Begegnung mit dem Klerus der Diözese Rom

Begegnung mit dem Klerus der Diözese Rom – Ansprache von Papst Benedikt XVI.

Aula Paolo VI, Donnerstag, 14. Februar 2013

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Eminenz,
liebe Mitbrüder im Bischofs- und im Priesteramt!

Es ist für mich ein besonderes Geschenk der Vorsehung, dass ich, bevor ich den Petrusdienst verlasse, noch einmal meinen Klerus sehen kann, den Klerus von Rom. Es ist immer eine grosse Freude zu sehen, dass die Kirche lebt, dass die Kirche in Rom lebendig ist; es gibt Hirten, die im Geist des obersten Hirten die Herde des Herrn leiten. Es ist ein wirklich katholischer, universaler Klerus, und das entspricht dem Wesen der Kirche von Rom: die Universalität, die Katholizität aller Völker, aller Rassen, aller Kulturen in sich zu tragen. Zugleich bin ich dem Generalvikar sehr dankbar, dass er dazu beiträgt, die Berufungen in Rom selbst wiederzuerwecken, wiederzufinden, denn wenn Rom einerseits die Stadt der Universalität sein muss, so muss es auch eine Stadt mit einem eigenen starken und kräftigen Glauben sein, aus dem auch Berufungen hervorgehen. Und ich bin überzeugt, dass wir mit Hilfe des Herrn auch die Berufungen finden können, die er selbst uns schenkt, dass wir sie führen können, ihnen helfen können heranzureifen und so für die Arbeit im Weinberg des Herrn zu dienen.

Heute habt ihr am Grab des hl. Petrus das Glaubensbekenntnis gesprochen: Im Jahr des Glaubens scheint es mir ein sehr angemessener, vielleicht notwendiger Akt zu sein, daß der Klerus von Rom sich am Grab des Apostels versammelt, zu dem der Herr gesagt hat: »Dir vertraue ich meine Kirche an. Auf dich werde ich meine Kirche bauen« (vgl. Mt 16,18–19). Vor dem Herrn habt ihr gemeinsam mit Petrus bekannt: »Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!« (vgl. Mt 16,15–16). So wächst die Kirche: gemeinsam mit Petrus Christus bekennen, Christus nachfolgen. Und das wollen wir immer tun. Ich bin sehr dankbar für euer Gebet, das ich – wie ich am Mittwoch gesagt habe – gleichsam physisch verspürt habe. Auch wenn ich mich jetzt zurückziehe, bin ich euch allen im Gebet immer nahe, und bin sicher, daß auch ihr mir nahe sein werdet, auch wenn ich für die Welt verborgen bleibe.

Für heute habe ich, bedingt durch meinen Alterszustand, keine große, richtige Ansprache vorbereiten können, wie man es sich erwarten könnte; ich denke vielmehr an eine kleine Plauderei über das Zweite Vatikanische Konzil, wie ich es gesehen habe. Ich beginne mit einer Anekdote: 1959 war ich zum Professor an der Universität Bonn ernannt worden, wo die Studenten, die Seminaristen der Diözese Köln und anderer umliegender Diözesen studieren. So kam ich in Kontakt mit dem Kardinal von Köln, Kardinal Frings. Kardinal Siri von Genua hatte – 1961 scheint mir – eine Vortragsreihe verschiedener europäischer Kardinäle über das Konzil organisiert und auch den Erzbischof von Köln eingeladen, einen der Vorträge zu halten, mit dem Titel: Das Konzil und die Welt des modernen Denkens.

Der Kardinal hat mich – den jüngsten der Professoren – aufgefordert, ihm einen Entwurf zu schreiben; der Entwurf gefiel ihm, und er hat in Genua den Leuten den Text so vorgetragen, wie ich ihn geschrieben hatte. Kurz darauf fordert Papst Johannes ihn auf, zu ihm zu kommen, und der Kardinal befürchtete sehr, vielleicht etwas Inkorrektes, Falsches gesagt zu haben und für einen Tadel nach Rom zitiert zu werden, vielleicht auch, um ihm die Kardinalswürde abzuerkennen. Ja, als sein Sekretär ihn für die Audienz ankleidete, sagte der Kardinal: »Vielleicht trage ich dieses Gewand jetzt zum letzten Mal«. Dann trat er ein, Papst Johannes geht ihm entgegen, umarmt ihn und sagt: »Danke, Eminenz, Sie haben das gesagt, was ich sagen wollte, aber ich habe nicht die Worte gefunden«. So wußte der Kardinal, daß er auf dem richtigen Weg war, und lud mich ein, mit ihm zum Konzil zu gehen. Zuerst als sein persönlicher Berater; später, im Verlauf der ersten Periode – im November 1962, scheint mir – wurde ich auch zum offiziellen Peritus des Konzils ernannt.

