Gebet Johannes Paul II. vor dem Grab des Hl. Bruder Klaus
Pastoralbesuch in der Schweiz 1984
Hl. Bruder Klaus: Weitere Beiträge
Pfarrkirche in Sachseln Donnerstag, 14. Juni 1984
1. Mein Herr und mein Gott, grosses Vertrauen auf dein gütiges Wirken in unserer Zeit hat mich an diese heilige Stätte geführt. Von hier aus ist auf die Fürsprache des hl. Bruders Klaus schon so viel Segen und Gnade für den Frieden ausgegangen.
So viele Menschen erfahren heute das Unwesen der Sünde: Sie wendet von dir ab und verspricht den Menschen dafür die grosse Freiheit, das Glück und den Frieden. In Wirklichkeit aber bringt sie Egoismus, Konflikte, Unzufriedenheit und Unfrieden, Krieg und Vernichtung. Die Sünde verblendet den Menschen und führt in die Irre.
Gott der Wahrheit und des Erbarmens, du hast uns deinen Sohn als unseren Erlöser gesandt. Freiwillig hat er den bitteren Karfreitag der ganzen Welt auf sich genommen und kraft deines allmächtig wirkenden Heiligen Geistes über Sünde und Tod gesiegt. Wie damals seinen verzagten Aposteln ruft uns auch heute der auferstandene Herr zu: “Der Friede sei mit euch!”.
2. Mein Herr und mein Gott, an Pfingsten hast du deinen göttlichen Geist ausgegossen in die Herzen der Menschen: den Geist, der die Menschen aus verschiedenen Sprachen und Kulturen zur einen Sprache der Liebe und des Friedens, zur Gemeinschaft der Kirche zusammengeführt hat. Ergriffen von deinem pfingstlichen Wirken unter den Menschen knie ich heute als Bittender am Grab des hl. Bruders Klaus, den du in besonderer Weise zum Friedensstifter berufen hast. Im Vertrauen auf seine Fürsprache vereinige ich meine Gebete und Bitten um Frieden und Versöhnung unter den Menschen mit denen dieses grossen Heiligen.
In schwerer Zeit hast du den heiligen Bruder Klaus berufen, “Gewissen” der Mitbürger zu sein und Frieden zu stiften. Dank deiner Führung wurde die Gemeinschaft der Ehe und Familie auf dem Flüeli zum Ort des Glaubens und des Gebetes. Dank deiner gütigen Vorsehung fand Bruder Klaus in Dorothea eine verständige Gattin, die mit ihm gerungen und gebetet hat um die Kraft, deinem göttlichen Willen zu gehorchen. Du hast Dorothea berufen, an Stelle ihres Gatten die Verantwortung für Familie, Haus und Hof zu übernehmen, damit der Weg des Heiligen frei werde für das Leben im Ranft, frei für das Gebet, frei für deinen Auftrag, Frieden zu stiften.
Gott, du Quelle des Friedens, zusammen mit den vielen Menschen, die hier um Frieden gebetet haben, danke ich dir für diesen grossen Fürsprecher und Vorkämpfer des Friedens, den hl. Bruder Klaus. Wir danken dir für die Berufung von Menschen, die heute helfen, deinen Willen zu erkennen und zu erfüllen. Lass uns mit Bruder Klaus und seiner heiligmässigen Frau Dorothea immer mehr einsehen, dass echte Versöhnung und dauerhafter Friede allein von dir kommt. Darum öffnen wir uns deinem Geist, indem wir dich für den Frieden im eigenen Herzen und den Frieden in der Welt mit dem Lieblingsgebet des Heiligen gemeinsam inständig bitten:
Mein Herr und mein Gott, / nimm alles von mir, / was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, / gib alles mir, / was mich führet zu dir.
Mein Herr und mein Gott, / nimm mich mir / und gib mich ganz zu eigen dir.
Amen
© Copyright 1984 – Libreria Editrice Vaticana
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