”Verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ (Marc. 16, 15)
Hochfest der Himmelfahrt Christi – Luxemburg – Donnerstag, 16. Mai 1985
Predigt von Papst Johanes Paul II. – Pastoralbesuch in den Niederlanden
Quelle
Vatikan – 1985 – Pastoralbesuch in den Niederlanden
Diese Worte des Herrn gelten für jeden Tag, seit fast 2000 Jahren. Heute aber haben sie eine ganz besondere Bedeutung; denn heut feiert die Kirche den Tag, an dem sie zum ersten Mal ausgesprochen wurden: den Tag der Himmelfahrt Christi. ”Der Herr steigt empor; es freut sich der Himmel“ (Ps 47, 6).
Es ist zugleich der Tag seines Abschieds von der Erde. Jesus von Nazareth beendet endgültig seine messianische Sendung in Israel, dem auserwählten Volk des Alten Bundes. Durch sein Kreuz und seine Auferstehung hat er den Neuen und Ewigen Bund begründet. Durch sein Fleisch und Blut hat er die Eucharistie eingesetzt: das einzigartige Opfer dieses Neuen Bundes zwischen Gott und den Menschen.
Und hier nun seine letzten Worte auf dieser Erde. Er spricht sie zu den Aposteln: ”Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ (Mk 16, 15).
2. Diese Worte des scheidenden Herrn sind von der Kirche im Lauf ihrer Geschichte mit Mut und Opfergeist befolgt worden und werden auch heute noch immer wieder Wirklichkeit. Auch diese Gegend, wo sich jetzt euer Land Luxemburg befindet, war schon früh das Ziel von Glaubensboten, die die Frohe Botschaft vom auferstandenen und erhöhten Herrn euren Vorfahren verkündet haben. Bereits in spätrömischer Zeit verbreiteten Soldaten und Kaufleute sowie einzelne Wandermissionare von Trier und Lüttich aus das Evangelium in eurer Gegend. Viele bedeutende Abteien und Klöster wurden hier gegründet und entfalteten ihr segensreiches Wirken. Unter ihnen das Kloster Echternach, in dem ihr das Grab seines Gründers, des heiligen Willibrord, noch heute verehrt. Die Stürme der Reformation und die glaubens- und kirchenfeindlichen Strömungen im Gefolge der französischen Revolution hat euer Land in Treue zum katholischen Glauben euer Väter gut überstanden. Die verdiente Frucht dieses gereiften, überzeugten Glaubens war die Gründung der selbständigen Diözese Luxemburg im Jahre 1870. So bildet ihr heute eine voll entfaltete Ortskirche; jene Ortskirche, die sich hier zu einem großen Glaubensfest versammelt hat, an dem auch ich als Pilger und Bruder, als Bischof von Rom und Nachfolger des heiligen Petrus teilnehmen darf.
Mit Freude grüße ich euren Oberhirten, Bischof Hengen, und alle anwesenden Bischöfe sowie die Priester und Ordensleute. Ich grüße in Ehrerbietung die großherzogliche Familie und die Vertreter aus Staat und Gesellschaft. Schließlich weitet sich mein Gruß aus auf euch alle, das ganze Volk Gottes in Luxemburg und die zahlreichen Gäste aus den Nachbarländern. Euch allen gilt mein Besuch. Euch alle möchte ich im Auftrag Christi im Glauben ermutigen und bestärken, die wir gemeinsam die große Gemeinschaft der Kirche bilden, die sich auch jenen noch verbunden weiß, welche in ihrem Glauben müde geworden sind und sich dem kirchlichen Leben entfremdet haben. Auch diesen, wo immer sie unsere Eucharistiefeier am Fest Christi Himmelfahrt verfolgen, gilt unser Gruß und unsere brüderliche Hand. Wir empfehlen sie und uns alle hier vor dem so hochverehrten Bild Mariens in einer besonderen Weise der Fürsprache der ”Trösterin der Betrübten“, der Mutter der Hoffnung und allen Trostes für das pilgernde Gottesvolk.
3. Christi Himmelfahrt – das bedeutet Aufbruch zum Vater: ”Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater“ (Joh 16, 28).
