31. Sonntag im Jahreskreis
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 23,1-12
Hl. Elisabeth und Hl. Zacharias, Eltern von Johannes dem Täufer
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt.
Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen.
Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen.
Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben,
und auf den Strassen und Plätzen lassen sie sich gern grüssen und von den Leuten Rabbi – Meister – nennen.
Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder.
Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel.
Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.
Der Grösste von euch soll euer Diener sein.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Hilarius (um 315-367), Bischof von Poitiers und Kirchenlehrer
Kommentar zum Evangelium nach Matthäus, 6,4−5; PL 9, 952−953
Sie reden nur, tun aber nichts
Der Herr weist uns darauf hin, dass schmeichelhafte Worte und gefälliges Benehmen an den Früchten gemessen werden müssen, die sie hervorbringen. Wir dürfen also jemanden nicht danach bewerten, wie er sich mit Worten darstellt, sondern müssen ihn an seinen Taten messen. Häufig nämlich verbirgt sich hinter dem Schein eines harmlosen Schafes ein reissender Wolf (Mt 7,15). Und wie Disteln keine Trauben und Dornen keine Feigen hervorbringen, so bestehen gute Werke, wie uns Jesus sagt, in Wirklichkeit nicht aus schönen Worten. Alle Menschen müssen nach ihren Früchten beurteilt werden (V. 16−18).
Ein Dienst, der sich auf schöne Worte beschränkt, reicht nicht aus zum Gewinn des Himmelreichs; nicht wer „Herr, Herr“ ruft, wird es erben (V. 21) […] Worin besteht die Heiligkeit, die sich darauf beschränkt, einen Namen anzurufen, wenn doch der Weg ins Himmelreich über den Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes führt? […]
Wer die ewige Seligkeit erlangen will, muss schon das Seinige dazu beitragen. Er muss etwas von seinem Eigenkapital abgeben: Gutes wollen, Schlechtes vermeiden und aus ganzem Herzen die Gebote Gottes halten. Eine solche Haltung bewirkt, dass Gott uns zu den Seinen zählt. Passen wir doch unsere Taten seinem Willen an, statt uns seiner Macht zu rühmen. Denn diejenigen, die sich durch unrechtes Handeln selbst von ihm abgewandt haben, wird er zurückweisen und verwerfen.
Lesungen
Buch Maleachi 1,14b.2,1-2ab.8-10
Ein grosser König bin ich, spricht der Herr der Heere, und mein Name ist bei den Völkern gefürchtet.
Jetzt ergeht über euch dieser Beschluss, ihr Priester:
Wenn ihr nicht hört und nicht von Herzen darauf bedacht seid, meinen Namen in Ehren zu halten – spricht der Herr der Heere -, dann schleudere ich meinen Fluch gegen euch.
Ihr seid abgewichen vom Weg und habt viele zu Fall gebracht durch eure Belehrung; ihr habt den Bund Levis zunichte gemacht, spricht der Herr der Heere.
Darum mache ich euch verächtlich und erniedrige euch vor dem ganzen Volk, weil ihr euch nicht an meine Wege haltet und auf die Person seht bei der Belehrung.
Und wir, haben wir nicht alle denselben Vater? Hat nicht der eine Gott uns alle erschaffen? Warum handeln wir dann treulos, einer gegen den andern, und entweihen den Bund unserer Väter?
Psalm 131(130),1.2-3
Herr, mein Herz ist nicht stolz,
nicht hochmütig blicken meine Augen.
Ich gehe nicht um mit Dingen,
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.
Ich ließ meine Seele ruhig werden und still;
wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.
Israel, harre auf den Herrn
von nun an bis in Ewigkeit!
Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 2,7b-9.13
Brüder! Wir sind euch freundlich begegnet: Wie eine Mutter für ihre Kinder sorgt,
so waren wir euch zugetan und wollten euch nicht nur am Evangelium Gottes teilhaben lassen, sondern auch an unserem eigenen Leben; denn ihr wart uns sehr lieb geworden.
Ihr erinnert euch, Brüder, wie wir uns gemüht und geplagt haben. Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen, und haben euch so das Evangelium Gottes verkündet.
Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Gläubigen, wirksam.
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