Wahrheit festhalten oder Anschluss finden
Eine Antwort aus Rom und deutsche Reaktionen darauf zeigen den Grundkonflikt der Kirche in unserer Zeit. Wahrheiten scheinen nicht mehr so in Mode zu sein
Quelle
Homosexuellen – Segnungen: Falsche Erwartungen
Frauenverbände und Theologen sagen Nein zum NEIN aus Rom
„Das also ist das von der Deutschen Bischofskonferenz finanzierte ‚katholische‘ Portal!“
Die Reaktionen deutscher Kirchenvertreter auf die römische Antwort auf die Dubia zur Segnung homosexueller Paare war vorhersehbar. Man hätte mit wenig Fantasie die Meldungen bereits vor den Stellungnahmen schreiben können.
Ein Vorspiel und der Konflikt
Katholische Frauenverbände und Theologen lehnen die Haltung der Kirche zur Segnung Homosexueller Partnerschaften ab. Theologen werfen dem Vatikan Fixierung auf Sexualität vor.
Wie ein Vorgeplänkel zum jetzigen Konflikt wirkte die Predigt von Bischof Bätzing am vergangenen Sonntag in Frankfurt. Darin hatte der Vorsitzende der DBK eine konservative Minderheit angeprangert, für die es eine Katastrophe sei, wenn auf dem synodalen Weg vermeintlich notwendige Reformen diskutiert würden. Für viele dieser nach Bätzings Lesart Reformwilligen gehört die Einführung einer die Segnung homosexueller Partnerschaften durch die Kirche unbedingt zu den nötigen Reformen. Als Mitglied der angeprangerten konservativen Minderheit hat sich ausgerechnet die Glaubenskongregation in Rom zu erkennen gegeben.
Ein Musterbeispiel
Mit ausdrücklicher Billigung des Papstes erklärte diese Kongregation, dass die Kirche keine Vollmacht zur Segnung homosexueller Partnerschaften hat. Bräuchte man ein Musterbeispiel, um den Grundkonflikt zwischen den nur zu gerne als konservativ verunglimpften Katholiken, die an der Lehre festhalten wollen, mit den selbsternannten Reformern zu demonstrieren, hier wäre ein solches. Die Wahrheit ist, dass die Kirche diese Segnungen nicht vornehmen darf. Die gesellschaftlich anschlussfähige Position ist, dass die Kirche mit nur hinreichend gutem Willen diese Segnungen schon würde einführen können.
Exakt dort liegt der Grundkonflikt: Existieren zeitlos gültige Wahrheiten, an denen die Kirche festhalten muss oder ist es Aufgabe der Kirche, sich jederzeit geschmeidig gesellschaftlich anschlussfähig zu halten? In Rom will man, wie man nicht erst jetzt sieht, auch unter Papst Franziskus an den Wahrheiten festhalten.
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