Wir sind damals nicht nur mit Freude, sondern mit Begeisterung zum Konzil gegangen. Es gab eine unglaubliche Erwartungshaltung. Wir hofften, daß alles erneuert werden würde, daß wirklich ein neues Pfingsten käme, eine neue Ära der Kirche, denn die Kirche war in jener Zeit noch recht kräftig, der sonntägliche Gottesdienstbesuch noch gut, die Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben waren schon etwas weniger geworden, aber immer noch ausreichend. Man spürte jedoch, daß die Kirche nicht vorankam, zurückging, mehr eine Wirklichkeit der Vergangenheit als Trägerin der Zukunft zu sein schien. Und in jenem Augenblick hofften wir, daß diese Beziehung sich erneuern, sich ändern werde; daß die Kirche wieder Kraft der Zukunft und Kraft des Heute sein werde. Und wir wußten, daß in der Beziehung zwischen Kirche und Moderne von Anfang an ein gewisser Gegensatz vorhanden war, begonnen beim Irrtum der Kirche im Fall von Galileo Galilei. Man wollte diesen verfehlten Anfang korrigieren und wieder eine Einigung zwischen der Kirche und den besten Kräften der Welt finden, um die Zukunft der Menschheit zu öffnen, um den wahren Fortschritt zu öffnen. So waren wir voll Hoffnung, Begeisterung und hatten auch den Willen, unseren Teil dazu beizutragen. Ich erinnere mich, daß die Römische Synode als Negativbeispiel betrachtet wurde. Es hieß – ob es stimmt, weiß ich nicht –, daß die vorbereiteten Texte in der Lateranbasilika verlesen wurden und die Mitglieder der Synode Beifall spendeten, sie durch Applaus approbierten. So sei die Synode verlaufen. Die Bischöfe sagten: Nein, so machen wir es nicht. Wir sind Bischöfe, wir selbst sind das Subjekt der Synode; wir wollen nicht nur approbieren, was gemacht wurde, sondern wir wollen selbst das Subjekt, die Handlungsträger des Konzils sein. So sagte auch Kardinal Frings, der für seine absolute, beinahe skrupulöse Treue zum Heiligen Vater berühmt war, in diesem Fall: Hier sind wir in anderer Funktion. Der Papst hat uns einberufen, gleichsam Väter zu sein, ökumenisches Konzil zu sein, ein Subjekt, das die Kirche erneuert. So wollen wir diese Rolle wahrnehmen.

Der erste Augenblick, in dem diese Haltung sich zeigte, kam gleich am ersten Tag. Für diesen ersten Tag waren die Wahlen der Kommissionen vorgesehen. Die Namenslisten waren unparteiisch erstellt worden – zumindest versuchte man das; und über diese Listen sollte abgestimmt werden. Aber sofort sagten die Väter: Nein, wir wollen nicht einfach über schon fertige Listen abstimmen. Wir sind das Subjekt. Also mußten die Wahlen verschoben werden, weil die Väter einander erst einmal etwas kennenlernen wollten, sie wollten die Listen selbst erstellen. Und so wurde es gemacht. Kardinal Liénart von Lille, Kardinal Frings von Köln hatten öffentlich gesagt: So nicht. Wir wollen unsere Listen erstellen und unsere Kandidaten wählen. Es war kein revolutionärer Akt, sondern ein Akt des Gewissens, der Verantwortung von seiten der Konzilsväter.

So begann eine starke Betriebsamkeit, um einander auf horizontaler Ebene kennenzulernen, was nicht dem Zufall überlassen wurde. Im Kolleg der »Anima«, wo ich wohnte, hatten wir viele Besuche: Der Kardinal war sehr bekannt, wir begegneten Kardinälen aus aller Welt. Ich erinnere mich gut an die große, schlanke Gestalt von Msgr. Etchegaray, der Sekretär der Französischen Bischofskonferenz war, an die Begegnungen mit Kardinälen und so weiter. Und das war dann kennzeichnend für das ganze Konzil: kleine transversale Begegnungen. So habe ich große Gestalten kennengelernt wie Pater de Lubac, Daniélou, Congar und so weiter. Wir haben verschiedene Bischöfe kennengelernt; ich erinnere mich besonders an Bischof Elchinger von Straßburg und so weiter. Und das war schon eine Erfahrung der Universalität der Kirche und der konkreten Wirklichkeit der Kirche, die nicht einfach nur Weisungen von oben erhält, sondern gemeinsam wächst und voranschreitet, immer natürlich unter der Führung des Nachfolgers Petri.

