Papst bittet um weitere Behandlung des todkranken Alfie Evans

Das todkranke britische Kleinkind Alfie Evans soll nach dem Willen der Eltern und der vatikanischen Kinderklinik Bambino Gesù nach Rom ausgeflogen werden. Die italienische Diplomatie will mithelfen und hat dem Jungen die italienische Staatsangehörigkeit verliehen

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Mario Galgano – Vatikanstadt

Am Montagabend haben die britischen Ärzte gemäss dem Beschluss des Obersten Gerichtshof den todkranken Jungen von den lebenserhaltenden Maschinen getrennt. Bisher konnte Alfie Evans trotzdem selbstständig weiter atmen. Zur selben Zeit richtete der Papst einen Tweet an die Beteiligten und alle Menschen guten Willens: „Von den Gebeten und der grossen Solidarität für den kleinen Alfie Evans bewegt erneuere ich meine Bitte, dass auf das Leiden seiner Eltern gehört wird und ihre Bitte, neue Möglichkeiten der Behandlung zu versuchen, erfüllt wird.“

Ein Team in Rom stehe bereit, um den knapp zwei Jahre alten Buben aus Liverpool nach Rom zu verlegen, teilte das Kinderkrankenhaus des Papstes am Dienstag mit. Italiens Verteidigungsministerin Roberta Pinotti stelle ein Flugzeug bereit. Es gehe jetzt um Minuten, sagte die Leiterin des Bambino Gesù, Mariella Enoc, im Gespräch mit Vatican News. Sie ist nach Liverpool gereist. Dort hat sie mit dem italienischen Botschafter in Grossbritannien die Möglichkeiten des weiteren Vorgehens erörtert.

„Ich habe etwa eine halbe Stunde lang mit dem Vater von Alfie gesprochen. Von Minute zu Minute kann sich alles schlagartig ändern. Jetzt warte ich noch auf den Anruf des italienischen Verteidigungsministeriums und hoffe auf eine diplomatische Lösung“, so Enoc.

Emmanuele Di Leo leitet die Stiftung „Steadfast onlus“ und begleitet die Familienangehörigen des kleinen Jungen, der an einem Abbau des Nervensystems leidet. Er war am Montagabend die ganze Zeit bei Alfie, sagt er im Gespräch mit Vatican News.

„Es war eine lange und bewegende Nacht. Die Arbeit der Diplomatie ist jetzt ausschlaggebend und auch bis tief in die Nacht hinein wurde daran gearbeitet. Viele Anwälte nehmen daran teil und es geht weiter. Wir sind aber ein Team mit vielen Hilfsorganisationen, die daran beteiligt sind und wir hoffen, dass wir die Überführung Alfies nach Italien hinkriegen.“

Italien hatte dem Buben in einem überraschenden Schritt am Montag die Staatsbürgerschaft gewährt, um eine Verlegung in eine italienische Fachklinik zu erleichtern.

„Viele Italiener stehen auf unserer Seite und das zeigt, dass es wichtig ist, sich für den Wert des Lebens einzusetzen. Derzeit hat das Krankenhaus in Grossbritannien das Polizeiaufgebot verstärkt und es ist schwieriger geworden in das Stockwerk zu gelangen, wo Alfie liegt. Es ist ein dramatische Bild den Vater des Jungen, Thomas zusammen mit Alfies Mutter Kate und Pater Gabriele, ihrem Seelsorger zu sehen. Sie sind alleine im Zimmer mit Alfie. Vor dem Krankenhaus gibt es viele Gebetsgruppen, die für Alfie beten.“

Da Ärzte keine Heilungschancen für das Kind sehen, hatte das Oberste Gericht des Vereinigten Königreichs am Freitag verfügt, dass auch gegen den Willen der Eltern die intensivmedizinische Behandlung abgebrochen werden muss. Da der Zweijährige aber die Nacht über selbständig atmete, konnten die Eltern durchsetzen, dass er wieder künstliche Sauerstoffzufuhr und Ernährung erhält. Das Alder Hey Hospital in Liverpool teilte auf Twitter mit, es werde sich aus Respekt vor der Privatsphäre der Familie nicht zum Gesundheitszustand des Kindes äussern.

Alfie leidet an einer neurologischen Krankheit, die noch nicht klar diagnostiziert ist. Britische Richter sehen lebenserhaltende Massnahmen als „sinnlos” an, weil das Gehirn des Kindes durch die Krankheit fast vollständig zerstört sein soll. Alfies Ärzte in Liverpool bezeichnen eine Verlängerung seines Leidens als unmenschlich. Die Eltern kämpfen unterstützt von zahlreichen Aktivisten und Lebensschützern um eine Forsetzung der lebensverlängernden Massnahmen für ihr Kind.

vatican news/kna

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