“Hier geht es um die Freiheit”
“Hier geht es um die Freiheit”: Chef von EWTN Polen dankt Katholiken nach YouTube-Sperre
Quelle
Klöster Europas – Zeugen des Unsichtbaren: Niepokalanów, Polen & Orval, Belgien
Interview with Father Piotr (Peter) Wisniowski
Von CNA Deutsch Nachrichtenredaktion
Posen, 21. April 2021 (CNA Deutsch)
Mitten in den Vorbereitungen zum Fest der Göttlichen Barmherzigkeit stiessen die Mitarbeiter von EWTN Polen auf eine schwere Störung des YouTube-Kanals, der für tausende Zuschauer auf der ganzen Welt die Ewige Anbetung ausstrahlte: Ein schwarzes Rechteck versperrte den Blick auf das Allerheiligste Altarsakrament.
Die Übertragung aus der Anbetungskapelle des von den Franziskaner-Minoriten Maximilian Kolbe gegründeten Niepokalanów, etwa 40 Kilometer westlich von Warschau, wurde blockiert – und im schwarzen Rechteck stand die Mitteilung: “Eine Aufzeichnung dieser Sendung ist nicht verfügbar.”
Seit 2018 bietet EWTN Polen – der polnische Zweig des von Mutter Angelica gegründeten globalen katholischen Mediennetzwerks – rund um die Uhr Anbetung aus der Kapelle in der Basilika eines Klosters an, das vom heiligen Maximilian Kolbe gegründet wurde – dem polnischen Pater, der freiwillig anstelle eines anderen Gefangenen im Todeslager Nazi-Deutschlands in Auschwitz starb.
Pater Piotr Wiśniowski, Direktor von EWTN Polen, erhielt eine Nachricht von YouTube, die ihm erklärte, dass der Kanal wegen eines “Verstosses gegen die Community-Richtlinien” gesperrt werde und für sieben Tage nicht verfügbar sein würde.
Aber als er versuchte, die Online-Videoplattform zu kontaktieren, um eine Erklärung zu erhalten, fand er es schwierig, auch nur zu einer echten Person durchzukommen.
“YouTube hat den gesamten Kanal blockiert, einschliesslich der Übertragung der Anbetung aus Niepokalanów, wo der heilige Maximilian Kolbe gelebt und gewirkt hat. Wir übertragen die Anbetung seit über zwei Jahren und sie hat viele Zuschauer auf der ganzen Welt”, sagte er.
“Es ist die grösste Online-Kapelle der Ewigen Anbetung der Welt, über tausend Menschen, die den Herrn Jesus nonstop anbeten, Millionen von Zuschauern in Europa, Nord- und Südamerika. Offensichtlich fühlten sich die Menschen betroffen. Es zeigt sich, dass Christen heute eine solche Online-Gemeinschaft brauchen. Die Blockade löste international Proteste aus, mit einer grossen Reichweite.”
Als der Aufschrei über die Sperrung des Kanals wuchs, meldeten sich Mitarbeiter von Google, dem Mutterkonzern von YouTube, bei Wiśniowski. Es stellte sich heraus, so der Konzern, dass ein “automatisches System” den Kanal von EWTN Polen wegen einer möglichen Verletzung des Urheberrechts gesperrt hatte.
“Unser Kanal ist auf Anbetung und Gebet ausgerichtet”, sagte der Priester. “Es gibt auch unsere journalistischen Sendungen und amerikanische EWTN-Programme mit polnischer Übersetzung. Übertragungen der Heiligen Messe und der Anbetung sind ein wichtiges Element. Alles ist legal und wir haben die Rechte an allem, was wir senden.”
EWTN Polen konnte zeigen, dass es eine Lizenz hatte, die das gesamte urheberrechtlich geschützte Material auf dem Kanal abdeckte. YouTube stellte daraufhin den Kanal rechtzeitig zum Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit wieder her.
Am 10. April teilte EWTN Polen auf seinem Twitter-Account mit: “Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass nach einem Dialog mit dem YouTube-Team die Anbetung des Allerheiligsten Sakraments aus Niepokalanów wieder an ihren Platz ist! Ein grosses Dankeschön an alle, die uns unterstützt haben, indem sie unseren Fall weiterleiteten und kommentierten, sowie für die Gebete.”
Wiśniowski kommentierte: “Die vereinte Stimme der polnischen und ausländischen katholischen Medien veranlasste Google, mich persönlich zu kontaktieren. Als man anfing, miteinander zu reden, brachte der Dialog eine Lösung.”
Er fügte hinzu: “Wissen Sie, ich bin ein katholischer Priester. Das heisst, ich bin hier, um Versöhnung und Frieden zu schaffen, indem ich Christus predige. Also zunächst einmal danke für die Gelegenheit zum Dialog, für das Gespräch mit einem der Google-Direktoren.”
Doch der Leiter von EWTN Polen sagte, dass er das Gefühl habe, dass der Vorfall – der in Polen erhebliche Medienaufmerksamkeit erregt hat – einer weiteren Klärung bedarf.
Er sagte: “Grosse Unternehmen sollten nicht einfach Konten sperren oder löschen. Hier geht es nicht einmal um Religion oder Katholiken, obwohl wir viel darüber sagen können, wie wir behandelt werden. Hier geht es um Freiheit, die einer der Grundwerte aller Menschen ist. Ohne sie betreten wir eine Welt der Versklavung, und so entsteht der Totalitarismus. Daran sollten wir uns alle erinnern.”
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