30. Mai: Der heilige Giuseppe Marello

Der heutige Wochenheilige gründete die “Oblaten vom heiligen Josef”, eine Gemeinschaft aus Priestern, Ordensschwestern und Laien

Quelle
27. Mai: Der selige Sixto Alonso Hevia | Die Tagespost (die-tagespost.de)
Heiligtum Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit – Basilika und Museum des Heiligtums von Savona (santuariosavona.eu)
Nostra Signora della Misericordia (Savona) – Wikipedia

29.05.2024

Claudia Kock

Die “Oblaten vom heiligen Josef” sind eine kleine Gemeinschaft aus Priestern, Ordensschwestern und Laien, die in Europa, Asien, Afrika und Amerika pastoral tätig sind. Sie arbeiten in den Pfarreien, unterhalten Schulen, Jugendzentren und Seniorenheime und sind missionarisch tätig, besonders in Favelas und Slums, und unterhalten einige kleinere Priesterseminare. Die Gemeinschaft wurde von Bischof Giuseppe Marello gegründet, der von Papst Johannes Paul II. 1993 selig- und 2001 heiliggesprochen wurde. Sein liturgischer Gedenktag ist der 30. Mai.

Giuseppe Marello wurde am 26. Dezember 1844 in Turin geboren, wo seine Eltern ein florierendes Käsegeschäft betrieben, das der Familie einen gewissen Wohlstand gab. Drei Jahre später kam der zweite Sohn Vittorio zur Welt, aber schon kurze Zeit später verstarb die Mutter. Die beiden Halbwaisen wuchsen deshalb bei den Großeltern väterlicherseits in dem kleinen piemontesischen Dorf San Martino Alfieri auf, wo sie die Grundschule besuchten und auch vom Pfarrer unterrichtet wurden.

Wallfahrt als Belohnung

Als Giuseppe zwölf Jahre alt war, nahm sein Vater ihn als Belohnung für ein sehr gutes Schulzeugnis mit auf eine Wallfahrt zum Marienheiligtum von Savona. Hier verstand der Junge, dass er zum Priester berufen war. Zu Beginn des neuen Schuljahres trat er in das Kleine Seminar in Asti ein, wo er sich durch Willensstärke und Intelligenz auszeichnete.

Es waren bewegte Jahre, die von den Einheitsbestrebungen im politisch zersplitterten Italien und vom Unabhängigkeitskampf gegen die Habsburgermonarchie geprägt waren.

Als das Seminar in Asti in eine Kaserne umgewandelt wurde, setzte Giuseppe seine Studien zunächst in der bischöflichen Kurie fort, ließ sich dann aber vom Geist der italienischen Freiheitskämpfer mitreißen und brach im Sommer 1862 die Priesterausbildung ab, um in Turin die Handelsschule zu besuchen und wie sein Vater Kaufmann zu werden.

Ein säkulares Intermezzo

Es sollte nur ein Intermezzo bleiben, denn im Dezember 1863 erkrankte Giuseppe schwer an Typhus und gelobte, seine Priesterausbildung fortzusetzen, wenn er wieder gesund werden sollte. So wurde er schließlich am 19. September 1868 in der Kathedrale von Asti doch zum Priester geweiht. Aufgrund seiner intellektuellen und praktischen Fähigkeiten machte der Bischof ihn zu seinem Sekretär und nahm ihn mit auf seinen pastoralen Reisen. Außerdem lehrte er am Priesterseminar und war dort als Spiritual und Beichtvater tätig.

Zum Domkapitular ernannt, nahm er in der Kathedrale regelmäßig am Chorgebet teil und hörte die Beichte. Im November 1869 konnte Giuseppe Marello den neuen Bischof von Asti, Carlo Savio, als Sekretär zum Ersten Vatikanischen Konzil begleiten, wo sie Kardinal Gioacchino Pecci, den späteren Papst Leo XIII., kennenlernten und in einer Privataudienz bei Pius IX. empfangen wurden.

In diesen Jahren, in denen die nationale Einheitsbewegung mit der Gründung des Königsreichs Italien ihren Höhepunkt erreichte, wuchs auch der Antiklerikalismus. Um ihm entgegenzuwirken und jungen Menschen eine solide christliche Bildung zu geben, gründete Giuseppe Marella am 14. März 1878 die “Oblaten vom heiligen Josef”, zunächst als Laiengemeinschaft zur Unterstützung der Priester in den Pfarreien.

Einkleidung der ersten Oblaten

Am 19. März 1979 wurden vier junge Männer als Oblaten in ein Ordensgewand eingekleidet; zwei Jahre später erhielten sie die Genehmigung, die Ordensgelübde abzulegen. Ihre Zahl wuchs rasch an, und zur Arbeit in den Pfarreien kamen ein Waisenhaus und ein Hospiz hinzu.

1889, mit gerade einmal 45 Jahren, wurde Giuseppe Marello, der als vorbildlicher Priester galt, zum Bischof von Acqui geweiht. Er besuchte alle 121 Pfarreien seiner Diözese und suchte immer den direkten Kontakt zum Kirchenvolk; in abgelegene Gebirgsdörfer ritt er hoch zu Ross. Seine Amtszeit dauerte jedoch nur wenige Jahre, denn er verstarb am 30. Mai 1895 – im Alter von nur 50 Jahren – plötzlich und unerwartet, im Ruf der Heiligkeit.

Die von ihm gegründeten “Oblaten vom heiligen Josef” verbreiteten sich ab 1915 auch international als Missionsorden. Am 1. Dezember 1929 wurden sie durch den Heiligen Stuhl endgültig approbiert.

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