanzig Priester und über hundert Gläubige, die in der Papstgruft am Grab des heiligen Petrus mit Kardinal Koch eine Messe zum zweiten Todestag des deutschen Papstes feierten.
“Tod” ist nicht das letzte Wort
Weihnachtslieder tauchten das Gedenken an Joseph Ratzinger in eine fast familiäre Atmosphäre. Während oben in einem nicht endenden Zug Menschen durch die Heilige Pforte Schritten, erinnerte der Schweizer Kurienkardinal an das eigentliche Ziel der irdischen Pilgerreise: den Himmel. Für Joseph Ratzinger sei der Logos, das Wort Gottes, mit der Liebe zutiefst verbunden gewesen – Gott selbst sei Liebe: “Deus caritas est”. Und in ihr liege der wahre Grund dafür, sagte Kardinal Koch in seiner auf Deutsch gehaltenen Predigt, dass im menschlichen Leben das letzte Wort niemals “Tod” heißen könne.
“Es ist die Liebe Gottes, die uns Menschen unsterblich macht, und diese uns ewiges Leben schenkende Liebe Gottes nennen wir ‘Himmel'”. Im Himmel sein bedeute, so Koch, mit dem lebendigen Gott in Ewigkeit zusammen zu sein und sich im unendlichen Meer seiner Liebe bewegen zu dürfen. Denn der Himmel enthalte, wie Papst Benedikt XVI. sehr schön gesagt habe, die trostvolle Verheißung, “dass Gott groß genug ist, um auch für uns geringe Wesen Platz zu haben”.
Höchste Zeit, an Gott zu denken
Gott in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen, sei das entscheidende Anliegen von Papst Benedikt XVI. gewesen, sagte Kardinal Koch weiter. “Denn in einer Zeit, in der Gott oft als fremd und überflüssig empfunden wird und wir unter einer gewissen Schwerhörigkeit oder gar Taubheit gegenüber Gott leiden, hat er in Erinnerung gerufen, dass es höchste Zeit ist, an Gott zu denken. Für den gläubigen Theologen auf der Cathedra Petri konnte es keine größere Priorität geben als die, den Menschen von heute den Zugang zu Gott, seiner Wahrheit und Schönheit wieder zu ermöglichen. Diese Zentralität Gottes macht das bleibende Erbe seiner Theologie aus, die er stets beim Wort genommen hat, insofern die lebendige Wirklichkeit Gottes ihr zentrales Thema ist.”
Wir, die wir noch im Vorhof der Ewigkeit lebten, so Koch, “bringen unsere Dankbarkeit für das Leben und Wirken von Papst Benedikt XVI. ein in das große Dankgebet der Kirche, in die Eucharistie”. Für Joseph Ratzinger sei diese eucharistische Sehnsucht bereits in Erfüllung gegangen, er dürfe in der Gemeinschaft der Heiligen am himmlischen Hochzeitsmahl teilhaben und sein letztes Wort im irdischen Leben in Fülle leben: “Herr, ich liebe Dich”. Nach der Messe zogen Priester und Laien zum Grab von Benedikt XVI., um an seiner letzten Ruhestätte zu beten.
DT/gho
Katholischen Journalismus stärken
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!
Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.
Themen & Autoren
Meldung
Deus caritas est
Gott
Kardinal Kurt Koch
Pilger
Simon Petrus
Schreibe einen Kommentar