Wie gesagt kamen alle mit großen Erwartungen – nie war ein Konzil von diesen Dimensionen abgehalten worden –, aber nicht alle wußten, wie man es anpacken sollte. Diejenigen, die am besten vorbereitet waren – sagen wir, die mit den klarsten Vorstellungen – waren der französische, der deutsche, der belgische, der holländische Episkopat: die sogenannte »Rheinische Allianz«. Und im ersten Teil des Konzils gaben sie den Weg vor; dann wurde die Tätigkeit schnell erweitert, und immer mehr hatten alle Anteil an der Schaffenskraft des Konzils. Die Franzosen und die Deutschen hatten einige gemeinsame Interessen, wenn auch mit recht unterschiedlichen Nuancen. Die erste, anfängliche, einfache – scheinbar einfache – Intention war die Liturgiereform, die bereits mit Pius XII. begonnen hatte, der schon die Karwoche reformiert hatte; die zweite war die Ekklesiologie; die dritte das Wort Gottes, die Offenbarung; und schließlich auch der Ökumenismus. Die Franzosen hatten – viel mehr als die Deutschen –  noch das Problem, die Situation der Beziehungen zwischen Kirche und Welt zu behandeln.

Beginnen wir mit dem ersten Punkt. Nach dem Ersten Weltkrieg war, besonders in Mittel- und Westeuropa, die liturgische Bewegung gewachsen, eine Wiederentdeckung des Reichtums und der Tiefe der Liturgie, die bis dahin im Römischen Meßbuch des Priesters gleichsam verschlossen war, während die Leute mit eigenen Gebetbüchern beteten, die nach dem Herzen des Volkes gemacht waren, in dem Sinn, daß man versucht hatte, die hohen Inhalte, die hohe Sprache der klassischen Liturgie in mehr gefühlsbetonte Worte zu fassen, die näher am Herzen des Volkes waren. Es waren jedoch fast zwei parallel laufende Liturgien: der Priester mit den Meßdienern, der die Messe nach dem Meßbuch feierte, und die Laien, die in der Messe zugleich mit ihren Gebetbüchern beteten und im wesentlichen wußten, was am Altar geschah. Jetzt aber war die Schönheit, die Tiefe, der historische, menschliche, geistliche Reichtum des Meßbuches wiederentdeckt worden, sowie die Notwendigkeit, daß nicht nur ein Vertreter des Volkes, ein kleiner Meßdiener, sagen sollte: »Et cum spiritu tuo« und so weiter, sondern daß es wirklich ein Dialog zwischen Priester und Volk sein sollte, daß die Liturgie des Altares und die Liturgie des Volkes eigentlich eine einzige Liturgie sein sollte, eine aktive Teilnahme, daß der Reichtum zum Volk gelangen sollte; und so wurde die Liturgie wiederentdeckt, erneuert.

Jetzt in der Rückschau finde ich, daß es sehr gut war, mit der Liturgie zu beginnen. So tritt der Primat Gottes, der Primat der Anbetung hervor. »Operi Dei nihil praeponatur«: Dieses Wort aus der Regel des hl. Benedikt (vgl. 43,3) erscheint auf diese Weise als die oberste Regel des Konzils. Es ist kritisiert worden, das Konzil habe über vieles gesprochen, aber nicht über Gott. Es hat über Gott gesprochen! Und es war der erste und wesentliche Akt, über Gott zu sprechen und alle Menschen, das ganze heilige Volk, für die Anbetung Gottes zu öffnen, in der gemeinsamen Feier der Liturgie des Leibes und Blutes Christi. In diesem Sinne war es – über praktische Faktoren hinaus, die davon abrieten, sofort mit kontroversen Themen zu beginnen – sozusagen wirklich ein Akt der Vorsehung, daß am Beginn des Konzils die Liturgie steht, Gott steht, die Anbetung steht. Ich möchte jetzt nicht auf die Einzelheiten der Diskussion eingehen, aber es lohnt sich, über die praktische Umsetzung hinaus immer zum Konzil selbst, zu seiner Tiefe und zu seinen wesentlichen Vorstellungen zurückzukehren.

Es gab davon, würde ich sagen, mehrere: vor allem das Ostergeheimnis als Mittelpunkt des Christseins und somit des christlichen Lebens, des Jahres, der christlichen Zeit, was in der Osterzeit und im Sonntag zum Ausdruck kommt, der stets der Tag der Auferstehung ist. Immer wieder beginnen wir unsere Zeit mit der Auferstehung, mit der Begegnung mit dem Auferstandenen, und von der Begegnung mit dem Auferstandenen her gehen wir in die Welt. In diesem Sinne ist es schade, daß der Sonntag heute zum Wochenende geworden ist, während er doch der erste Tag, der Anfang ist. Innerlich müssen wir uns dessen immer bewußt sein, daß er der Anfang ist: der Anfang der Schöpfung und der Anfang der Neuschöpfung in der Kirche, Begegnung mit dem Schöpfer und mit dem auferstandenen Christus. Auch dieser zweifache Inhalt des Sonntags ist wichtig: Er ist der erste Tag, also das Fest der Schöpfung – wir stehen auf der Grundlage der Schöpfung, wir glauben an Gott, den Schöpfer –, und Begegnung mit dem Auferstandenen, der die Schöpfung erneuert; sein wahres Ziel ist es, eine Welt zu schaffen, die Antwort auf die Liebe Gottes ist.