Gott selbst ist durch seinen Sohn in die Geschichte der Welt und der Menschheit getreten. Dadurch hat er diese endgültig auf das Heil ausgerichtet. In Jesus Christus hat die Heilsgeschichte ihren Höhepunkt erreicht. Der Sohn Gottes, eines Wesens mit dem Vater, ist Mensch geworden. Durch das Wirken des Heiligen Geistes wurde er von der Jungfrau Maria geboren. Er lebte sein irdisches Leben als wahrer Mensch; dieser Mensch aber, der inmitten des Volkes Israel heranwuchs, nannte Gott seinen Vater. Er konnte sagen: ”Ich und der Vater sind eins“. Und aus dieser tiefen Einheit mit dem Vater lehrte er auch uns Menschen beten: ”Vater unser . . .“. Dieses Gebet enthält gleichsam das ganze Evangelium, die gesamte Frohe Botschaft. Diese Frohe Botschaft besagt: Du, Mensch, hast deinen Ursprung in Gott, und in Gott liegt auch dein endgültiges Ziel. In ihm findest du ewiges Leben.
Das ist die Wahrheit, die Christus uns offenbart hat: Vor seinem Volk Israel und vor allen Menschen der Erde hat er dies ein für allemal kundgetan. Seine messianische Sendung zeigt sich gerade darin, daß er vom Vater ausgegangen ist und zu ihm wieder zurückkehrt. Sein irdischer Weg führt dabei über jedes ”unruhige Menschenherz“, das sucht und nach dem Heil ausschaut.
Wie tief und inhaltsreich sind die Worte, die Jesus am Ende seiner Erdentage an den Vater richtet: ”Verherrliche mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war“. Diese Worte sprechen von der ewigen dreifaltigen Einheit des Sohnes mit dem Vater im Heiligen Geist. Sie deuten auch hin auf das Sterben Christi auf dem Kalvarienberg und verkünden zugleich, daß dieser Tod zur Auferstehung führt. Jene gleiche Herrlichkeit, die Gott Sohn seit Ewigkeit her vom Vater hat, ist jetzt auch dem Menschensohn geschenkt, der zur Rechten des Vaters sitzt. Für eine gewisse Zeit – das Evangelium spricht von vierzig Tagen – wurde sie in der Verherrlichung des Auferstandenen auch den Menschen, der jungen Kirche, gezeigt. Ihre Vollendung erreicht die Herrlichkeit Christi, als er in seiner Himmelfahrt endgültig zum Vater geht.
4. Die Augenblicke des Abschieds vor seinem Heimgang zum Vater beschreibt uns die Apostelgeschichte. Beim letzten gemeinsamen Mahl gebietet er den Aposteln, auf die Verheißung des Vaters zu warten, die er ihnen angekündigt hat: ”Johannes hat mit Wasser getauft . . . Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde“ (Acta 1, 5. 8).
Diese Worte stimmen genau überein mit dem Auftrag Jesu am Ende des Markusevangeliums: ”Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ (Mk 16, 15).
Ja, mit der Himmelfahrt endet die Zeit Christi auf dieser Erde und beginnt die Zeit der Kirche. Zehn Tage später, am Pfingstfest, wird diese Zeit der Kirche durch den Heiligen Geist, der im Abendmahlssaal von Jerusalem auf die Apostel herabkommt, offenbart und feierlich verkündet.
Jeder Augenblick dieses Weges der Kirche durch die Geschichte behält jedoch seine tiefe Wurzel im messianischen Leben und Handeln Christi auf Erden. Immer wieder neu begegnen wir dabei auch dem Geheimnis der Himmelfahrt.
Auf ihrer Pilgerfahrt durch die Jahrhunderte verkündet die Kirche stets denjenigen, der vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen ist, der dann die Welt wieder verlassen hat und zum Vater heimgekehrt ist. Das ist Christus: der ewige Sohn Gottes, der nun als Mensch beim Vater weilt.
Auf diese Weise ist er zum ”Weg“ des Menschen geworden, zum Weg für alle Menschen, die alle – ohne Ausnahme – in seine Nachfolge, auf den Weg zum Vater, gerufen sind.
5. Chers Frères et Sœurs! L’Eglise qui est au Luxembourg est appelée, à son tour, à prendre la route de Jésus Christ; elle est, elle aussi, une Eglise en pèlerinage. Mais où en est-elle aujourd’hui? Quelle est sa route en 1985?
Dans le passé, votre pays du Luxembourg a surmonté heureusement beaucoup de difficultés et écarté bien des menaces, celles de la guerre, des troubles politiques, du dénuement. Grâce à votre dynamisme, le niveau de vie s’est élevé dans le pays. Un aéroport, des émetteurs de radio et de télévision, des Organisations et des banques internationales ont ouvert votre ville à l’Europe et l’ont rendue accueillante pour tous. “Le Luxembourg appartient à la société d’opulence avec ses avantages, ses ombres et ses excès”, ainsi s’exprimait votre quatrième synode diocésain.
