“Wozu hat man diese schönen Kirchen gebaut”

Aus der Predigt von Erzbischof Marcel Lefebvre am 8. September 1975 in Mariazell

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2019 Quelle: Distrikt Deutschland

Aus der Predigt von Erzbischof Marcel Lefebvre am 8. September 1975 in Mariazell

Am 8. September 1975 organisierte die Priesterbruderschaft St. Pius X. eine Sternwallfahrt aus ganz Österreich nach Mariazell, an der 600 Gläubige teilnahmen.

Da der zuständige Diözesanbischof von Graz, Johann Weber, die Feier einer tridentinischen Messe verboten hatte, veranstaltete der Superior des Benediktinerklosters von Mariazell, P. Veremund Hochstätter OSB, eine feierliche Prozession rund um die Basilika, worauf Erzbischof Lefebvre die Predigt bei der anschliessenden Vesper gehalten hat. Darin erinnerte er an die Erhabenheit des hl. Messopfers.

„Die Grösse und Erhabenheit des heiligen Messopfers besteht ja gerade darin, dass es ein wirkliches Opfer ist wie das Opfer auf Kalvaria. Unsere Vorfahren haben das immer so geglaubt. Die Kirche hat das immer so geglaubt. Wir können an diesem Glauben kein Jota ändern. Wenn wir etwas ändern würden, wenn wir die Formeln ändern würden, wenn wir auf einmal sagen würden: wir halten eine Eucharistiefeier, wir veranstalten ein eucharistisches Mahl, wir halten eine Mahlfeier, dann würden wir zu Protestanten werden und hörten damit auf, katholisch zu sein, denn die katholische Kirche steht und fällt ja gerade mit dieser Wahrheit. Wenn es kein Messopfer mehr gibt, gibt es keine katholische Kirche mehr. Und es gibt auch keine katholische Kirche mehr, wenn es keinen geweihten Priester mehr gibt, keinen Priester, der durch die Weihe den priesterlichen Charakter erhalten hat, der ihn befähigt, das heilige Messopfer darzubringen.Wozu hat man diese schönen Kirchen gebaut? Sicher nicht, um darin eine eucharistische Mahlfeier zu halten. Der Glaube der Gläubigen war es, der in aller Welt diese herrlichen Basiliken für das Opfer Unseres Herrn entstehen liess, das auf dem Altar fortdauern muss, und für die Gegenwart des göttlichen Opfers, an dem wir in der heiligen Kommunion teilnehmen und mit dem wir uns selbst zum Opfer darbringen. Darin liegt der Sinn und die Bedeutung des heiligen Messopfers. Darin liegt der Sinn und die Bedeutung des Priestertums. Das ist aber auch der Grund, warum die Gläubigen von tiefer Ehrfurcht für den Altar Gottes, auf dem das Opfer dargebracht wird, erfüllt sein müssen. Sie müssen vor der Allerheiligsten Eucharistie, in der der Leib und das Blut Unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus wahrhaft, wirklich und wesentlich enthalten sind, eine grosse Ehrfurcht haben. Unsere Ehrfurcht wird nie gross genug sein können. Wir werden niemals die Allerheiligste Eucharistie mit einem Herzen anbeten können, das mit genügender Ehrfurcht erfüllt ist.

Aus diesem Grund war es seit Jahrhunderten in der katholischen Kirche immer Brauch, sich beim Empfang der Allerheiligsten Eucharistie niederzuknien. Zur Erde niedergebeugt sollten wir die Allerheiligste Eucharistie empfangen und nicht stehend. Stehen wir denn mit Unserem Herrn Jesus Christus auf gleichem Fuss? Ist nicht Er es, der da auf den Wolken des Himmels kommen wird, um uns zu richten? Werden wir uns nicht wie die Apostel auf dem Tabor vor Schrecken und Bewunderung vor dem Glanz und der Grösse Unseres Herrn Jesus Christus zur Erde niederwerfen, wenn wir Ihn kommen sehen? Ist es nicht eine Schande für unsere Zeit, feststellen zu müssen, dass uns der nötige Respekt gegenüber Unserem Herrn und Heiland Jesus Christus abhandengekommen ist? Bewahren wir in unserem Herzen, in unserer Seele diesen Geist der Anbetung, diesen Geist tiefer Ehrfurcht für Den, Der uns erschaffen hat, für Den, Der uns erlöst hat, für Den, Der am Kreuz für uns gestorben ist.

Was stellen wir aber seit den letzten zehn Jahren, seit das Konzil zu Ende ist, fest? Wir sind gezwungen, festzustellen, wir können unsere Augen nicht verschliessen, ja wir dürfen unsere Augen vor den traurigen Tatsachen unserer Zeit nicht verschliessen, dass sogar die Priester selber den Glauben an ihr Priestertum verlieren und nicht mehr wissen, was das heilige Messopfer ist, dass sogar Priester ihr Priestertum verlassen. Die Priesterseminare werden leer. Warum? Warum gibt es keine Berufungen mehr? Weil man nicht mehr weiss, was das Opfer der heiligen Messe ist. Daher kann man auch nicht mehr definieren, was der Priester ist. Da aber, wo man weiss, was die heilige Messe ist, weiss man auch, was der Priester ist, und man ehrt ihn, wie die Kirche es immer gelehrt hat.

Dann sind auch die Priesterberufungen zahlreich.“

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