Dann gab es Grundsätze: die Verständlichkeit, statt eingeschlossen zu sein in eine unbekannte, nicht gesprochene Sprache, und auch die aktive Teilnahme. Leider wurden diese Grundsätze auch falsch verstanden. Verständlichkeit bedeutet nicht Banalität, denn die großen Texte der Liturgie – auch wenn sie, Gott sei Dank, in der Muttersprache gesprochen werden – sind nicht einfach zu verstehen; sie bedürfen einer ständigen Weiterbildung des Christen, damit er wächst und immer tiefer in das Geheimnis eindringt und so verstehen kann. Und auch das Wort Gottes – wenn ich Tag für Tag an die Lesung des Alten Testamentes und auch an die Lesung der Paulusbriefe, der Evangelien denke: Wer könnte von sich sagen, daß er es sofort versteht, nur weil es in der eigenen Sprache ist? Nur eine ständige Bildung des Herzens und des Verstandes kann wirklich Verständlichkeit schaffen und eine Teilnahme, die nicht nur äußerliches Handeln ist, sondern ein Eintreten der Person, meines Seins, in die Gemeinschaft der Kirche und so in die Gemeinschaft mit Christus.

Zweites Thema: die Kirche. Wir wissen, daß das Erste Vatikanische Konzil aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges unterbrochen wurde und daher einseitig, ein Fragment geblieben ist, weil die Lehre über den Primat – die, Gott sei Dank, in jenem für die Kirche historischen Moment definiert wurde und für die darauffolgende Zeit äußerst notwendig war – nur ein Element in einer umfassenderen Ekklesiologie war, die vorgesehen und vorbereitet war. So war das Fragment geblieben. Und man konnte sagen: Wenn das Fragment so bleibt, wie es ist, neigen wir zur Einseitigkeit: die Kirche wäre nur der Primat. Es bestand also schon von Anfang an diese Absicht, die Ekklesiologie des Ersten Vatikanums zu einem Zeitpunkt, der erst noch gefunden werden mußte, zu einer vollständigen Ekklesiologie zu ergänzen. Auch hier schienen die Voraussetzungen sehr gut zu sein, denn nach dem Ersten Weltkrieg war der Sinn für die Kirche in neuer Form wieder entstanden. Romano Guardini sagte: »Die Kirche erwacht in den Seelen«, und ein protestantischer Bischof sprach vom »Jahrhundert der Kirche«. Vor allem der Begriff des mystischen Leibes Christi, den auch das Erste Vatikanum vorgesehen hatte, wurde wiederentdeckt. Man wollte sagen und verstehen, daß die Kirche keine Organisation, nichts Strukturelles, Rechtliches, Institutionelles ist – das ist sie auch –, sondern ein Organismus, eine lebendige Wirklichkeit, die in meine Seele eindringt, so daß ich selbst mit meiner gläubigen Seele ein konstruktives Element der Kirche als solcher bin. In diesem Sinne hatte Pius XII. die Enzyklika Mystici Corporis Christi geschrieben, als ein Schritt zur Vervollständigung der Ekklesiologie des Ersten Vatikanischen Konzils.

Ich würde sagen, daß die theologische Debatte der 30er bis 40er und auch der 20er Jahre ganz im Zeichen des Wortes »Mystici Corporis« stand. Es war eine Entdeckung, die in jener Zeit viel Freude hervorgerufen hat. Und in diesem Zusammenhang ist auch die Formel gewachsen: Wir sind die Kirche. Die Kirche ist keine Struktur; wir Christen selbst, alle zusammen, sind der lebendige Leib der Kirche. Und natürlich gilt das in dem Sinne, daß wir, das wahre »Wir« der Gläubigen, zusammen mit dem »Ich« Christi die Kirche sind; jeder von uns, nicht »ein Wir«, eine Gruppe, die sich zur Kirche erklärt. Nein: Dieses »Wir sind Kirche« verlangt gerade meine Einfügung in das große »Wir« der Gläubigen aller Zeiten und Orte. Das ist also der erste Gedanke: die Ekklesiologie auf theologische Weise vervollständigen, aber auch auf strukturelle Weise weiter vorgehen, das heißt neben der Nachfolge Petri, neben seiner einzigartigen Funktion, auch die Funktion der Bischöfe, der Körperschaft der Bischöfe besser umschreiben. Und um dies zu tun, wurde der sehr umstrittene Begriff der »Kollegialität« gefunden, der Gegenstand heftiger, ich würde sagen, auch etwas übertriebener Debatten war. Aber mit diesem Begriff – vielleicht hätte es auch einen anderen gegeben, aber man benutzte diesen – wurde zum Ausdruck gebracht, daß die Bischöfe gemeinsam die Fortführung der Zwölf, der Körperschaft der Apostel sind. Wir haben gesagt: Nur ein Bischof, der Bischof von Rom, ist Nachfolger eines bestimmten Apostels, des Petrus. Alle anderen werden zu Nachfolgern der Apostel, indem sie in die Gemeinschaft eintreten, die die Körperschaft der Apostel fortführt. So ist gerade die Körperschaft der Bischöfe, das Kollegium, die Fortführung der Körperschaft der Zwölf und hat so ihre Notwendigkeit, ihre Funktion, ihre Rechte und Pflichten. Es erschien vielen wie ein Machtkampf – und vielleicht hat dieser oder jener auch an seine Macht gedacht –, aber eigentlich ging es nicht um Macht, sondern um die Komplementarität der Faktoren und die Vollständigkeit des Leibes der Kirche mit den Bischöfen, den Nachfolgern der Apostel, als tragende Elemente; und jeder von ihnen ist ein tragendes Element der Kirche, gemeinsam mit diesem großen Leib.

