Medjugorje-Friedensgebet

Medjugorje-Friedensgebet: Wenn Maria Menschen an der Hand nimmt – Berührende Glaubenszeugnisse beim Medjugorje-Friedensgebet im Wiener Stephansdom

Quelle
“Christen sollen die Wahrheit sagen” | Die Tagespost (die-tagespost.de)

Aktualisiert am 12.10.2023

Stephan Baier

Alexander Acosta ist ganz euphorisch. So viel Freude, Schwung und Begeisterung habe er in den Gottesdiensten in Amerika noch nie erlebt, wie jetzt hier in Österreich, schwärmt er im Gespräch mit dieser Zeitung am Ende der mehrstündigen Liturgie. Es fällt nicht leicht, den früheren Arbeitsminister der Vereinigten Staaten von Amerika, der im Schlepptau der ÖVP-Nationalratsabgeordneten Gudrun Kugler zum Friedensgebet in den Stephansdom kam, davon zu überzeugen, dass nicht alle Gottesdienste in Österreich so sind. Außergewöhnlich ist das Friedensgebet im Wiener Stephansdom, das in der Vorwoche zum 16. Mal stattfand, in vielerlei Hinsicht: Wann harren schon tausende Beter sechs Stunden in einer Kathedrale aus, auch atmosphärisch in einem Wechsel von begeisternden Lobpreis-Liedern glaubensfroher Jugendlicher, andächtigem Rosenkranzgebet, eucharistischer Anbetung und schwungvollen Glaubenszeugnissen?

Von einem “Netzwerk des Gebets, das vieles im Land trägt und aufbaut”, sprach in seinen Grußworten der Wiener Dompfarrer Toni Faber. Tatsächlich ist das von der “Oase des Friedens” organisierte Friedensgebet im Wiener Stephansdom so etwas wie das jährliche Zentralereignis der Medjugorje-Bewegung in Österreich, die seit Jahren viele Gebets- und Pilgergruppen in diesem Land trägt. Wiens Dompfarrer eröffnete in diesem Jahr mit dem Angelus-Gebet. Jugendliche erzählten so locker und unkompliziert als sprächen sie im Freundeskreis, wie sie sich in Medjugorje von der Gottesmutter an der Hand nehmen ließen.

Jesus zu suchen wurde die neue Priorität seines Lebens

Von seiner “Sehnsucht, ganz tief im Herzen”, berichtete etwa der erst am 29. Juni zum Priester geweihte Mühlviertler Klemens Langeder. Er sei in einer katholischen Familie aufgewachsen, habe die Eltern beten gesehen und selbst ministriert. Doch ab der Zeit seines Wehrdienstes sei Gott in seiner Prioritätenliste immer weiter nach unten gerutscht. Langsam wuchs die innere Leere, bis er sie nicht mehr überspielen konnte. Da ahnte er schon, dass Freunde, Familie, Job und Spaß nicht alles sein konnten, und dass er “für mehr geschaffen” sei. “Innerlich ist es rundgegangen”, erinnert sich der oberösterreichische Kaplan heute.  Als die Eltern ihm rieten, es doch einmal mit dem Gebet zu versuchen, dachte er: “Hilft’s nicht, schadet’s nicht.” Dann ging alles ganz schnell: Klemens Langeder betete den Rosenkranz, fuhr nach Medjugorje, wo er beichtete und die Anbetung besuchte. Und er wusste in diesem Augenblick: “Da vorne in der Monstranz, da ist wirklich Christus.” Jesus zu suchen wurde nun die neue Priorität seines Lebens.

Er bilanziert: “Je näher ich ihm kam, desto ruhiger wurde ich.” Da schien es ihm immer noch nicht erstrebenswert, Priester zu werden. Doch genau diesen Weg wurde der junge Oberösterreicher, der Medjugorje als seine “geistige Heimat” bezeichnet, geführt. Dort nämlich habe ihn die Gottesmutter “an der Hand genommen und zu ihrem Sohn geführt”.

