Notre-Dame du Laus wurde als Wallfahrtsort anerkannt

Muttergottes erschien der Schäferin Benoîte Rencurel zwischen 1664 und 1718  UPDATE

Zenit.org, Laus/Frankreich, 16. Mai 2008
Das Zeichen Mariens
Notre-Dame du Laus

Im 150. Jubiläumsjahr der Marienerscheinungen in Lourdes hat die katholische Weltkirche eine Marienerscheinung aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert offiziell anerkannt.

Am 4. Mai beging der Bischof von Gap und Embrun, Msgr. Jean-Michel di Falco Léandri, mit einer offiziellen Feier die offizielle Anerkennung der Marienerscheinungen von Le Laus, ein Ort, der sich im südostfranzösischen Département Hautes-Alpes befindet.

Die Anerkennung wurde während einer Heiligen Messe besiegelt, bei der rund 30 Kardinäle und Bischöfe sowie der Apostolische Nuntius in Frankreich, Mons. Fortunato Baldelli, zugegen waren.

Der Ortbischof verlas die Worte, mit denen die Kirche die mehrfache Erscheinung der Jungfrau Maria vor mehr als 300 Jahren in dem französischen Alpenort offiziell anerkennt: “Ich erkenne die übernatürliche Herkunft der Erscheinungen und Fakten an, die die junge Schäferin Benoîte Rencurel zwischen 1664 und 1718 erlebt hatte.“

Es handelt sich um das erste Mal seit der Marienerscheinungen in Lourdes vor 150 Jahren, dass die Kirche in Frankreich offiziell wieder eine Erscheinung als übernatürlich anerkannt hat, wie die Diözese von Gap und Embrum mitteilte. Zuletzt wurden in Le Laus rund 120.000 Pilger pro Jahr gezählt; unzähligen Heilungen sollen auf die Fürsprache der Gottesmutter von Laus gewirkt worden sein.

Besondere Heilungskräfte gehen von dem Öl der Lampe aus, die im Schrein brennt und für deren Verwendung die Gottesmutter eine konkrete Anweisung erteilte.

Die Seherin von Le Laus, Benoîte Rencurel, wurde am 16. September 1647 in Saint-Étienne d’Avançon in den französischen Alpen geboren. Im Mai 1664 hütete sie wie gewohnt die Schafe und betete den Rosenkranz, als ihr eine „schöne Dame“ erschien. Benoîte bot ihr einen Teil ihres Essens an, die Dame lächelte, ohne zu antworten.

Dieses Schauspiel wiederholte sich vier Monate lang jeden Tag. Anfangs schwieg die Erscheinung, dann lehrte sie dem Mädchen Weltliches, Göttliches, Manieren und Gebete. Ende August fragte Benoîte die Erscheinung nach ihrem Namen. „Frau Maria“, antwortete diese, und bat darum, künftige Treffen in der Kapelle der Ortschaft Le Laus abzuhalten.

„Unsere Liebe Frau hat sich in Laus als versöhnende Mittlerin und als Zuflucht der Sünder offenbart. Also gab sie auch Zeichen, um die Sünder von der Notwendigkeit einer Umkehr zu überzeugen. Sie liess Benoîte wissen, dass das Öl in der vor dem Allerheiligsten brennenden Lampe der Kapelle bei den Kranken Heilungen bewirken werde, die sich damit bestreichen, sofern sie glaubensvoll um ihre Fürsprache bitten“, so Dom Antoine Marie OSB in einer Kurzbiographie über Benoîte Rencurel (1647 – 1718).

„In der Tat wurden zahlreiche Heilungen innerhalb kurzer Zeit registriert: Ein Kind gewann seine Sehkraft auf einem Auge wieder; eine Person wurde von einem Geschwür an der Hand geheilt. Heute noch ereignen sich Wunder bei den Personen, die sich im Vertrauen auf die Fürsprache unserer Lieben Frau andächtig des Öls von Le Laus bedienen“.

„Benoîte lag der Auftrag, den sie von der Seligsten Jungfrau Maria erhalten hatte, nämlich die Vorbereitung der Sünder auf den Empfang des Sakraments der Busse, sehr am Herzen. Dementsprechend ermunterte sie die beiden Priester, die in der Wallfahrtskirche tätig waren, die Pilger mit Sanftmut, Geduld und Liebe zu empfangen und den grössten Sündern mit besonderer Güte zu begegnen, um sie zur Reue zu bewegen.”

Bischof di Falco unterstrich in seiner Predigt, die im Fernsehen ausgestrahlt wurde: „Vor 344 Jahren hat Unsere Liebe Frau sich entschieden, eine einfache Hirtin anzusprechen, um zu einem Weg der Busse und Bekehrung einzuladen; um Pilger einzuladen, sich mit sich selbst, der Welt und mit Gott zu versöhnen.“ Die einfache Hirtin „war ein modernes Beispiel für engagierte Laien im Leben einer Gemeinde“, so der Bischof. Insofern entspreche sie genau dem christlichen Profil, das vom Zweiten Vatikanischen Konzil gefordert werde: „Sie spricht zu den Menschen der heutigen Zeit. Sie führt diejenigen, die suchen, und jene, die auf der Suche nach wahrem Leben tiefer schürfen wollen.“

Die katholische Kirche zieht im Fall einer Anerkennung von Marienerscheinungen stets die Erkenntnisse der Mariologie zu Rate. Gleichzeitig lässt die Kirche auch eine gebotene Vorsicht bei der offiziellen Anerkennung derselben walten. Die Kirche hat manche Erscheinungen als ausserordentliche Zeichen der von der Vorsehung gewollten Begleitung der Jünger Christi oder als prophetische Zeichen anerkannt und insgesamt 12 aufgenommen.

Die Lehre des Konzils lässt Zeichen zu, die nicht den Charakter der biblischen Offenbarung besitzen, sondern an Privatpersonen gerichtet sind (vgl. KKK, 66). Diese Zeichen, die dem Glaubensinhalt nicht widersprechen dürfen, müssen auf den Kern der Verkündigung Jesu Christi ausgerichtet sein: die Liebe des Vaters, der in den Menschen die Umkehr weckt und die Gnade schenkt, damit sie sich ihm mit kindlicher Hingabe überlassen.

Der Glaube aber bleibt immer nur in Jesus Christus verwurzelt und gegründet, der die wahre Prophetie des Vaters bis zum Ende der Zeiten ist.

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