Cependant, sur cette place qui a été témoin de la première vénération pour l’image de la “Consolatrice des affligés”, je voudrais aujourd’hui reprendre certaines questions importantes que vous a posées votre Evêque dans sa lettre pastorale du mois d’octobre dernier: “Qu’en est-il de la foi et de la prière dans nos familles, de la sanctification du dimanche, de la transmission de la foi aux jeunes générations? Qu’est-ce qui manque à notre communauté de foi, quand les vocations sacerdotales et religieuses aboutissent en si petit nombre? Notre espérance est-elle ce sel de la terre qui doit redonner saveur, c’est-à-dire sens et plénitude, à la vie de tant d’hommes, devenue plate et insipide dans le vide spirituel de notre époque? Nos communautés chrétiennes sont-elles ces villes sur la montagne, dont la lumière brille aux yeux des hommes afin qu’ils rendent gloire à notre Père des cieux? L’amour que Dieu nous témoigne nous ouvre-t-il les yeux pour ce qui doit changer dans nos rapports humains, afin que notre société soit davantage imprégnée de justice et d’amour?”.
Le Christ nous a appris à mener notre vie comme un cheminement vers le Père. En tant que chrétiens, notre réflexion et notre action doivent sans cesse tenir compte du Dieu du ciel; oui, et même lui accorder la première place. “Notre Père qui es aux cieux”: puisqu’il nous est permis de dire cette prière, reprenons-la sans nous lasser! Si nous contemplons l’Ascension du Christ, si nous allons vers le Père à sa suite, ce n’est pas pour regarder vers le ciel comme en rêve, ce n’est pas pour rester passifs et oublier nos responsabilités quotidiennes dans les événements concrets. Au contraire, le Notre Père nous apprend en même temps à prier et à faire tout notre possible pour que la volonté de Dieu se réalise dès maintenant parmi nous, pour que “le ciel vienne sur terre”, pour que le Règne de Dieu s’instaure dans nos cœurs, dans nos familles et dans la société.
Cependant, éblouis par le progrès et le bien-être, les hommes d’aujourd’hui ne portent souvent leur regard que vers la terre; ils ne regardent pas plus loin que le monde où ils s’enferment, ils acceptent la sécularisation. On organise consciemment son mode de vie en fonction des seules réalités d’ici-bas, sans aucune attention à Dieu et à sa volonté. C’est depuis toujours la même tentation d’oublier Dieu, ou du moins de vivre comme s’il n’existait pas (Cfr. Sap. 2, 19). Cette manière de vivre, où l’on se refuse à regarder vers le Père des cieux, ne peut cependant pas éteindre en l’homme l’aspiration profonde qui est en lui, parce qu’il a un destin éternel. Pourtant, son aveuglement l’amène à se nourrir d’illusions, à idolâtrer les réalités terrestres: cela le déçoit profondément et il en vient à des comportements suicidaires. Quand l’homme croit se réaliser par ses forces, il réduit au silence le désir de Dieu qui est en lui, pour se livrer à la recherche insatiable et égoïste du plaisir.
Mais je voudrais être auprès de vous un message de joie (Cfr. 2 Cor. 1, 24); au nom de Celui qui nous a promis la plénitude de la vraie vie, précisément en cette fête de l’Ascension du Christ, je vous encourage à orienter votre regard, votre pensée et vos recherches vers “en haut”, vers le Christ qui nous précède. Nous avons besoin de ce regard vers le ciel, car il nous aide à faire bon usage des biens temporels; ainsi, nous ne perdrons pas le bien éternel, c’est-à-dire l’amitié de Dieu. Nous avons besoin de porter notre regard de croyants sur Dieu qui est le Père de tous. Lui seul nous rend capables de cette fraternité qui est nécessaire pour avoir le courage de combattre la faim parmi les hommes, d’établir la paix dans le monde, d’apaiser les conflits, pour vaincre le mal par le pardon et choisir la vie plutôt que la mort.
6. Les paroles que Moïse adressait au Peuple de Dieu dans l’ancienne Alliance gardent leur valeur pour nous, chrétiens: “Je te propose de choisir entre la vie et la mort, entre la bénédiction et la malédiction. Choisis donc la vie, pour que vous viviez, toi et ta descendance” (Deut. 30, 19).
