2. Sonntag im Jahreskreis A (19.01.2020)

Alle sollen eins sein in Wahrheit und Liebe – 2. Sonntag im Jahreskreis A (19.01.2020)

Quelle

L1: Jes 49,3.5-6; L2: 1 Kor 1,1-3; Ev: Joh 1,29-34

Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die biblischen Texte dieses Sonntags führen uns ein in das Wirken Jesu. Er tritt seit seiner Taufe durch Johannes im Jordan in der Öffentlichkeit auf. Im Evangelium erzählt Johannes von diesem Ereignis. Auch für Johannes den Täufer war es eine göttliche Offenbarung, als der Vater vom Himmel Jesus im Heiligen Geist als seinen geliebten Sohn bezeichnet hat, auf den die Menschen hören sollen.

Nun kommt noch ein wichtiger Gesichtspunkt dazu: Jesus wird ausdrücklich als das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt, bezeichnet. Diese Worte hat Johannes über Jesus ausgesagt, und er hat auf tiefe Weise begriffen, dass Jesus ganz ohne Sünde ist und eben deshalb als „Lamm Gottes“ die Sünden der Menschen tragen und hinwegnehmen kann.

In jeder heiligen Messe, vor der Kommunion, wird uns vom Priester die Hostie gezeigt und werden diese Worte wiederholt. So kann auch uns bewusst werden: Wir empfangen in der heiligen Kommunion den Erlöser und Heilbringer. Erlösung aber geschieht durch das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz, und wir haben teil an den Früchten der Erlösung, wenn wir uns mit Jesus verbinden. Im Gabengebet dieser Messfeier heisst es ausdrücklich, dass wir am Altar „die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen“ und sich auf diese Weise an uns das „Werk der Erlösung“ vollzieht.

Welches Sakrament aber hat uns den Zugang zu Christus eröffnet und ist bleibend wirksam im Leben? Es ist die heilige Taufe, denn durch Wasser und im Heiligen Geist wurden wir zu Kindern Gottes und dürfen aus der uns geschenkten heiligmachenden Gnade leben. Christus, der Sohn Gottes, hat uns als seine Schwestern und Brüder angenommen; wir gehören im geistlichen Sinn zur Familie des Herrn und wollen uns freuen, dass wir in dieser vergänglichen Welt mit dem Bleibenden und Ewigen verbunden sind. So können wir das Leben in jener Gelassenheit verbringen, die aus der Hoffnung auf das Kommende entspringt. Gott weist uns nicht ab, sondern schenkt uns in der Gemeinschaft mit ihm das ewige Leben.

Schon im Alten Testament wurde der kommende Erlöser verheissen. Im Buch des Propheten Jesaja gibt es drei Lieder vom „Knecht Gottes“. Diese Bezeichnung weist sowohl hin auf das erwählte Volk Israel und hat in diesem Sinne eine kollektive Bedeutung. Es tritt hier aber auch schon die Person des menschgewordenen Sohnes Gottes in der Weise prophetischer Ankündigung hervor. Das, was uns der Prophet Jesaja in der Lesung verkündet, hat sich in Jesus Christus erfüllt: „Ich mache dich zum Licht für die Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.“ (Jes 49,6). Gott hat seinen Sohn nicht nur zu seinem erwählten Volk gesandt, sondern zu allen Menschen. Alle sollen an ihn glauben und das Heil erlangen!

Von freudiger Dankbarkeit erfüllt preist der Apostel Paulus im ersten Brief an die Gemeinde in Korinth das Wirken Gottes. Er spricht davon, dass der Name Jesu Christi, des Herrn, überall angerufen wird. Denn die eine Kirche Gottes ist in den Gemeinden vor Ort gegenwärtig. Es gibt einen lebendigen Austausch in der Verkündigung des Wortes und in der Spendung der Sakramente des Heiles. Eben deshalb vertraut der Apostel Paulus alle Adressaten seines Briefes der Gnade Christi an, die niemanden ausschliesst, sondern allen das Heil anbietet.

In der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen (18.-25. Jänner) wird uns aufs Neue bewusst, dass die Einheit aller Glaubenden ein Herzensanliegen Jesu ist. Eben deshalb betet er zum himmlischen Vater, dass alle eins seien sollen, so wie er mit dem Vater eins ist. An der Einheit aller, die an Jesus Christus glauben, sollen die Menschen erkennen, dass Gott seinen Sohn in die Welt gesandt hat!

Als Ergebnis historischer Ereignisse, wozu auch Missverständnisse und Feindseligkeiten gehören, gibt es verschiedene christliche Konfessionen. Die Katholische Kirche fördert den ökumenischen Dialog, damit die Einheit der Glaubenden in Wahrheit und Liebe erzielt werden kann. Freilich ist dies eine Aufgabe, die durch menschliches Bemühen allein nicht erreicht werden kann. Das Gebet um die Einheit ist umso wichtiger.

Möge Gott der Herr die Herzen erleuchten und die Menschen in seiner Kirche zusammenführen. Die heilige Gottesmutter Maria stehe uns bei mit ihrer Fürbitte bei Gott! Sie ist die geistliche Mutter all jener, die zur einen Kirche des lebendigen Gottes gehören.

Amen.

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