Ukraine: Strafverfahren gegen Abt in Kyiv eingeleitet

Der orthodoxe Metropolit Pavlo ist vom ukrainischen Geheimdienst SBU zur Vernehmung vorgeladen worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kathpress am Samstag unter Berufung auf Angaben des Abts des Kiewer Höhlenklosters

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Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen Metropolit Pavlo (Lebyd), der sich zur ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) – vormals des Moskauer Patriarchats – bekennt, eröffnet. Sie wirft Pavlo die Anstiftung zur religiösen Feindschaft sowie Hass gegen die andere Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) und das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel (Istanbul) vor. Außerdem wird er beschuldigt, Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine gerechtfertigt und entsprechende Schriften verbreitet zu haben, so die UOK.

Der ukrainische Geheimdienst SBU habe den Abt für Samstagmittag zu einer Vernehmung vorgeladen, sagte der Geistliche in einem Video. Seine Wohnung werde durchsucht. Pavlo betonte, er verurteile, “was Russland und Putin getan haben”. Er stehe zur Verteidigung der Ukraine. Ihm drohen Untersuchungshaft und bis zu fünf Jahre Gefängnis.

Kämpferische Videobotschaft

In einer Videobotschaft hatte Pavlo die OKU und das Patriarchat von Konstantinopel angegriffen. Er und Dutzende Mönche der UOK weigern sich weiterhin, das Höhlenkloster zu räumen. Wie von Vatican News berichtet, hatte das Kulturministerium Mitte März den 2013 geschlossenen Pachtvertrag gekündigt, was mit Verstößen gegen die Nutzungsbestimmungen begründet wurde. Mehrere Gebäude seien auf dem Klostergelände ohne Genehmigung errichtet worden. Pavlo wies derartige Vorwürfe mehrfach zurück.

Gemeinsam mit anderen Ordensmännern hatte er angekündigt, sie würden das bedeutendste orthodoxe Heiligtum der Ukraine ohne ein entsprechendes Gerichtsurteil und ohne grundlegende Dokumente für die Kündigung des Pachtvertrags nicht verlassen. In dem Kloster lebten bislang rund 200 Mönche. Die Leitung der UOK hat hier ihren Sitz, ebenso deren wichtigste Bildungsstätte, die Theologische Akademie. Es gehört – wie viele andere ukrainische Gotteshäuser – dem Staat.

UOK löste sich erst im Mai 2022 von Russland

Die ukrainisch-orthodoxe Kirche (UOK) unterstand lange dem Moskauer Patriarchen Kyrill I., der Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützt. Im Mai 2022 sagte sie sich von ihm los und erklärte sich für unabhängig. Dieser Schritt wird aber von der ukrainischen Regierung angezweifelt. Das Höhlenkloster aus dem 11. Jahrhundert gilt als die Wiege der ostslawischen Orthodoxie.

kap – fg, 1. April 2023

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