Genderkompatible Monstranz

Statt uns um eine tiefere Christusbeziehung zu bemühen, spielt die Synodalversammlung der katholischen Kirche Deutschlands lieber das gefährliche Genderspielchen mit – BeneDicta am Freitag von Dorothea Schmidt

Quelle
“Mit grosser Sorge verfolgen wir die Skandale um das kathol. Nachrichtenportal kath.ch”
Schweizer katholische Kirche entschuldigt sich für Äusserung ihres Medienportals “kath.ch”

Regensburg, kath.net, 17. September 2021

In der nächsten Synodalversammlung sollen wir uns Gedanken über eine geschlechtergerechte Sprache machen. Nun sind wir also soweit: Der Synodale Weg soll mit Gendersprache gepflastert werden. Statt uns über Inhalte auszutauschen, geben wir uns Zeichen und Buchstaben hin.

Grundsätzlich sollen sich alle möglichen Geschlechter mit der richtigen Sprache angesprochen und willkommen fühlen. Was heisst das? Dass wir bei der Sternchen-Sprache, die vielen Synodal-Texte kennzeichnet, alle 60 Geschlechter aufzählen sollen: Statt Wissenschaftlicher*innen auch queere Wissenschaftler*innen, trans- und bi- Wissenschaftler*innen etc.? So vielleicht nicht gleich. Oder kommen die X’e hinzu? Oder gar der neueste Trend, das “Y” am Ende jedes Wortstammes: Wissentschaftlys, Lesys und Synodalys. Sehr niedlich.

Aber auch nicht mehr als das. Immerhin klingt das modern, die Kirche schwimmt auf der Welle der Zeit. Die Sprache soll dabei helfen, dass Frauen und Männer noch gleichberechtigter werden, auch wenn es sie laut der Gendertheorie gar nicht geben soll. Statt der Dualität der Geschlechter mit Mann und Frau gibt es laut Gender unzählige soziale Geschlechter – und auf die komme es an. Nur was hat das mit der Schöpfungsordnung Gottes zu tun?

Nichts. Gar nichts. Erstaunlich, wie eine krasse Minderheit von rund 5 Prozent die ganze Welt manipuliert und mit nicht wissenschaftlichen Behauptungen so weit gekommen ist, dass selbst Babys daran glauben müssen. Sexualerziehung beginnt heut schon im Kreißsaal. Bald gibt es Sprachkurse für Babys, damit die das Gendern auch gleich mitlernen. Rette sich, wer kann.

Die Synodalen sehen die Rettung in genau dieser Ideologie und deren Sprache. Dabei zeigen Umfragen allein schon deutlich, dass seit Jahren mehr als 80 Prozent der Menschen, darunter auch die Mehrheit der Frauen, die Gendersprache ablehnt. Frauen haben sich durch das generische Maskulinum nie abgelehnt gefühlt. Das sollen sie aber; darum arbeiten Gender-Lobbyisten (auch in der Kirche) daran, dass sich die Sprache sich in die Gehirne einbrennt. Die Mitglieder des Synodalen Weges müssen sich unter anderem den Kopf darüber zerbrechen, ob sie nun das Wort “Christ” lieber durch ein schwulstiges Christgläubige*r eintauschen. Oder vielleicht Christy, Christx, und dann auch Synodaling oder Synodalende. Der Synodale Weg als Kreativwerkstatt für eine genderkompatible Kirche.

Es wird buchstäblich immer bunter. Der Missbrauch ist längst hinten vom Tisch gerutscht und bald versteht uns niemand mehr, denn die Gendersprache ist nicht nur grammatikalischer Nonsens, sie ist schwer verständlich, macht die Kommunikation unscharf und nimmt damit Vielen die letzte Hoffnung, dass es doch noch etwas werden könnte mit einem echten und fairen Dialog auf dem Synodalen Weg. Zudem verhunzt Gender die Sprache, wie auch viele Linguisten bemerken. Aber aus Sicht der Genderfreunde muss sie sein, denn sonst verlieren Gender-Feministinnen ihren Job. Denn wenn die Frau schon gleichberechtigt ist – man denke an die Errungenschaften des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Europa -, muss man sich neue Probleme suchen oder sie kreieren: immer neue Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen. Wie eben die Sprache zum Beispiel.

