Berufen in der Nachfolge des Guten Hirten

Berufen in der Nachfolge des Guten Hirten – 4. Sonntag der Osterzeit B (25.04.2021)

Quelle/Lesungen-Evangelium
Hl. Franz von Sales
L1: Apg 4,8-12; L2: 1 Joh 3,1-2; Ev: Joh 10,11-18
Guthirt-Sonntag
Der Gute Hirte

Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am 4. Sonntag der Osterzeit feiern wir den Sonntag des Guten Hirten. Dieser gute Hirte ist Gott selber, der uns liebt und der für sein Volk in Liebe Sorge trägt. Gott der Vater hat im Heiligen Geist seinen Sohn auf die Erde gesandt, und so begegnet uns Gott als wahrer Mensch in Jesus Christus und zeigt uns seine Hirtenliebe. Dieser Hirte aber kennt die Seinen; er weiss, was sie brauchen. Er geht ihnen nach, wenn sie sich verirrt haben, und er geht ihnen voran, um ihnen den Weg dorthin zu weisen, wo sie in Frieden ruhen und sich sättigen können.

Wir alle sind durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi zum ewigen Leben berufen!

Das ist unsere Würde als Christen, dass wir durch die heilige Taufe Kinder Gottes geworden sind und als Kinder Gottes leben dürfen. Davon spricht die Lesung aus dem ersten Johannesbrief. Unbeschreiblich gross ist die Liebe Gottes, der uns erwählt hat, sodass wir seine Freunde sind, ja noch mehr: seine Kinder. Dabei handelt es sich um eine Wahrheit, die uns im Herzen offenbar und zugänglich ist, weil wir an den Sohn Gottes glauben. Jenen, die den Glauben nicht haben, ist dies nicht offenbar, und die “Welt” erkennt die Kinder Gottes nicht, weil sie Gott und seinen Sohn nicht erkennt: so heisst es sinngemäss in dieser Lesung.

Wie aber sollen die Menschen den Sohn Gottes erkennen, wenn niemand da ist, der ihnen die frohe Botschaft bekannt macht? Wer ist beauftragt, wer ist gerufen zur Verkündigung? Die amtliche Sendung ist zu unterscheiden von einer grundlegenden Berufung zum christlichen Zeugnis und zur Verkündigung, die alle Getauften und Gefirmten betrifft. Den Trägern des Weiheamtes kommt der Verkündigungsauftrag in besonderer Weise zu, also den Diakonen, Priestern und Bischöfen.

In der Lesung aus der Apostelgeschichte legt Petrus ein Zeugnis ab für die Macht des auferstandenen Herrn. Ein vormals gelähmter Mann war durch die Anrufung des Namens Jesu geheilt worden und konnte nunmehr umhergehen und sich in natürlicher Weise bewegen. Petrus hält nicht zurück mit dem Bekenntnis, dass in keinem anderen als in Jesus Christus das Heil zu finden ist. Denn im Namen Jesu werden wir gerettet, und diesen Namen gilt es zu verkünden und zu bezeugen.

So wie Petrus haben auch die anderen Apostel und Jünger die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi verbreitet. Da wir getauft und gefirmt sind, sind wir ausgesandt, die Glaubensbotschaft im Leben zu bezeugen. Das, was uns zuinnerst im Herzen erfüllt und froh macht, dürfen wir mit anderen Menschen teilen. Wovon das Herz voll ist, geht der Mund über.

Am Weltgebetstag für geistliche Berufe erinnert uns die Kirche daran, dass wir Gott den Vater im Gebet anrufen sollen, damit er auch in unserer Zeit Menschen erwecke, die für das Evangelium Zeugnis ablegen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen – im Zeugnis der gläubigen Laien, die in der Welt ihren Dienst ausüben, aber auch durch geistliche Berufungen. Hier wiederum gibt es den Ruf zu einem gottgeweihten, ehelosen Leben für Schwestern und Brüder in einem Orden oder einer religiösen Gemeinschaft oder auch in der Welt. Es gibt darüber hinaus die besondere Inanspruchnahme durch Jesus Christus im dreistufigen Weiheamt des Diakons, des Priesters oder des Bischofs. Das amtliche Priestertum ist eingesetzt zum Dienst an den Menschen, die durch Jesus Christus zum Heil berufen sind. Die eigentliche Berufung in der Kirche ist jene zur Heiligkeit. Hier aber gilt, dass die Christgläubigen jedes Standes zur Vollkommenheit in der Liebe berufen sind. Das, was wirklich vor Gott zählt, ist, ob wir glaubende und liebende Menschen sind oder nicht.

In diesem Sinn dürfen wir uns der Gebetsmeinung von Papst Franziskus zum Weltgebetstag für geistliche Berufe anschliessen. Er ruft diesmal besonders die Fürbitte des hl. Josef, des Schutzpatrons der Kirche (96), an. Denn so wie der heilige Josef für die Gottesmutter Maria und das Jesuskind gesorgt hat, so möge er in der Kirche Christi Sorge tragen für alle Getauften. Jene Menschen aber, die eine geistliche Berufung erkennen, sollen ermutigt werden, dem Ruf Gottes zu folgen.

Wir empfehlen sie alle der Fürbitte der Gottesmutter Maria und des hl. Josef!

Amen.

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