Zwei grosse Lichtgestalten des katholischen Glaubens

Sie liessen sich nicht verbiegen, und bezahlten mit ihrem Leben: Heute gedenkt die Kirche zweier grosser Lichtgestalten des katholischen Glaubens

Quelle

Von Lizzy Joslyn

Washington, D.C., 22. Juni 2020 (CNA Deutsch)

Sie liessen sich nicht verbiegen, und bezahlten mit ihrem Leben: Heute gedenkt die Kirche zweier grosser Lichtgestalten des katholischen Glaubens.

Wer war Thomas Morus?

Thomas Morus (1478-1535) war ein Humanist und Intellektueller – er arbeitete als Rechtsanwalt und widmete sich der Theologie, vor allem der Verteidigung des katholischen Glaubens gegen Ketzerei und Irrglauben.

Er studierte in Oxford und prüfte, ob er zum Priester berufen sei, bevor den Ruf zum Ehemann und als Familienvater erkannte.

1529 ernannte König Heinrich VIII. ihn zum Lordkanzler von England.

Was bedeutet “Lordkanzler”?

Der “Lordkanzler” war das ranghöchste Mitglied des Kabinetts des Königs. Der Posten wurde gewöhnlich von einem Geistlichen besetzt. Historisch gesehen war die Rolle mit einer grossen juristischen Verantwortung verbunden – ihr Einfluss hat sich in dieser Hinsicht zurückgebildet.

Wie fiel er bei Heinrich VIII. in Missgunst?

Thomas Morus war entschiedener Christ und stand fest in seinem katholischen Glauben, als Heinrich begann, sich von der Kirche abzuwenden.

Der König wollte seine Ehe mit Katharina von Aragon annuliert haben, aber die Kirche konnte diese nicht für ungültig erklären. Morus weigerte sich 1530, einen Brief zu unterschreiben, in dem der Papst aufgefordert wurde, die Ehe für ungültig zu erklären. Und er verweigerte den Eid auf seinen Monarchen als Oberhaupt der Kirche von England.

Morus wollte sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, aber als er sich im Jahr 1534 weigerte, die Autorität des Papstes über die Kirche in England abzulehnen, wurde er wegen Verrats inhaftiert. Er wurde zur Hinrichtung verurteilt, die am 6. Juli 1535 stattfand.

Warum ist er ein Heiliger?

Die ruhige Entschlossenheit, mit der Morus zum Glauben und der Kirche stand, statt sich seinem weltlichen Herrscher unterzuordnen – bis hin zum Martyrium –  ist ein Vorbild für Katholiken bis heute. Morus wurde 1935 von Pius XI. heiliggesprochen und von Johannes Paul II. zum Patron der Staatsmänner und Politiker ernannt.

Die Sache mit dem Bart

Die Geschichte mit dem Bart von St. Thomas More ist, dass er seinen Bart in einer letzten, humorvollen Geste aus dem Weg der Henker-Klinge gehalten habe.

Seine letzten Worte waren: “Der hat den König nicht beleidigt”. Mit anderen Worten: Sein Kopf habe zwar Heinrich VIII. erzürnt, sein Bart aber sei unschuldig und verdiene nicht, abgetrennt zu werden.

Wer war der Heilige John Fisher?

John Fisher (1469-1535) wurde mit etwa 22 Jahren zum Priester geweiht und 1504 zum Bischof von Rochester ernannt. Er lebte einen bewusst einfachen Lebensstil und war ein Intellektueller. Er studierte Theologie in Cambridge, wo er Kanzler der Universität wurde. Zu seinen Schriften gehört ein Kommentar zu den sieben Busspsalmen.

Seine Aufgabe als Bischof war es, für die Lehre der Kirche in seiner Diözese einzustehen, was damals wie heute keine leichte Aufgabe war: Fisher verbrachte einen grossen Teil seiner Zeit damit, in die Pfarreien zu reisen, um den Klerus theologisch zu korrigieren und neu auszurichten. Er schrieb auch verschiedene Antworten auf Martin Luther, die den katholischen Glauben verteidigten.

Was hatte er mit der ganzen Situation Heinrichs VIII. zu tun?

Bischof Fisher prüfte Henrys Antrag auf eine Ehe-Annullierung, konnte aber keinen berechtigten Grund dafür finden. Und er weigerte sich, das Gesetz über die Vormachtstellung des Königs über die Kirche in England anzuerkennen. Im April 1534 wurde er wegen “Verrats” verhaftet.

Fisher wurde eingesperrt, bekam nichts zu Essen und wurde aller Sakramente beraubt. Doch der Geistliche blieb standhaft.

Der Bischof wurde im Mai 1535 zum Kardinal ernannt, in der Hoffnung, dass der englische König es nicht wagen würde, einen Prinzen der Kirche hinzurichten.

Aber Heinrich liess sich davon nicht abhalten. Am Tag seiner Hinrichtung zog Fisher sein Cilicium – das bekannte Büsserhemd – aus, betete das Te Deum und Psalm 31. Es war der 22. Juni 1535. Fisher ist bis heute der einzige Kardinal, der gemartert wurde.

Warum ist Fisher ein Heiliger?

Wie der weitaus bekanntere Thomas Morus stellte sich Fisher gegen die protestantische Bestrebungen und letztlch Abspaltung von der katholischen Kirche im England von König Heinrich VIII. Und er war bereit, dafür zu sterben. Fisher wurde 1935 von Pius XI. – zusammen mit Morus – heiliggesprochen.

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