Das waren sozusagen die beiden Grundelemente, und auf der Suche nach einer vollständigen theologischen Sicht der Ekklesiologie war in der Zwischenzeit, nach den 40er Jahren, in den 50er Jahren, bereits etwas Kritik am Begriff des Leibes Christi aufgekommen: »mystisch« sei zu spirituell, zu abgehoben; damals war der Begriff »Volk Gottes« ins Spiel gebracht worden. Und das Konzil hat zu Recht dieses Element angenommen, das bei den Kirchenvätern als Ausdruck der Kontinuität zwischen dem Alten und dem Neuen Testament betrachtet wird. Im Text des Neuen Testaments bezeichnet das Wort »Laos tou Theou« – mit nur zwei Ausnahmen, meine ich – den Texten des Alten Testaments entsprechend das alte Volk Gottes, die Juden, die unter den Völkern – »goim« – der Welt »das« Volk Gottes sind. Und die anderen, wir Heiden, sind nicht von uns aus das Volk Gottes, sondern wir werden zu Kindern Abrahams und damit zum Volk Gottes, indem wir in Gemeinschaft mit Christus eintreten, der der eine Nachkomme Abrahams ist. Und indem wir in Gemeinschaft mit ihm eintreten und eins sind mit ihm, sind auch wir Volk Gottes. Das heißt, der Begriff »Volk Gottes« setzt die Kontinuität der Testamente, die Kontinuität der Geschichte Gottes mit der Welt, mit den Menschen voraus, aber schließt auch das christologische Element ein. Nur durch die Christologie werden wir zum Volk Gottes, und so werden die beiden Begriffe miteinander verbunden. Und das Konzil hat beschlossen, einen trinitarischen Aufbau der Ekklesiologie herzustellen: Volk Gottes, des Vaters, Leib Christi, Tempel des Heiligen Geistes.

Aber erst nach dem Konzil wurde ein Element ans Licht gebracht, das – ein wenig verborgen – auch im Konzil selbst vorhanden ist: Die Verbindung zwischen dem Volk Gottes und dem Leib Christi ist die Gemeinschaft mit Christus in der eucharistischen Vereinigung. Hier werden wir zum Leib Christi; das heißt, die Beziehung zwischen dem Volk Gottes und dem Leib Christi schafft eine neue Wirklichkeit: die Gemeinschaft. Und nach dem Konzil wurde entdeckt – so würde ich sagen –, daß das Konzil in Wirklichkeit diesen Begriff gefunden, zu ihm hingeführt hat: die Gemeinschaft als zentraler Begriff. Ich würde sagen, philologisch ist er im Konzil noch nicht völlig ausgereift, aber es ist Frucht des Konzils, daß der Begriff der Gemeinschaft immer mehr zum Ausdruck des Wesens der Kirche geworden ist, Gemeinschaft in den verschiedenen Dimensionen: Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott – der selbst Gemeinschaft zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist ist –, sakramentale Gemeinschaft, konkrete Gemeinschaft im Episkopat und im Leben der Kirche.

Noch konfliktgeladener war das Problem der Offenbarung. Hier ging es um die Beziehung zwischen Schrift und Tradition, und hier waren vor allem die Exegeten an größerer Freiheit interessiert; sie fühlten sich, sagen wir, den Protestanten etwas unterlegen, die die großen Entdeckungen machten, während die Katholiken sich etwas »behindert« fühlten von der Notwendigkeit, sich dem Lehramt zu unterwerfen. Hier war also auch ein ganz konkreter Kampf im Spiel: Welche Freiheit haben die Exegeten? Wie legt man die Schrift gut aus? Was bedeutet Tradition? Es war eine vielschichtige Auseinandersetzung, die ich jetzt nicht darlegen kann, aber wichtig ist, daß die Schrift natürlich das Wort Gottes ist und die Kirche unter der Schrift steht, dem Wort Gottes gehorcht, nicht über der Schrift steht. Und dennoch ist die Schrift nur deshalb die Schrift, weil es die lebendige Kirche, ihr lebendiges Subjekt gibt; ohne das lebendige Subjekt der Kirche ist die Schrift nur ein Buch, das für verschiedene Auslegungen offen ist und keine letzte Klarheit gibt.

