Syrien: Kirchen gemeinsam im Einsatz für syrische Erdbebenopfer

In der zentralsyrischen Stadt Homs haben sich alle Kirchen zusammengeschlossen, um gemeinsam den Erdbebenopfern zu helfen. Das berichtet der oberösterreichische Jesuit Frater Gerald Baumgartner, der in Homs im Jesuitenkloster lebt und wirkt *UPDATE

Quelle
Papst: “Konkrete Hilfe für Erdbebenopfer” – Vatican News
Vatikan: Ostkirchen-Beauftragter besucht Syrien und Türkei – Vatican News
*IKRK-Präsidentin: “So eine Katastrophe habe ich selten gesehen.” – Rendez-vous – SRF

Homs selbst wurde vom Beben bei Weitem nicht so stark getroffen wie etwa die nordsyrische Metropole Aleppo. Schon einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben vom 6. Februar seien die ersten obdachlosen Familien aus Aleppo in Homs angekommen. Er habe diese gemeinsam mit einigen weiteren Freiwilligen, darunter auch einem Muslim, besucht, so Fr. Baumgartner.

Die Not der Menschen habe ihn veranlasst, sofort eine vorerst kleine Hilfsaktion ins Leben zu rufen. “Wir haben kurzerhand beschlossen, für diese Menschen im Kloster zu kochen.” Am Mittwoch, dem dritten Tag nach dem Beben, wurden bereits die ersten 50 Mahlzeiten ausgegeben, nun seien es bereits mehr als 750 pro Tag.

Koordinationsgruppe aus Freiwilligen

Zur gleichen Zeit hätten auch die anderen Kirchen in Homs ihre Hilfsaktivitäten begonnen. Baumgartner: “Wir Jesuiten haben uns zuerst mit den Syrisch-Orthodoxen zusammengeschlossen, und schon nach einem Tag konnten wir eine Koordinationsgruppe aus Freiwilligen gründen, um den Opfern zu helfen.”

Aus diesen Anfängen wurde binnen weniger Tage ein großes ökumenisches Hilfsprojekt. Fr. Baumgartner: “Jede Kirche in Homs hilft mit und trägt nach ihren Möglichkeiten dazu bei, den Menschen in Not zu helfen.” Das Jesuitenkloster in Homs sei zur Drehscheibe dieses Projekts geworden. “Hier arbeiten jeden Tag fast 80 Freiwillige aus allen Kirchen von früh bis spät, um zu kochen, die Opfer erst einmal auch zu erfassen und lebensnotwendige Güter zu verteilen”, so Fr. Baumgartner.

Menschen aus Aleppo

Immer noch würden Menschen aus Aleppo in Homs ankommen. “Wenn sie in Homs ankommen, haben sie oft seit Tagen nichts mehr gegessen. Sie haben nichts mehr, auch keine Kleidung. Sie brauchen einen Platz zum Schlafen, Decken und Matratzen und sind völlig auf unsere Hilfe angewiesen.”

In all dem Leid in Syrien sei die gemeinsame Hilfsaktion der Kirchen ein Lichtblick und Hoffnungszeichen, so Fr. Baumgartner: “In der Hilfe für die Vertriebenen handeln wir als eine große christliche Gemeinschaft in Homs.” Baumgartner stammt aus Oberösterreich und lebt seit rund zwei Jahren in Homs im Jesuitenkloster.

poi – mg, 16. Februar 2023

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