Waldbrände am Amazonas
Waldbrände am Amazonas: Lage ist „sehr kritisch“, sagt deutscher Bischof
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Amazoniens Waldbrände: Kirche in Südamerika fordert entschlosseneres Vorgehen
Waldbrände am Amazonas: Lage ist „sehr kritisch“, sagt deutscher Bischof
Der aus Deutschland stammende Bischof von Obidos in Brasilien, Johannes Bahlmann, stuft die Lage in Amazonien infolge der Waldbrände als „wirklich sehr kritisch“ ein. Die Feuer seien nicht mehr unter Kontrolle, sagte der Franziskaner-Bischof auf Nachfrage der Pressestelle des Bistums Münster, aus dem Bahlmann ursprünglich stammt. Der Totalverlust der betroffenen Gebiete im Regenwald sei „sehr kritisch und beängstigend“.
“Die Situation ist so, dass Feuer gelegt worden ist in Regionen des Amazonasgebietes, wo eigentlich kein Feuer entzündet werden sollte. Es gibt ja verschiedene Regionen, wie zum Beispiel auch Savanne, wo die Feuer jetzt hauptsächlich sind oder die gefährlichen Feuer, die den Primärwald zerstören. Und das sehe ich als sehr kritisch an, weil man das so in dieser Art auch nicht wieder aufforsten kann. Das wird ein totaler Verlust sein.”
Die Brände fügten Brasilien und ganz Südamerika „sehr grossen Schaden“ zu, fuhr der Amazonas-Bischof fort. In vielen Fällen sei von Brandstiftung auszugehen. Nicht nachvollziehen kann der Bischof allerdings den Vorwurf des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, Nichtregierungsorganisationen hätten viele der Brände gelegt.
“Sicherlich sind da andere politische und wirtschaftliche Interessen, die den Brand gelegt haben.”
„Die Regierung sagt immer, das seien NGOs , aber das ist nicht so. Sicherlich sind da andere politische und wirtschaftliche Interessen, die den Brand gelegt haben. Hier bei uns zum Beispiel hat man auch immer wieder Waldbrände – in Moment hält sich das aber alles noch in Grenzen. In anderen Jahren haben wir das schon öfter gehabt. Das hängt dann damit zusammen, dass man hier auch einen Tag des Feuers gemacht hat, wo man absichtlich dazu aufgerufen hat, Wald abzubrennen. Das andere ist, dass oft sowohl Klein- als auch Grossbauern absichtlich Grundstücke und Ländereien flämmen, was dann ausser Kontrolle gerät und auf den Regenwald überspringt.”
Seinem Eindruck nach sei der Regierung die Kontrolle über die Regenwaldbrände entglitten, und sie komme ihren Verpflichtungen nicht nach, sagte Bahlmann. Dass die Regierung andere Kräfte der Brandstiftung bezichtige und sich Kritik von aussen mit Verweis auf die Souveränität Brasiliens verbitte, hält der Bischof in der derzeitigen Lage für ein nachgeordnetes Problem.
„Man muss versuchen, schnellstens die Feuer unter Kontrolle zu bringen“, drängt der Bischof von Obidos. Für die unmittelbare Zukunft rät er dazu, junge Menschen und Kleinbauern in Brasilien noch mehr für ökologische Fragen zu sensibilisieren und den Regenwald wieder aufzuforsten, statt noch weiter zu zerstören.
In Bildung investieren und Wald wieder aufforsten
“Grundsätzlich sollte man darüber nachdenken, wie man den Regenwald schützen kann – also Präventivarbeit leisten. Das heisst vor allem auch, dass man eine Bewusstseinsbildung ganz stark macht: ,Wie gehen wir mit der Umwelt um? Wie wichtig ist der Regenwald?’ Und dann vor allen Dingen auch, dass man Programme für die Wiederaufforstung der Region ins Leben ruft und auch in Institute investiert, die dabei helfen, dieses aufzuarbeiten und vor allen Dingen zusammen mit den Kleinbauern, sodass die auch einfach wissen, wie sie damit umzugehen haben”
pm/vatican news – gs, 29. August 2019
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