Heiliges Land: ‘Zehn Kriege miterlebt’
Im Heiligen Land hat die Bibel – auch angesichts der häufigen Kriege und Krisen– einen ganz anderen Resonanzraum. Das wurde in diesen Tagen auch in Rom deutlich, als dort eine Neuübersetzung der Heiligen Schrift auf Arabisch vorgestellt wurde
Quelle
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Dabei waren nicht nur Bischöfe aus der ganzen Region, sondern auch das Ehepaar Milad und Paola Shajrawi aus Nazareth. Die beiden sind mit ihrer Gemeinschaft des Neokatechumenalen Weges nach Rom und Loreto gepilgert. “Wir Christen sind eine absolute Minderheit, weniger als 2 Prozent der israelischen Bevölkerung, und wir durchleben wegen des Krieges sehr schwierige Zeiten”, sagt Milad.
“Ich bin 75 Jahre alt und habe praktisch zehn Kriege miterlebt! Ich bitte wirklich darum, für den Frieden zu beten, der in diesem Heiligen Land von grundlegender Bedeutung ist. Die Situation ist sehr schwierig, viele Menschen haben Angst vor dem, was passiert. Natürlich sollten die Christen ein Zeichen des Friedens für alle Völker sein, aber das fällt vielen schwer; viele können es sich nicht mehr erlauben, im Land zu bleiben. Es ist nicht einfach, und deshalb bitten wir um Gebet für uns.”
“Ich glaube nicht, dass ich persönlich viel für den Frieden tun kann”
In die gleiche Kerbe haut seine Frau Paola, ursprünglich Italienerin, aber seit bald fünfzig Jahren an Milads Seite in Nazareth. Die Kinder und Enkel leben wieder in Italien, aber die beiden harren im Heiligen Land aus. „Das war keine leichte Entscheidung. Ich bin keine Heldin, und ich glaube auch nicht, dass ich persönlich viel für den Frieden tun kann. Ich kann nur bezeugen, dass ich nicht weglaufe, dass ich auch diese schwierige Zeit durchmache, dass ich keine Angst habe. Und das kann nur aus dem Glauben heraus geschehen.“
Welchen Sinn das Ausharren hat, bringt Yousef Matta, der griechisch-melkitische Erzbischof von Akka in Galiläa, so auf den Punkt: “Die christliche Gemeinschaft im Heiligen Land hat den Auftrag, das Wort Gottes allen Völkern zu verkünden. Besonders in dieser Zeit des Krieges versuchen wir, mit allen anderen Völkern, sowohl mit Muslimen als auch mit Juden, gemeinsame Worte zu finden. Wir versuchen, zusammen zu sein, indem wir Projekte und Initiativen finden, die allen gemeinsam sind, um unserer Gemeinschaft und auch den anderen zu dienen. Wir haben in Galiläa Schulen und Krankenhäuser, die allen offen stehen: Das ist eine Initiative der Brüderlichkeit und des Willkommens”.
Auch der maronitische Bischof von Biblos im Libanon, Michel Aoun, sieht die Christen als eine Art “Brücke für den Dialog mit den anderen”. Da gehe es nicht um große Projekte, sondern um etwas so Grundlegendes wie “Respekt”. Und ganz unvermittelt kommt er auf die neuesten Nachrichten aus Beirut und Jerusalem zu sprechen. “Ich hoffe, dass beide Seiten den Waffenstillstand einhalten, denn wir sehnen uns wirklich nach Frieden! Der Krieg tötet, er treibt unsere jungen Menschen in die Emigration, weil sie keine Hoffnung mehr auf eine bessere Zukunft haben. Deshalb beten wir, und deshalb müssen wir einen offenen Dialog führen, um alle zu überzeugen, den Libanon gemeinsam aufzubauen.”
Das Wort Gottes als Medizin
Die Bibel ist für Aoun eine Art “Medizin”, sagt er uns: “eine Antwort auf die tiefste Frage des Menschen, der den Frieden sucht, der den Sinn seines Lebens sucht”. “Im Angesicht des Todes, der Probleme und der Kriege ist die einzige Hoffnung das Wort Jesu, der uns sagt ‘Ich habe die Welt überwunden’.”
“Wir leben in einer Welt der Konflikte, der Kriege, und wir sehen, dass alle menschlichen Initiativen nicht zu einer Lösung führen”, erklärt Hani Bakhoum Kiroulos, Weihbischof der Patriarchalkirche der Kopten in Alexandria. “Nur das Wort vermag zu schaffen und zu befreien. Wir denken, dass wir frei sind, völlig unabhängig, aber in Wirklichkeit merken wir, dass wir in so vielen Dingen Sklaven sind. Deshalb brauchen wir das Wort Gottes.”
Die Statements holte Debora Donnini von Radio Vatikan ein.
vatican news – sk, 6. Dezember 2024
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