Er heilte alle Krankheiten und Leiden

Er heilte alle Krankheiten und Leiden – 5. Sonntag im Jahreskreis B (07.02.2021)

Quelle

Er heilte alle Krankheiten und Leiden – 5. Sonntag im Jahreskreis B (07.02.2021)

L1: Ijob 7,1-4.6-7; L2: 1 Kor 9,16-19.22-23; Ev: Mk 1,29-39/Lesungen/Evangelium

Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Ab dem Zeitpunkt, als Jesus öffentlich auftrat und das Evangelium verkündete, kam das ganze Land in Bewegung: Die Kunde von diesem Rabbi, wie man einen jüdischen Lehrer nannte, verbreitete sich zuerst im näheren Umfeld seiner Heimatstadt Nazareth in Galiläa.
Doch je mehr offenbar wurde, dass Jesus mit kraftvollen Worten die Ankunft des Himmelreiches verkündete und dies durch Zeichen und Wunder bestätigte, desto aufmerksamer wurde das Wirken Jesu von vielen wahrgenommen.

Man kann von einer regelrechten „Jesus-Bewegung“ sprechen, die alle Schichten des Volkes erfasste. Gerade die Kranken, die Leidenden, die körperlich und seelisch heimgesuchten Menschen, auch die sozial Ausgegrenzten und sogar öffentliche Sünder wussten sich zu Jesus hingezogen. Sie erkannten: Er ist von Gott gesandt, und viele sahen in ihm den verheissenen Messias.

Jesus sammelte Jünger um sich, und er erwählte zwölf Apostel, welche in geistlicher Weise die Stammväter des neuen Gottesvolkes sein sollten. Auf diese Weise wurde das von Gott erwählte und aus zwölf Stämmen bestehende Volk Israel repräsentiert und übergeführt in das neue Israel Gottes, welches all jene Menschen einschliessen sollte, die an die Botschaft Jesu glauben und die Liebe Gottes in ihrem Herzen erfahren haben.

Als Jesus mit einigen seiner Jünger im Haus des Simon Petrus einkehrt, da findet man die Schwiegermutter des Petrus vor, die krank darniederliegt. Jesus wendet sich der Frau zu, und indem er sie an der Hand fasst und aufrichtet, weicht das Fieber von ihr. Da sie sich nun wieder gesund fühlt, lässt sie sich nicht davon abhalten, für die Gäste zu sorgen. Und dann heisst es im Evangelium, dass viele Menschen zu jenem Haus kamen. Vor allem die Kranken und Besessenen brachte man zu Jesus. Alle fassten Vertrauen, und tatsächlich geschahen durch die Macht Gottes viele Heilungen und Wunder. Die körperliche Heilung ist ein Zeichen für Grösseres: Durch Jesus kommt der ganze Mensch wieder ins Lot; der ganze Mensch wird heil, ja „heilig“, denn wer Gott nahe kommt und mit ihm in Liebe verbunden ist, hat teil an seinem göttlichen Leben und am Glanz seiner Heiligkeit, an seiner Wahrheit und Liebe.

So wichtig es Jesus war, dass er für die Menschen erreichbar war, so klar setzte er dem Andrang auch Grenzen: Er zog sich immer wieder in die Einsamkeit oder auf einen Berg zurück, um zu beten. Er wollte seinem himmlischen Vater nahe sein, und diese Zeiten des Gebets waren ihm besonders wertvoll und kostbar. Hier tritt Jesus Christus als der grosse Fürbitter aller Menschen auf, der die Not und die Anliegen aller im Gebet vor Gott seinen Vater bringt. Das Gebet Jesu ist wirksam und findet Erhörung. Es gibt nicht nur Zeiten des ausdrücklichen Gebets, sondern das Leben Jesu als solches ist ganz Gebet; es ist Hingabe an den Willen des himmlischen Vaters. Seine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der ihn gesandt hat (vgl. Joh 4,34). Wenn er dann sein Leben am Kreuz hingibt, indem er aus Liebe zu uns Menschen stirbt und in diesem Sinn alle Opfer der Menschheit in dieser einzigen Liebeshingabe vollendet, dann ist dies der Akt der höchsten Anbetung Gottes. Durch die Hingabe des Leibes und Blutes Christi aber sind wir gerettet und erlöst.

Auch unser Leben wird dann, wenn wir uns mit dem Herrn verbinden, zu einer Gabe der Liebe, welche durch die Opferhingabe Jesu zum Heil und Segen wird für die Welt.

Wie kann unsere Welt besser werden? Viele machen sich hier ihre Gedanken. Doch letztlich ändert sich nur dann etwas zum Guten hin, wenn wir die Liebe Gottes im Herzen aufnehmen und in Einheit mit Jesus Christus Frucht bringen für das Leben der Welt. Hier aber hat ein jeder von uns eine eigene Aufgabe, eine besondere Berufung. Egal wo wir stehen: im Reich Gottes ist alles Gnade und zugleich dürfen wir auf einzigartige Weise zum Lob Gottes und zum Heil der Menschen wirken.

Nichts Gutes geht verloren, was wir aus Liebe tun.

Möge uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des hl. Josef stets begleiten und auf dem guten Weg voranführen, dem Ziel des ewigen und seligen Lebens entgegen!

Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)

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