Kongregation für das katholische Bildungswesen

Unser Zeitalter braucht die Philosophie!

Sapientia christiana: Apostolische Konstitution über die kirchlichen Universitäten und Fakultäten
Fides et ratio – Enzyklika über das Verhältnis von Glaube und Vernunft
Heiliger-Thomas-von-Aquin
Instruktion: Über Kriterien zur Berufserklärung

Dekret zur Reform der kirchlichen Studien der Philosophie

Rom, kath.net/as, 22.03.2011, von Armin Schwibach

Zenon Kardinal Grocholewski zur Bedeutung des Reformdekrets für das kirchliche Studium der Philosophie.

Unser Zeitalter braucht die Philosophie, da diese unmittelbar dazu beiträgt, die kritische Frage nach dem Sinn des Lebens zu stellen und eine Antwort zu entwerfen. Die Philosophie ist somit eine der vornehmsten Aufgaben der Menschheit (vgl. Fides et ratio,3), dies umso mehr in einer Zeit, in der der wissenschaftliche und technische Fortschritt den Durst des Menschen nach Antworten auf die letzten Fragen nicht stillen kann. Mit diesen Worten erläuterte der Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen (für die Seminare und Studieneinrichtungen), Zenon Kardinal Grocholewski, die grössere Dimension, innerhalb derer die am heutigen Dienstag veröffentlichte Reform des Studiums der Philosophie an kirchlichen Fakultäten und Instituten zu sehen ist.

Zu den Hauptgründen für die Reform der in der apostolischen Konstitution “Sapientiae christianae” (15.4.1979) enthaltenen Normen zählte der Kardinal die “Schwäche der philosophischen Ausbildung”, die an vielen kirchlichen Fakultäten und Instituten zu verzeichnen sei. Es hätten präzise Anhaltspunkte hinsichtlich der zu lehrenden Fächer sowie der Qualität der Professoren gefehlt. Die genannte Schwäche sei zur allgemeinen Krise der philosophischen Studien hinzugekommen, dies in einer Zeit, in der “die Vernunft selbst von Utilitarismus und Skeptizismus sowie von einem mangelnden Vertrauen der Vernunft bedroht ist, die Wahrheit über die Grundprobleme des Lebens zu erkennen”. Als besonders schwerwiegend betonte Grocholewski in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Metaphysik aufgegeben worden sei.

Daher müsse der Metaphysik wieder der erste Platz eingeräumt werden, so der Kardinal, was auch das Reformdekret bekräftige, um die Situation der Krise zu überwinden, die heute weite Sektoren der Philosophie betreffe, und einige falsche Verhaltensweisen zu korrigieren, die sich in der Gesellschaft durchgesetzt hätten.

Die Philosophie sei dann vor allem für die Theologie unverzichtbar. Die in den kirchlichen Fakultäten und Instituten vorgetragene Philosophie lehne eine unzulässige Trennung von Glaube und Vernunft ab. Der Glaube müsse auf die Unterstützung durch die Vernunft zurückgreifen, die Vernunft müsse sich dem Glauben öffnen.

Der Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen rief in Erinnerung, dass es keine “offizielle Philosophie der Kirche” gebe (vgl. Fides et ratio, 76), da der Glaube als solcher keine Philosophie darstelle. Dennoch müsse festgehalten werden, dass nicht jede Philosophie mit dem Glauben und mit einer der Wahrheit angemessenen Vernunft vereinbar sei. In den kirchlichen Fakultäten nehme das Denken des heiligen Thomas von Aquin einen besonderen Platz ein, doch die durch die Kirche seiner Methode zugebilligte Präferenz sei nicht “exklusiv”, sondern “beispielhaft”.

 

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