Hier gab es, wie gesagt, eine schwierige Auseinandersetzung, und entscheidend war das Eingreifen von Papst Paul VI. Dieses Eingreifen zeigt die ganze Feinfühligkeit des Vaters, seine Verantwortung für den Fortgang des Konzils, aber auch seine große Achtung vor dem Konzil. Es war die Vorstellung aufgekommen, daß die Schrift vollständig ist, sich dort alles findet; man braucht also die Tradition nicht, und daher hat das Lehramt nichts zu sagen. Der Papst hat daraufhin dem Konzil 14 – meine ich – Formulierungen eines Satzes vorgelegt, der in den Text über die Offenbarung eingefügt werden sollte, und er gab uns, gab den Vätern die Freiheit, eine der 14 Formulierungen auszuwählen, sagte aber: Eine muß ausgewählt werden, um den Text zu vervollständigen. Ich erinnere mich mehr oder weniger an die Formulierung: »non omnis certitudo de veritatibus fidei potest sumi ex Sacra Scriptura«, das heißt, die Gewißheit der Kirche über den Glauben entspringt nicht nur einem für sich allein genommenen Buch, sondern sie braucht das erleuchtete Subjekt Kirche, getragen vom Heiligen Geist. Nur so spricht dann die Schrift und hat all ihre Autorität. Dieser Satz, den wir in der Lehrkommission ausgewählt haben – eine der 14 Formulierungen –, ist meines Erachtens entscheidend, um die Unverzichtbarkeit, die Notwendigkeit der Kirche darzulegen und so zu verstehen, was Tradition bedeutet, der lebendige Leib, in dem dieses Wort von Anfang an lebt und von dem es sein Licht empfängt, in dem es entstanden ist. Bereits der Kanon selbst ist etwas Kirchliches: Daß diese Schriften die Heilige Schrift sind, kommt aus der Erleuchtung der Kirche, die diesen Schriftkanon in sich gefunden hat – gefunden, nicht geschaffen hat –, und immer nur in dieser Gemeinschaft der lebendigen Kirche kann man die Schrift auch wirklich als Wort Gottes verstehen und lesen, als Wort, das uns im Leben und im Tod leitet.

Wie gesagt, war dies eine ziemlich schwierigere Auseinandersetzung, aber dank des Papstes und – sagen wir – dank des Lichtes des Heiligen Geistes, der im Konzil gegenwärtig war, wurde ein Dokument geschaffen, das eines der schönsten und auch innovativsten des ganzen Konzils ist und das noch viel eingehender untersucht werden muß. Denn auch heute neigt die Exegese dazu, die Schrift außerhalb der Kirche zu lesen, außerhalb des Glaubens, nur im sogenannten Geist der historisch-kritischen Methode, einer Methode, die wichtig ist, aber niemals so sehr, daß sie Lösungen als letzte Gewißheit geben kann. Nur wenn wir glauben, daß dies keine menschlichen Worte, sondern Worte Gottes sind, und nur wenn das lebendige Subjekt lebt, zu dem Gott gesprochen hat und spricht, können wir die Heilige Schrift gut auslegen. Und hier – wie ich im Vorwort meines Buches über Jesus gesagt habe (vgl. Band 1) – gibt es noch viel zu tun, um zu einer Lesart zu gelangen, die wirklich dem Geist des Konzils entspricht. Hier ist die Anwendung des Konzils noch nicht vollständig, sie muß noch erfolgen.

Und abschließend der Ökumenismus. Ich möchte jetzt nicht auf diese Probleme eingehen, aber es war offensichtlich – besonders nach der »Passion« der Christen zur Zeit des Nazismus –, daß die Christen zur Einheit finden, die Einheit zumindest suchen können. Doch es war auch klar, daß nur Gott die Einheit schenken kann. Und auf diesem Weg befinden wir uns immer noch. Jetzt, mit diesen Themen, hatte die »Rheinische Allianz« sozusagen ihre Arbeit getan.

