Mittwoch der 1. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 1,29-39

Quelle

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas.
Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie,
und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.
Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus.
Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt,
und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.
In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.
Simon und seine Begleiter eilten ihm nach,
und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.
Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.
Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
Erklärung zu Psalm 85; CCL 30, 1176

„Er ging an einen einsamen Ort, um zu beten“

Gott hätte den Menschen kein grösseres Geschenk machen können als seinen Logos, sein Wort, durch das er alle Dinge erschaffen hat. Er hat ihn zu ihrem Meister gemacht, das heisst zu ihrem Haupt, und sie zu seinen Gliedern (vgl. Eph 5,23.30), damit er zugleich Gottessohn und Menschensohn sei: Wahrer Gott mit dem Vater, wahrer Mensch mit den Menschen. Er hat uns dies zum Geschenk gemacht, damit wir, wenn wir unser Gebet an Gott richten, seinen Sohn nicht davon ausnehmen, und damit während des Betens der Leib des Sohnes sich nicht von seinem Meister trennt, damit nämlich der wahre Erlöser seines Leibes, unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, derjenige sei, der gleichsam für uns betet, in uns betet und zu dem wir beten.

Er betet für uns als unser Priester, er betet in uns als unser Meister, als Haupt unseres Leibes ‒ wir beten zu ihm als unserem Gott. Erkennen wir also dankbar unsere Worte in ihm und seine Worte in uns wieder […] Er hat nicht gezögert, sich mit uns zu vereinen. Die ganze Schöpfung ist ihm unterworfen, weil alle Schöpfung durch ihn geschaffen wurde: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist“ (Joh 1,1–3). […] Aber auch danach, wenn wir in der Hl. Schrift die Stimme desselben Christus vernehmen, wie er stöhnt, betet, bekennt, dann sollten wir nicht zögern, jene Worte auf ihn zu beziehen. Ob wir nun den betrachten, „der Gott gleich war, Knechtsgestalt annahm, den Menschen gleich wurde und sich erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tod“ (vgl. Phil 2,6–8). Ob wir ihn hören, ans Kreuz gehängt, wie er sich das Gebet eines Psalms zu eigen macht […]: Wir beten also zu Christus, in seiner Eigenschaft als Gott, während er in seiner Eigenschaft als Knecht betet; auf der einen Seite der Schöpfer, auf der anderen ein Mensch, eins mit der Schöpfung, mit uns den einen Menschen bildend – Er das Haupt und wir der Leib. Wir beten also zu ihm, und wir beten durch ihn und in ihm.

Lesungen

Erstes Buch Samuel 3,1-10.19-20

In jenen Tagen versah der junge Samuel den Dienst des Herrn unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte des Herrn selten; Visionen waren nicht häufig.
Eines Tages geschah es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden, und er konnte nicht mehr sehen.
Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand.
Da rief der Herr den Samuel, und Samuel antwortete: Hier bin ich.
Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen.

Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen!
Samuel kannte den Herrn noch nicht, und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.
Da rief der Herr den Samuel wieder, zum drittenmal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte.
Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich wieder ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder.
Da kam der Herr, trat zu ihm heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört.
Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm und liess keines von all seinen Worten unerfüllt.
Ganz Israel von Dan bis Beerscheba erkannte, dass Samuel als Prophet des Herrn beglaubigt war.

Psalm 40(39),2.4ab.7-8.9-10

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn.
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
Er legte mir ein neues Lied in den Mund,
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen,
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt;
darum sage ich: Ja, ich komme.
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude,
deine Weisung trag’ ich im Herzen.
Gerechtigkeit verkünde ich in grosser Gemeinde,
meine Lippen verschliesse ich nicht; Herr, du weisst es.

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