Ansprache von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone

Ansprache von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zum Abschluss der Feier der heiligen Messe am Aschermittwoch 2013

Beiträge von Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone S.D.B. 2013/Quelle

Heiliger Vater,

mit grosser Ergriffenheit und tiefem Repsekt hat nicht nur die Kirche, sondern die ganze Welt Ihre Entscheidung wahrgenommen, dass Sie vom Amt des Bischofs von Rom und des Nachfolgers Petri zurücktreten.

Wir wären nicht ehrlich, Heiligkeit, wenn wir Ihnen nicht mitteilen würden, dass diese Entscheidung einen Schleier der Trauer auf unser Herz gelegt hat. In diesen Jahren war Ihr Magisterium (“Lehramt”, Anm. d. Übers.) ein offenes Fenster der Kirche zur Welt, das die Strahlen der Wahrheit und der Liebe Gottes durchscheinen liess, um unserem Weg Licht und Wärme zu spenden, auch und gerade in den Momenten, in denen Wolken den Himmel verdunkelten.

Wir alle haben verstanden, dass die tiefe Liebe Eurer Heiligkeit zu Gott und zur Kirche Sie zu diesem Schritt bewegt hat; wiederum sind die Reinheit Ihrer Seele, die Festigkeit Ihres Glaubens, die Stärke Ihrer Demut und Ihre Sanftheit dadurch deutlich geworden, gepaart mit grossem Mut. All diese Eigenschaften haben jeden Schritt Ihres Lebens und Ihres Dienstes gezeichnet und können nur von einem Mit-Gott-Sein herstammen, einem Sein im Licht des Wortes Gottes, dem Hinaufsteigen auf den Berg der Begegnung mit ihm und dann wieder dem Abstieg zur Stadt der Menschen.

Heiliger Vater, vor einigen Tagen haben Sie bei dem Treffen mit den Seminaristen Ihrer Diözese Rom eine besondere Lehre erteilt, indem Sie erklärten, dass Christsein bedeute, zu wissen, dass die Zukunft uns gehöre, dass es die Zukunft Gottes sei, und dass der Baum der Kirche immer wieder neu heranwachse. Die Kirche erneuere sich ständig, blühe immer wieder neu auf. Der Kirche zu dienen, immer im Bewusstsein, dass sie nicht uns gehöre, sondern Gott, dass nicht wir sie erbauen, sondern er es tue. Indem wir mit dem Evanglisten in Wahrheit sagen: “Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan” (Lk 17,10), vertrauen wir uns ganz dem Herrn an.

Dies ist die Erkenntnis, die wir daraus gewinnen können, auch hinsichtlich dieser leidvollen Entscheidung, die nicht nur uns Hirten, sondern das ganze Volk betrifft.

Die Eucharistie ist eine Danksagung an Gott. An diesem Abend möchten wir dem Herrn für den Weg danken, den die ganze Kirche unter der Leitung Eurer Heiligkeit gehen durfte, und wir möchten aus dem tiefsten Inneren unseres Herzens unserer Erschütterung, Zuneigung und Bewunderung Ausdruck geben. Danke, dass Sie uns Ihr leuchtendes Beispiel des einfachen und demütigen Arbeiters im Weinberg des Herrn gegeben haben. Ein Arbeiter, der in jedem Moment wusste, wie das Wichtigste umzusetzen war: Gott den Menschen zu bringen und die Menschen zu Gott zu bringen.

Danke!

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