Der zweite Teil des Konzils ist viel umfangreicher. Mit großer Dringlichkeit stellte sich das Thema: Welt von heute, Moderne und Kirche; und damit die Themen der Verantwortung für den Aufbau dieser Welt, der Gesellschaft, Verantwortung für die Zukunft dieser Welt und eschatologische Hoffnung, ethische Verantwortung des Christen, wo er seine Leitlinien findet; und dann Religionsfreiheit, Fortschritt und Beziehung zu den anderen Religionen. In diesem Augenblick sind wirklich alle Teile des Konzils in die Debatte eingetreten, nicht nur Amerika, die Vereinigten Staaten, mit einem starken Interesse an der Religionsfreiheit. In der dritten Periode haben diese zum Papst gesagt: Wir können nicht nach Hause zurückkehren, ohne in unserem Gepäck eine vom Konzil verabschiedete Erklärung über die Religionsfreiheit zu haben. Der Papst besaß jedoch die Standhaftigkeit, die Entschlossenheit und die Geduld, den Text in die vierte Periode zu tragen, um ihn ausreifen zu lassen und eine nahezu vollständige Übereinstimmung unter den Konzilsvätern zu finden. Ich sage: Nicht nur die Nordamerikaner traten mit Nachdruck in die Konzilsarbeit ein, sondern auch Lateinamerika, in vollem Bewußtsein um das Elend des Volkes eines katholischen Kontinents und die Verantwortung des Glaubens für die Situation dieser Menschen. Und so haben auch Afrika und Asien die Notwendigkeit des interreligiösen Dialogs gesehen; es sind Probleme entstanden, die wir Deutschen, so muß ich sagen, anfangs nicht gesehen haben. Ich kann das alles jetzt nicht beschreiben. Das große Dokument Gaudium et spes hat das Problem von christlicher Eschatologie und weltlichem Fortschritt, von Verantwortung für die Gesellschaft von morgen und Verantwortung des Christen angesichts der Ewigkeit sehr gut analysiert und hat so auch die christliche Ethik, die Grundlagen erneuert. Aber, sozusagen ganz unerwartet, ist außerhalb dieses großen Dokuments ein Dokument herangewachsen, das zusammenfassender und konkreter auf die Herausforderungen der Zeit antwortete: Nostra aetate. Von Anfang an waren unsere jüdischen Freunde dabei, die gesagt haben – besonders zu uns Deutschen, aber nicht nur zu uns –, daß nach den traurigen Ereignissen des nazistischen Jahrhunderts, des nazistischen Jahrzehnts, die katholische Kirche ein Wort über das Alte Testament, über das jüdische Volk sagen muß. Sie haben gesagt: Selbst wenn es klar ist, daß die Kirche nicht für die Shoah verantwortlich ist, so waren doch diejenigen, die diese Verbrechen begangen haben, großenteils Christen; wir müssen das christliche Gewissen vertiefen und erneuern, auch wenn wir genau wissen, daß die wahren Gläubigen immer Widerstand gegen diese Dinge geleistet haben. Und so war es deutlich, daß die Beziehung zur Welt des alten Volkes Gottes Gegenstand einer Reflexion sein mußte. Verständlicherweise waren die arabischen Länder – die Bischöfe der arabischen Länder – darüber nicht glücklich: Sie befürchteten ein wenig eine Verherrlichung des Staates Israel, die sie natürlich nicht wollten. Sie sagten: Nun gut, ein wirklich theologischer Hinweis auf das jüdische Volk ist gut, ist notwendig, aber wenn ihr darüber sprecht, dann sprecht auch über den Islam; nur so befinden wir uns im Gleichgewicht; auch der Islam ist eine große Herausforderung, und die Kirche muß ebenfalls ihre Beziehung zum Islam klären. Das haben wir damals nicht so recht verstanden – ein wenig schon, aber nicht sehr. Heute wissen wir, wie notwendig es war.

Als wir begonnen haben, auch über den Islam zu arbeiten, wurde uns gesagt: Aber es gibt auch andere Religionen in der Welt: ganz Asien! Denkt an den Buddhismus, den Hinduismus… Und so entstand anstelle einer Erklärung, die anfangs nur über das jüdische Volk gedacht war, ein Text über den interreligiösen Dialog, der das vorwegnahm, was sich erst 30 Jahre später in seiner ganzen Intensität und Bedeutung gezeigt hat. Ich kann jetzt nicht auf dieses Thema eingehen, aber wenn man den Text liest, sieht man, daß er sehr reichhaltig ist und in der Tat von Personen verfaßt wurde, die die Wirklichkeit kannten und kurz, in wenigen Worten das Wesentliche aufzeigt. So ist er auch die Grundlage für einen Dialog – in der Verschiedenheit, in der Unterschiedlichkeit – im Glauben an die Einzigkeit Christi, des Einen; und für einen Gläubigen ist es unmöglich zu meinen, die Religionen seien alle nur Variationen ein und desselben Themas. Nein, es gibt eine Wirklichkeit des lebendigen Gottes, der gesprochen hat, und es ist der eine Gott, es ist der eine menschgewordene Gott und daher das eine Wort Gottes, das wirklich Wort Gottes ist. Es gibt jedoch die religiöse Erfahrung, mit einem gewissen menschlichen Licht der Schöpfung, und daher ist es notwendig und möglich, in einen Dialog einzutreten und sich so einander zu öffnen und alle offen zu machen für den Frieden Gottes, aller seiner Kinder, seiner ganzen Familie.

