Montag der 20. Woche im Jahreskreis
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 19,16-22
Quelle
Hl. Pius X. – Tagesheiliger
In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist “der Gute”. Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote!
Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen;
ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch?
Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.
Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein grosses Vermögen.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Klara von Assisi (1193 o. 1194-1253), Ordensgründerin
Zweiter Brief an Agnes von Prag, 3−14 (Klara-Quellen, Kevelaer 2013)
„Nur eines ist notwendig“
Ich sage Dank dem Spender der Gnade, von dem, wie unser Glaube sagt, jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk fliesst, weil er Dich in solchem Mass mit den Tugendzeichen geziert und Dir die Auszeichnung solcher Vollkommenheit verliehen hat, dass Du als liebende Nachahmerin des vollkommenen Vaters selbst so vollkommen zu werden verdienst, dass seine Augen an Dir nicht das Geringste an Unvollkommenem erblicken. Das ist jene Vollkommenheit, aufgrund derer Dich der König selbst zu sich in das himmlische Brautgemach aufnehmen wird, wo er glorreich auf sternenbekränztem Throne sitzt; denn Du hast den Prunk irdischer Königsherrschaft verschmäht und den Heiratsantrag des Kaisers wenig beachtet. Stattdessen hast Du es unternommen, der heiligsten Armut nachzueifern, und hast Dich im Geist grosser Demut und glühendster Liebe an die Fussspuren desjenigen geheftet, dem Du vermählt werden durftest.
Da ich Dich mit Tugenden beladen weiss, will ich Dich mit weitschweifigen Worten verschonen und nicht mit überflüssigen beladen, auch wenn Dir nichts von dem überflüssig erscheinen mag, woraus Du Trost schöpfen könntest. Weil aber nur Eines notwendig ist (Lk 10,42), so beschwöre ich dieses Eine und ermahne Dich um der Liebe dessen willen, dem Du Dich als heiliges und wohlgefälliges Opfer dargebracht hast:
Sei eingedenk Deines Vorsatzes
und blicke wie eine zweite Rachel stets auf Deinen Anfang.
Was Du hältst, das halte weiter fest,
was du tust, das tue weiter und lass nicht ab.
In raschem Lauf, mit leichtem Schritt
und ohne mit dem Fusse anzustossen,
so dass Deine Schritte kaum Staub aufwirbeln,
sicher, freudig und munter
schreite achtsam voran
auf dem Weg der Seligkeit.
Verweigere Dein Vertrauen oder Einverständnis allem,
was Dich von diesem Vorsatz abzubringen sucht,
was Dir ein Stein auf Deinem Weg werden könnte,
so dass Du nicht in jener Vollkommenheit,
zu der Dich der Geist des Herrn gerufen hat,
dem Allerhöchsten Deine Gelübde erfüllen könntest.
Lesungen
Buch der Richter 2,11-19
In jenen Tagen taten die Israeliten, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen.
Sie verliessen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, den Göttern der Völker, die rings um sie wohnen. Sie warfen sich vor ihnen nieder und erzürnten dadurch den Herrn.
Als sie den Herrn verliessen und dem Baal und den Astarten dienten,
entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er gab sie in die Gewalt von Räubern, die sie ausplünderten, und lieferte sie der Gewalt ihrer Feinde ringsum aus, so dass sie ihren Feinden keinen Widerstand mehr leisten konnten.
Sooft sie auch in den Krieg zogen, war die Hand des Herrn gegen sie, und sie hatten kein Glück, wie der Herr gesagt und ihnen geschworen hatte. So gerieten sie in grosse Not.
Der Herr aber setzte Richter ein, die sie aus der Gewalt der Räuber befreiten.
Doch sie gehorchten auch ihren Richtern nicht, sondern gaben sich anderen Göttern hin und warfen sich vor ihnen nieder. Rasch wichen sie von dem Weg ab, den ihre Väter, den Geboten des Herrn gehorsam, gegangen waren. Sie handelten nicht so wie ihre Väter.
Wenn aber der Herr bei ihnen Richter einsetzte, dann war der Herr mit dem Richter und rettete die Israeliten aus der Gewalt ihrer Feinde, solange der Richter lebte; denn der Herr hatte Mitleid mit ihnen, wenn sie über ihre Feinde und Unterdrücker klagten.
Sobald aber der Richter gestorben war, wurden sie rückfällig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter, liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder. Sie liessen nicht ab von ihrem bösen Treiben und von ihrem störrischen Verhalten.
Psalm 106(105),34-35.36-37.39-40.43-44
Unsere Väter rotteten die Völker nicht aus,
wie ihnen der Herr einst befahl.
Sie vermischten sich mit den Heiden
und lernten von ihren Taten.
Sie dienten ihren Götzen;
die wurden ihnen zur Falle.
Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar
als Opfer für die Dämonen.
Sie wurden durch ihre Taten unrein
und brachen Gott mit ihrem Tun die Treue.
Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk,
er empfand Abscheu gegen sein Erbe.
Oft hat er sie befreit;
sie aber trotzten seinem Beschluss
und versanken in ihrer Schuld.
Doch als er ihr Flehen hörte,
sah er auf ihre Not.
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