Schwyz

Schwyz: Kerzen im Gedenken an Märtyrer und Verfolgte der Gegenwart

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Interview: Heldenhaftes Engagement von Ordensleuten in Niger

Am letzten Oktober-Wochenende gedachte das international tätige kirchliche Hilfswerk «Kirche in Not» in einem landesweiten Gedenktag der verfolgten und bedrängten Christen. Bereits zum zwölften Mal wurden in eindrücklichen Feiern Kerzen im Gedenken an Märty­rer, verfolgte und leidende Christen der Gegenwart entzündet. Für die Deutschschweiz fand die Feier in Schwyz statt. Als Gast und Vertreter der leidenden Christen feierte Pater Georges Aboud aus Damaskus mit. Er engagiert sich in seiner Heimat für die Rechte der Flüchtlinge. Weitere Feiern fanden in Balerna TI und Grand-Lancy GE unter Teilnahme von Bischof Ramzi Garmou aus dem Iran statt. Galerie

Geschäftsführer Jan Probst konnte an den Gedenkanlässen in Schwyz eine stattliche Zahl von Gläubigen begrüssen, die der Einladung des Hilfswerkes gefolgt waren. In vielen Ländern ist das Christsein heute gefährlich. Wegen ihres Glaubens werden unzählige Menschen bedrängt, verjagt oder gar umgebracht. Anlässlich eines kürzlich erfolgten Bombenanschlages während einer Messfeier in Syrien vermischte sich gar das Blut der Märtyrer mit den Hostien.

Die ersten Christen stammten aus Syrien – Glauben nicht verloren

Pater Aboud stammt aus dem Libanon, wirkt jedoch schon seit bald 20 Jahren in Syrien, dem Land, in dem die Christen erstmals als solche bezeichnet wurden. Von Syrien, Jordanien, Libanon und Palästina aus gelangte das Christentum in die ganze Welt hinaus. Dieses Bewusst­sein muss der Welt in Erinnerung bleiben, eine wichtige Botschaft, so der Gast aus Syrien. Er kennt den Alltag des Elends aus eigener Erfahrung. Das Kreuz betrifft vor allem die Christen. Zahlreiche haben ihr Leben als Märtyrer und Zeugen für Christus verloren. Wie Pater Aboud in seinem erschütternden Zeugnis eindrücklich ausführte, haben viele Menschen ihre Häuser verloren. 45% der Bevölkerung Syriens sind auf der Flucht, vorwiegend landesintern. 13 Millio­nen Menschen haben ihre Existenz verloren und benötigen Hilfe. Die Arbeitslosigkeit ist gross.
Pater Aboud erinnert an einen Ausspruch von Papst Franzis­kus, der sagte „Ein Naher Osten ohne Christen wäre wie ein verstümmelter Leib Christi“. Er dankt für die Zeichen der Solidarität von «Kirche in Not», das allein im Jahre 2017 mehr als CHF 7 Millionen für Projekte in Syrien verwendet hat. Selbst wenn das Leid noch so gross ist, haben die Menschen den Mut nicht verloren. Sie haben starke religiöse Gefühle und dadurch volles Vertrauen und Glauben an Gott, der ihnen Kraft spendet.

Gottesdienste in Schwyz

Als Zeichen der Anteilnahme und des Gedenkens entzündeten Geschäftsführer Jan Probst und Informationsbeauftragte Lucia Wicki-Rensch Kerzen für 55 Märtyrer, für umgebrachte Priester und Ordensleute, für bedrängte Kinder, Mütter und Väter, die in mehreren Ländern ihres Glaubens wegen das Leben verloren haben. Das Blut der Märtyrer ist der Samen für ein neues Christentum. Die Kollekten werden eingesetzt zur Notlinderung von 2000 Flüchtlingsfamilien, deren Väter umgekommen sind. Pater Aboud engagiert sich für diese Menschen.

Zukunft ist ungewiss – Hoffnung auf Sicherheit und Frieden

Während langer Zeit haben Muslime und Christen in Syrien, wie in anderen Ländern des Nahen Ostens, gemeinsam in Frieden gelebt. Es sind die Fanatiker des IS und der al-Nusra-Front, einem Zweig von al-Kaida, die dies mit Gewalt zerstören wollen. Die Menschen in Syrien haben das Bedürfnis nach Ordnung, Sicherheit und Ruhe für Alle. Der Staat versucht, dies so gut wie möglich zu gewähren. Die Weltpolitik mischt sich ein und verursacht Unruhen, sowie jüngst in Idlib. Die Religion hat starken Einfluss auf die Menschen. Dort finden sie Halt für die ungewisse Zukunft. Die meisten Christen wollen in ihrer Heimat im Nahen Osten bleiben. Seit über 2000 Jahren leben Christen in Syrien. Sie glauben daran, dass Gott sie mit seiner Gnade nicht verlässt. Dieser Glaube ist für die Menschen ganz wichtig. Mit der Säkularisierung entfernt sich der Mensch von Gott und glaubt nur noch an sich selbst. Die Gesellschaft in den Ländern des Nahen Ostens ist nicht reif für Demokratie nach westlichem Muster, da die Religion starken Einfluss auf das Leben ausübt. Christen und Muslime arbeiten in verschiedenen Bereichen, so in Belangen der Infrastruktur, erfolgreich zusammen. Die humanitäre Hilfeleistung aus dem Ausland funktioniert gut und wird, wo sie zur leidenden Bevölkerung gelangt, sehr geschätzt. Von Europa erwarten die verfolgten Christen, dass sich die Europäer für die Werte und Rechte der Menschen im Nahen Osten einsetzen. Die westlichen Regierungen sollten die Wahrung der Menschenrechte in den kriegsgeplagten Ländern den wirtschaftlichen Eigeninteressen voranstellen, was leider nicht geschieht.

Im Wissen, dass die materielle, humanitäre und geistliche Hilfe für das Überleben der Christen im Nahen Osten von elementarer Bedeutung ist, wird sich das Hilfswerk «Kirche in Not» auch künftig mit Überzeugungskraft für Projekte in dieser Krisenregion ein­setzen. Die Menschen dort müssen wissen, dass sie im Westen nicht vergessen werden.

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