Joseph Ratzinger / Benedikt XVI
Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. (Schwerpunkte seiner Theologie)
Quelle
Kardinal Müller würdigt das „Dokument von Abu Dhabi“
Editorial – Jan-Heiner Tück
Die Internationale Katholische Zeitschrift Communio ist von ihren Anfängen an mit dem Namen Joseph Ratzingers eng verbunden. Neben Hans Urs von Balthasar, Henri de Lubac, Karl Lehmann und anderen zählt er zu den theologischen Mitbegründern der Zeitschrift. In der Communio hat er die meisten seiner Aufsätze veröffentlicht. Seine Wahl zum Nachfolger von Papst Johannes Paul II. am 19. April 2005 hat das öffentliche Interesse an seiner Person und vor allem an seinem Werk noch einmal wesentlich gesteigert. Selbst kirchendistanzierte Intellektuelle lesen heute seine Bücher, die Feuilletons der grossen Zeitungen diskutieren seine Thesen, als Benedikt XVI. steht der Theologe und Zeitdiagnostiker Joseph Ratzinger immer wieder im Brennpunkt der medialen Aufmerksamkeit.
Nicht wenige Bücher sind in den letzten Monaten erschienen, die sich seiner Biographie und kirchlichen Laufbahn annehmen oder den Leitthemen seines theologischen Denkens nachgehen. Auch das vorliegende Themenheft der Communio vereinigt eine Sammlung von Aufsätzen, die Schwerpunkte der Theologie von Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. gewidmet sind. Dabei dürfte das Besondere des Blickwinkels dadurch gegeben sein, dass zwischen seinem Denken und dem Communio-Motiv eine augenfällige Konvergenz besteht.
Denn Communio – das ist zweifelsohne ein theologisches Programm. Es gibt zunächst einmal dem Gottesverständnis eine bestimmte Kontur. Gott selbst ist Communio, der johanneische Satz «Gott ist Liebe» (1 Joh 4,16) kann angemessen nur verstanden werden, wenn der biblische Monotheismus Israels im Sinne einer trinitarischen Communio fortbestimmt wird. Das eine Wesen Gottes ist konkret in der Gemeinschaft von Vater, Sohn und Geist. Beziehung – im aristotelischen Denken eine akzidentelle Bestimmung, die dem Göttlichen nicht zukommen kann – wird zur eigentlichen Wesensbestimmung Gottes. […]
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