Neuer Gardekaplan P. Kolumban Reichlin stellt sich vor
Er ist seit einer Woche in Rom und als Kaplan der Schweizergarde für die Seelsorge zuständig: der aus dem Benediktinerkloster Einsiedeln stammende Zentralschweizer Kolumban Reichlin erläutert im Interview mit Radio Vatikan, wie er sich seine Zukunft bei der “kleinsten Armee der Welt” vorstellt
Mario Galgano – Vatikanstadt
Mit 20 Jahren trat Reichlin ins Kloster Einsiedeln ein. Er hat Theologie und Geschichte studiert, war in Fribourg und Rom und zuletzt in Vorarlberg in Österreich für ein Bildungshaus tätig. “Ich bin jetzt gespannt auf die neue Aufgabe, die mich hier in Rom erwartet.” Aber was macht eigentlich ein Gardekaplan? “Jungen Menschen als Mensch und als Seelsorger zu begleiten, ein offenes Ohr zu haben für ihre Fragen und natürlich bin ich auch zuständig für die liturgischen Feiern”, erläutert Pater Kolumban. Als Gardekaplan spricht er auch bei den jährlichen Vereidigungen der neuen Gardisten und begleitet sie an jenem besonderen Tag. Nicht zu vergessen sind auch die Gardisten, die verheiratet sind und Kinder haben. Diese leben mit ihrer Familie ebenfalls im Vatikan und auch da ist der Gardekaplan sozusagen ihr Pfarrer. Weiter kümmert er sich um Ausflüge und Wallfahrten.
Pandemiezeit als Herausforderung für die Schweizergarde
Die vergangenen Monate waren für die Schweizergarde nicht einfach. Die Pandemiezeit war vor allem für die frisch eingetreten Gardisten eine Herausforderung. “Es gab ja auch einige Covid-Fälle”, erinnert der neue Gardekaplan. Kürzlich haben einige Mitglieder des Korps ihren Dienst beendet, da sie nicht gegen Covid geimpft waren und nicht bereit waren, dies zu tun. “Wir hoffen, dass wir unsere Tätigkeiten jetzt wieder möglich sein werden, nachdem alle geimpft sind”, so Gardekaplan Reichlin.
Er freue sich, auch bald mit Papst Franziskus sprechen zu dürfen. Gardekommandant Christoph Graf wird ihn demnächst offiziell dem Kirchenoberhaupt vorstellen. “Es wird bestimmt künftig auch Möglichkeiten geben, mit dem Papst zu sprechen”, sagt P. Kolumban. Eine Tradition bei der Garde ist jeweils im Dezember am Nikolaustag dem sogenannten Samichlaus – also den heiligen Nikolaus – zu begleiten, der nicht nur die Familien der verheirateten Gardisten besucht, sondern auch Franziskus und den emeritierten Papst Benedikt XVI. einen Besuch abstattet. Auch der Gardekaplan begleitet den Samichlaus bei diesen Visiten im Vatikan.
Ein grosses Projekt wird die Renovierung bzw. der Neubau der Kaserne sein. Da ist der Kaplan selber nicht direkt beteiligt, aber er freue sich auf das Projekt und hoffe, dass es eine breite Unterstützung im und ausserhalb des Vatikans dazu gibt.
Der Lebenslauf
P. Kolumban Reichlin wurde am 2. März 1971 geboren. Nach der Matura (Schweizer Abitur) in Schwyz trat er 1991 in das Kloster Einsiedeln ein. Nach Abschluss seines Theologiestudiums in Einsiedeln und St. Meinrad (USA) wurde er 1997 in Einsiedeln zum Priester geweiht.
Danach studierte er Geschichte und Liturgiewissenschaft in Bern, Fribourg und Rom. Im Kloster hatte er verschiedene Funktionen inne, insbesondere die des Pilgerleiters. Er zeichnete sich auch durch sein Engagement in verschiedenen Liturgiekommissionen aus. Von 2009 bis 2020 arbeitete er schliesslich als Propst in der Propstei St. Gerold in Vorarlberg (Österreich), die zum Kloster Einsiedeln gehört. Pater Kolumban Reichlin hat sein neues Amt am 1. Oktober 2021 offiziell angetreten.
vatican news, 23. Oktober 2021
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