Diese beiden Dokumente also, Religionsfreiheit und Nostra aetate, verbunden mit Gaudium et spes, sind eine sehr wichtige Trilogie, deren Bedeutung sich erst im Laufe der Jahrzehnte gezeigt hat, und wir arbeiten noch daran, dieses Zusammenspiel zwischen der Einzigkeit der Offenbarung Gottes, der Einzigkeit des einen, in Christus menschgewordenen Gottes und der Vielzahl der Religionen zu verstehen, mit denen wir den Frieden suchen und auch das Herz, das offen ist für das Licht des Heiligen Geistes, das erleuchtet und zu Christus führt.

Ich möchte jetzt noch einen dritten Punkt hinzufügen: Es gab das Konzil der Väter – das wahre Konzil –, aber es gab auch das Konzil der Medien. Es war fast ein Konzil für sich, und die Welt hat das Konzil durch diese, durch die Medien wahrgenommen. Das Konzil, das mit unmittelbarer Wirkung beim Volk angekommen ist, war also das der Medien, nicht das der Väter. Und während das Konzil der Väter sich innerhalb des Glaubens vollzog, ein Konzil des Glaubens war, der den »intellectus« sucht, der versucht, einander zu verstehen und die Zeichen Gottes in jenem Augenblick zu verstehen, der versucht, auf die Herausforderung Gottes in jenem Augenblick zu antworten und im Wort Gottes das Wort für heute und morgen zu finden, während das ganze Konzil sich also, wie gesagt, innerhalb des Glaubens bewegte, als »fides quaerens intellectum«, entfaltete sich das Konzil der Journalisten natürlich nicht im Glauben, sondern in den Kategorien der heutigen Medien, also außerhalb des Glaubens, mit einer anderen Hermeneutik. Es war eine politische Hermeneutik: Für die Medien war das Konzil ein politischer Kampf, ein Machtkampf zwischen verschiedenen Strömungen in der Kirche. Selbstverständlich haben die Medien für jene Seite Partei ergriffen, die ihnen zu ihrer Welt am besten zu passen schien. Es gab jene, die die Dezentralisation der Kirche suchten, die Macht für die Bischöfe und dann – durch das Wort »Volk Gottes« – die Macht des Volkes, der Laien. Es gab diese dreifache Frage: die Macht des Papstes, dann übertragen auf die Macht der Bischöfe und die Macht aller, die Volkssouveränität. Natürlich war das für sie die Seite, die es gutzuheißen, zu befürworten, zu fördern galt. Und so war es auch für die Liturgie: Man war nicht interessiert an der Liturgie als Glaubensakt, sondern als etwas, wo verständliche Dinge getan werden, ein Handeln der Gemeinschaft, etwas Profanes. Und bekanntlich gab es eine auch geschichtlich begründete Tendenz, zu sagen: Sakralität ist etwas Heidnisches oder gegebenenfalls etwas Alttestamentarisches. Für das Neue gilt nur, daß Christus »außerhalb« gestorben ist: also vor den Toren, in der profanen Welt. Mit der Sakralität muß also Schluß sein, auch der Kult muß profan werden: Der Kult ist kein Kult, sondern ein gemeinschaftlicher Akt, an dem alle zusammen teilnehmen, und so auch Teilnahme als aktives Handeln. Diese Übertragungen, Banalisierungen der Idee des Konzils schlugen sich in der praktischen Anwendung der Liturgiereform heftig nieder; sie waren aus einer Sichtweise des Konzils hervorgegangen, die außerhalb seines Interpretationsschlüssels, des Glaubens, lag. Und so auch in der Frage der Schrift: Die Schrift ist ein historisches Buch, das historisch behandelt werden muß, und nichts anderes, und so weiter.

Wir wissen, daß dieses Konzil der Medien allen zugänglich war. Es war also das vorherrschende, das sich stärker ausgewirkt und viel Unheil, viele Probleme, wirklich viel Elend herbeigeführt hat: geschlossene Seminare, geschlossene Klöster, banalisierte Liturgie… und das wahre Konzil hatte Schwierigkeiten, umgesetzt, verwirklicht zu werden; das virtuelle Konzil war stärker als das wirkliche Konzil. Aber die wirkliche Kraft des Konzils war gegenwärtig und setzt sich allmählich immer mehr durch und wird zur wahren Kraft, die dann auch wahre Reform, wahre Erneuerung der Kirche ist. Mir scheint, daß wir 50 Jahre nach dem Konzil sehen, wie das virtuelle Konzil zerbricht, sich verliert und das wahre Konzil mit all seiner geistlichen Kraft zum Vorschein kommt. Und unsere Aufgabe ist es, gerade jetzt im Jahr des Glaubens, vom Jahr des Glaubens ausgehend daran zu arbeiten, daß sich das wahre Konzil mit seiner Kraft des Heiligen Geistes verwirklicht und die Kirche wirklich erneuert wird. Wir hoffen, daß der Herr uns helfen möge. Ich werde in der Zurückgezogenheit mit meinem Gebet stets bei euch sein, und gemeinsam gehen wir voran mit dem Herrn, in der Gewißheit:
Der Herr siegt!
Danke!

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