Völlig übersehen wird dabei, dass die Gendersprache ein künstliches Konstrukt ist. Diese Mode wird irgendwann (hoffentlich) auch wieder vorbei sein. Die Gender-Sprache hat sich nicht organisch im täglichen Sprachgebrauch herausgebildet, sondern wurde uns oktroyiert. Und mit ihr soll uns eine bestimmte Weltanschauung eingepflanzt werden – gemäss der herrschenden Doktrin aus der Genderwelt. Das klingt wenig demokratisch. Und schon gar nicht christlich. Da kann die Kirche eigentlich gar nicht mitgehen.

Tut sie aber. Dabei waren mit “Christen” immer Männer und Frauen gemeint. Genauso wie mit Bäcker oder Wissenschaftler Männer und Frauen gemeint sind. Da sind nicht Frauen bloss mit gemeint, sondern Frauen und Männer sind in gleicher Weise mit gemeint. Wenn man also Christen und Christinnen sagt, ist dies grammatikalisch immerhin richtig, aber dennoch Unfug, weil Frauen hier doppelt erwähnt und gemeint sind; in der Funktionsbezeichnung und dann noch separat als weibliche Christen. Eigentlich müssten sich die Männer auf die Hinterbeine stellen, die behandelt man unter ferner liefen. Warum sie es noch nicht getan haben, ist ein Rätsel.

Nun könnte man einwenden, dass mit “Priester” nur Männer gemeint sind. Stimmt. Aber das ist nicht ungerecht. Gleichberechtigung meint nicht “Jedem das Gleiche”, sondern “Jedem das Seine” gemäss der Schöpfungsordnung Gottes. Dass Priester nur Männer meint, ist der Tatsache geschuldet, dass das Priesteramt kein weltliches Amt ist, sondern eine von Gott an bestimmte Männer übertragene, mit Vollmachten ausgestattete Aufgabe, ein Geschenk, eine Berufung voller Herausforderungen und ein Weg der besonderen Nachfolge Christi.

Die Kirche könnte der Welt dieses Amt besser verständlich machen. Stattdessen springt auf den Genderzug auf und bedient die sozialistische Gleichheitsformel. Das zeigt leider nur eines deutlich: dass wir uns schon weit vom Kern der christlichen Botschaft entfernt haben und dass Gott, der über alles Erhabene, die Liebe selbst, Aufgaben – auch ausserhalb des Weiheamtes – gemäss seiner Schöpfungsordnung verteilt; kann man im Buch Genesis nachlesen. Die Bibel ist die Basis der wissenschaftlichen Wahrheit. Nicht eine Ideologie, die die Sichtweise von Mann und Frau auflösen will und das biologische Geschlecht als irrelevant abstempelt.

Kaum zu fassen, dass diese Ideologie auf dem Synodalen Weg breite Zustimmung findet. Statt sich nun mit den Vorgaben Gottes auseinanderzusetzen, zu hören im Gebet, geben wir uns diesem Geschlechterkampf hin – angeheizt durch die Gendersprache des modernen Feminismus. Warum überhaupt müssen wir die Sprache so sehr auf den Sexus lenken? Damit die neue Sexuallehre des Synodalen Weges endlich ein neues Fundament hat (die Schöpfungstheologie und christliche Anthropologie passt ja nicht mehr)?

Eines ist sicher zu befürchten: Weitergedacht könnte es uns Christen – pardon: Christgläubigen, Christys oder wie auch immer – bald so ergehen wie zahlreichen Studenten, deren Abschlussarbeiten nicht angenommen werden, wenn der Text nicht durchgegendert ist. Oder wie Unis, denen der Geldhahn zugedreht wird, wenn sie Gender nicht im Programm haben – nach dem Motto: Ein guter Christ ist genderaffin oder noch besser: genderkonform. Klingt das nicht nach Diktatur?

Statt seriöse Wissenschaft zu betreiben frönen wir der neuen Pseudo-Wissenschaft bis wir den Anschluss an Kant, Goethe, Newton verlieren. Statt uns um eine tiefere Christusbeziehung zu bemühen, spielt die Kirche lieber das gefährliche Genderspielchen mit. Bald müssen auch die Christen dran glauben, dass in der Kirche nicht mehr Jesus in der Monstranz vorangetragen wird, sondern die genderpolitische – oder sagen wir besser genderideologische – correctness.

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