La route de notre pèlerinage sur la terre demande que nous choisissions sans cesse entre la “vie” et la a mort”: la vie éternelle ne se trouve qu’en Dieu; par lui-même, le monde ne peut offrir aux hommes finalement que la certitude de la mort.
La foi oriente notre regard vers le Père, elle nous entraîne vers lui par le Christ qui est le vainqueur du monde. Ouvrez à Dieu votre vie, ouvrez votre vie de chaque jour à Dieu par la prière! Priez quotidiennement le Notre Père, comme les chrétiens ont pris l’habitude de le faire dès les premiers temps. Ouvrez à Dieu votre semaine de travail par la sanctification du dimanche et la participation régulière à l’Eucharistie. Respectez le jour du Seigneur comme un bien précieux! Cela peut nous éviter de devenir les esclaves du travail ou des divertissements. Dans le mariage et la famille, rappelez-vous vos responsabilités les uns envers les autres. Sanctifiez la vie du foyer selon l’enseignement de l’Eglise! Vivez de la foi, pour que la foi chrétienne puisse grandir aussi chez vos enfants et chez les jeunes.
Choisissez la vie que Dieu vous donne dans l’Eglise par le Christ car sa promesse est pour toujours! Dans votre vie, donnez, aux valeurs spirituelles et religieuses la première place, avant les valeurs matérielles! Défendez les valeurs morales fondamentales dans la société; seules elles garantissent une vie commune digne de l’homme. Celui qui s’engage résolument en faveur du droit et de la justice là où il exerce ses responsabilités personnelles, celui-là peut s’engager aussi à défendre fermement les grandes aspirations des peuples et de l’humanité. Et celui qui le fait dans l’esprit du Christ sait qu’il contribue ainsi à la venue du Règne de Dieu en notre temps; dans le Notre Père, nous prions spécialement pour que ce chemin soit préparé. Malgré toutes les menaces réelles que la guerre atomique et la dégradation morale font peser sur l’humanité, le croyant sait à qui appartiendra finalement l’avenir. L’Evangile de l’Ascension nous l’annonce: “Il reviendra!”. Dieu est le premier, il sera aussi le dernier. Jésus est l’Alpha et l’Oméga de toute l’histoire, celui qui est, qui était et qui vient (Cfr. Act. 1, 8).
7. Chers Frères et Soeurs, puisse ma visite pastorale, inspirée par le thème du Notre Père, vous aider à reprendre mieux: conscience de la grâce de votre vocation chrétienne et de vos responsabilités! La fête de l’Ascension donne une force incomparable à la prière du Seigneur: en célébrant le Christ monté aux cieux, toute la communauté se tourne vers le Père, comme nous le faisons humblement chaque jour dans la prière que le Seigneur nous a confiée.
L’Apôtre Paul a écrit dans la lettre aux Ephésiens: “Que le Dieu de notre Seigneur Jésus Christ, le Père dans sa gloire, vous donne un esprit de sagesse pour le découvrir et le connaître vraiment. Qu’il ouvre votre cœur à sa lumière pour vous faire comprendre l’espérance que donne son appel, la gloire sans prix de l’héritage que vous partagez avec les fidèles, et la puissance infinie qu’il déploie pour nous, les croyants” (Eph. 1, 17-19).
Dans ce pays, les témoins de la foi ont annoncé le Christ, lui, l’homme glorifié sur la Croix et assis à la droite du Père. Dans ce pays, de nombreuses générations d’hommes ont redit la prière du Notre Père. Vous-mêmes, vous l’avez choisie comme thème conducteur de la visite qu’accomplit parmi vous l’Evêque de Rome, le successeur de Pierre.
Que cette prière soit toujours pour vous un soutien, chers Frères et Sœurs:
– qu’elle aide votre génération et les générations suivantes à connaître Dieu plus profondément;
– qu’elle “illumine les yeux de votre cœur”, afin que rien ne vous trouble ou vous aveugle;
– qu’elle vous rende toujours plus conscients “de l’espérance que donne son appel, à vous, les chrétiens”;
– qu’elle vous fasse comprendre “quel Royaume vous donne la gloire sans prix de l’héritage” que le Christ nous a laissé, grâce à sa naissance de la Vierge Marie;
– qu’elle vous fasse découvrir “la puissance infinie qu’il déploie pour nous les croyants”: cette puissance qui a été manifestée par sa Résurrection et par son Ascension!
Jésus Christ: vrai Fils de Dieu!
Jésus Christ: vrai homme, qui siège “à la droite de Dieu”!
Amen.
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