Donnerstag, 9. November 2017

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 2,13-22

Quelle

Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf.
Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort sassen.
Er machte eine Geissel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stiess er um.
Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!
Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.
Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst?
Jesus antwortete ihnen: Reisst diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.

Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?
Er aber meinte den Tempel seines Leibes.
Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Johannes Justus Landsberg (1489-1539), Karthäuser, Theologe
Predigt über das Kirchweihfest; Opera omnia 1,702f

„Ihr seid der Tempel Gottes und der Geist Gottes wohnt in euch“ (vgl. 1 Kor 3,16)

Bei dem Kirchweihfest, das wir heute feiern, geht es in Wirklichkeit um drei Häuser. Das erste ist das Heiligtum aus Stein […] Gewiss muss man überall beten, und es gibt wirklich keinen Ort, an dem man nicht beten könnte. Trotzdem schickt es sich, einen besonderen Gott geweihten Ort zu haben, wo wir Christen, die diese Gemeinschaft bilden, uns alle versammeln können, gemeinsam Gott loben und ihn bitten können und so, dank dieses gemeinsamen Gebetes, leichter das erhalten, worum wir bitten, ganz nach dem Wort: „Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten“ (Mt 18,19) […]

Das zweite Haus Gottes ist das Volk, die heilige Gemeinschaft, die in dieser Kirche ihre Einheit findet: also ihr, die ihr geführt, belehrt und genährt werdet von einem einzigen Hirten oder Bischof. Das ist das geistige Haus Gottes, von dem unsere Kirche, das steinerne Haus Gottes, das Kennzeichen ist. Christus selber hat sich diesen geistigen Tempel erbaut […] Dieses Haus bilden die Erwählten Gottes, die verstorbenen, die lebenden und die künftigen, alle, die durch die Einheit des Glaubens und der Liebe in dieser Kirche zusammengeführt werden. Sie ist Tochter der umfassenden Kirche und überdies eins mit ihr. Für sich betrachtet ist sie nur ein Teil der Kirche, wie alle anderen Kirchen auch. Miteinander bilden diese Kirchen jedoch die eine umfassende Kirche, die Mutter aller Kirchen […] Wenn wir das Weihefest unserer Kirche feiern, so tun wir nichts anderes, als uns, inmitten von Danksagung, Hymnen und Lobliedern, an die Güte Gottes zu erinnern, die dieses kleine Volk berufen hat, ihn kennenzulernen.

Das dritte Haus Gottes ist jede heilige, Gott dargebrachte, in der Taufe geweihte Seele, die zum Tempel Gottes und zur Wohnstatt Gottes geworden ist […] Wenn du das Weihefest dieses dritten Gotteshauses begehst, dann erinnere dich schlicht an die Gunst Gottes, die er dir erwiesen hat, als er dich in seiner Gnade ausersah, seine Wohnstatt zu werden.

Lesungen

Buch Ezechiel 47,1-2.8-9.12

Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar.
Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und liess mich aussen herum zum äusseren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln.
Er sagte zu mir: Dieses Wasser fliesst in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund.
Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben.
An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.

Psalm 46(45),2-3.5-6.8-9

Gott ist uns Zuflucht und Stärke,
ein bewährter Helfer in allen Nöten.
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt,
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres.

Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt,
des Höchsten heilige Wohnung.
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken;
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.

Der Herr der Heerscharen ist mit uns,
der Gott Jakobs ist unsre Burg.
Kommt und schaut die Taten des Herrn,
der Furchtbares vollbringt auf der Erde.

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