Ein überaus persönliches Zeugnis gab auch der schlicht als “Rennfahrer und Medjugorje-Pilger” vorgestellte Erzherzog Ferdinand von Habsburg, ein Enkel Otto von Habsburgs und Urenkel des 2004 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochenen Kaisers Karl von Österreich. Freunde hatten ihn eingeladen, seinen 25. Geburtstag beim Segeln in Griechenland zu verbringen, doch sein geistlicher Begleiter, Father George Elsbett, meinte: “Du solltest mal nach Medjugorje fahren”, um dann gleich mit ihm zu reisen. Doch der dynamische und vielbeschäftigte Priester fuhr am zweiten Tag bereits wieder ab und ließ den jungen Habsburger alleine in dem herzegowinischen Dorf zurück. Und das habe er als “uninspirierend” wahrgenommen, sei enttäuscht und gelangweilt gewesen, schildert Ferdinand von Habsburg sein Innenleben.

Doch am vierten Tag horchte er auf, als ein afrikanischer Priester in der Morgenmesse von seiner wundersamen Rettung erzählte. Ferdinand von Habsburg ging daraufhin bei diesem Priester beichten und erfuhr, wie sich sein Herz öffnete. “Dann kam das Gefühl, dass die Hand der Muttergottes auf meiner Schulter liegt.” Ab diesem Moment war er in Medjugorje zwar noch alleine, aber nicht mehr einsam, berichtet der erfolgreiche Rennfahrer und kommende Erbe des Hauses Habsburg. Er warb bei seinem Auftritt im Stephansdom auch gleich für die private Initiative “Mary’s meals”, die mit Spenden mittlerweile 2,5 Millionen Kindern in den ärmsten Ländern der Welt Schulbildung und eine tägliche warme Mahlzeit vermittelt.

Die Muttergottes führt ihre Kinder geduldig

“Versprechen wir der Muttergottes heute, dass wir wieder beginnen mit dem starken und vertrauensvollen Gebet“, appellierte der Wiener Arzt Christian Stelzer, Leiter der Medjugorje-Gebetsbewegung “Oase des Friedens” und Obmann von “Mary’s meals” an die Beter im Stephansdom. Er bat auch um das Gebet für die Bischofssynode. Wegen dieser hatte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, der bei den Friedensgebeten traditionell selbst die Messe feiert, in diesem Jahr sein Kommen kurzfristig abgesagt. Schönborn bat jedoch ausdrücklich darum, die Bischofssynode mit dem Gebet zu begleiten.

Anwesend war in Wien dagegen – wie schon in manchen Jahren zuvor – die aus Medjugorje stammende Seherin Marija Pavlović-Lunetti. Medjugorje sei ein Ort der Frische für die Christenheit, sagte sie in ihrer Ansprache. “Weil die Madonna dort wirkt, ist es ein Ort der Gnade.” Die Muttergottes führe ihre Kinder geduldig: “Langsam verändert sie uns. Unser Herz sehnt sich mehr und mehr nach dem Paradies.”

Maria zeige, dass wir Gott den ersten Platz in unserem Leben geben sollten. “Die moderne Welt sagt uns, dass es Gott nicht gibt, oder dass wir Gott nicht brauchen. Aber Gott ist die Liebe”, so Pavlović-Lunetti. “Gott hat erlaubt, dass ich mich in die Muttergottes verliebte.” Die Priester seien “ihre bevorzugten Söhne”. Marija Pavlović-Lunetti mahnte, “keine Angst vor dem Leben” zu haben, ungeachtet aller “Verwirrung in der Welt und in unseren Herzen”. Mit einem lebendigen Glauben, Gebet, Fasten und Beichten könne jeder Frieden finden. “Wir brauchen Gott in jedem Winkel unseres Herzens.”

Aufruf zum Gebet für Kirche, Papst und Synode

 Anstelle von Kardinal Christoph Schönborn, der wegen der Vorbereitung auf seine Teilnahme an der römischen Bischofssynode kurzfristig absagte, feierte der emeritierte Diözesanbischof von St. Pölten, Klaus Küng, die Messe im Stephansdom. Obwohl da zwei Bischöfe und etliche ehrwürdige Geistliche um den Altar versammelt waren, hielt Kaplan Klemens Langeder die Predigt.

“Maria möchte von uns, dass wir für die Kirche, den Heiligen Vater und die Synode beten”, sagte Bischof Küng in seinen einleitenden Worten, und empfahl eine Erneuerung der Kirche aus dem Gebet, der Eucharistie, der Wiederentdeckung des Bußsakramentes, dem Fasten und einem missionarischen Christenleben. “Niemand kann sich darauf beschränken, die eigene Haut zu retten!”, so Küng, der für den “Frieden in der ganzen Welt” betete. Am Ende der eucharistischen Anbetung ging er mit der Monstranz segnend durch den Stephansdom.

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