Montag der 30. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 13,10-17

Quelle

In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge.
Dort sass eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen.
Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.
Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott.
Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat!

Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?
Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen?
Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die grossen Taten, die er vollbrachte.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer
Homilien zum Evangelium, Nr. 31

„Frau, du bist von deinem Leiden erlöst“

Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge. Dort sass eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde. Ihr Rücken war verkrümmt; sie konnte absolut nicht nach oben schauen. Der Sünder, der nur mit irdischen Dingen beschäftigt ist und der nicht nach den himmlischen strebt, ist nicht in der Lage, nach oben zu schauen. Da er seinen Begierden folgt, die ihn nach unten ziehen, verliert seine Seele ihre aufrechte Haltung und krümmt sich; so sieht er nur noch das, woran er ständig denkt. Gebt wieder auf euer Herz acht, geliebte Brüder, und prüft laufend die Gedanken, die unaufhörlich in eurem Kopf kreisen! Der eine denkt an Ehre, der andere an Geld, wieder ein anderer an die Mehrung seines Vermögens. Das sind allesamt profane Dinge, und wenn der Geist sich darin verliert, krümmt er sich und verliert seine aufrechte Haltung. Und weil er sich nicht wieder aufrichtet, um nach himmlischen Gütern Ausschau zu halten, gleicht er der gekrümmten Frau, die absolut nicht nach oben schauen kann […]

Der Psalmist beschreibt unser Gekrümmtsein treffend, wenn er von sich selbst sinnbildlich für das ganze Menschengeschlecht sagt: „Ich bin gekrümmt und tief gebeugt“ (Ps 38(37),7). Er bedachte, dass der Mensch, dazu geschaffen, das Licht aus der Höhe zu betrachten, aufgrund seiner Sünden aus dem Paradies vertrieben wurde und dass seitdem in seiner Seele die Finsternis herrscht. Sie raubt ihm das Verlangen nach den himmlischen Dingen und lenkt seine ganze Aufmerksamkeit auf Irdisches […] Verlöre der Mensch das Himmlische aus den Augen und dächte nur noch an die Erfordernisse dieser Welt, so wäre er gewiss gekrümmt und gebeugt, aber noch nicht „tief“. Da nun nicht nur ein Zwang seine Gedanken abstürzen lässt […] sondern dazu noch die verbotene Lust ihn zu Boden drückt, ist er nicht nur gebeugt, sondern „tief gebeugt“.

Lesungen

Brief des Apostels Paulus an die Römer 8,12-17

Wir sind nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder, so dass wir nach dem Fleisch leben müssten.
Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.
Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes.
Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!
So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.
Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.

Psalm 68(67),2.4.6-7ab.20-21

Gott steht auf, seine Feinde zerstieben;
die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.
Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott;
sie jauchzen in heller Freude.

Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen
ist Gott in seiner heiligen Wohnung.
Gott bringt die Verlassenen heim,
führt die Gefangenen hinaus in das Glück.

Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag!
Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.
Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt,
Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.

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