Ehrenvoller Abschied für „Ruth Pfau von Pakistan“

Mit einem Staatsakt hat Pakistan Abschied von der deutschen Medizinerin und katholischen Ordensfrau Ruth Pfau genommen

Quelle
Back to life-Leprahilfe

Mit einem Staatsakt hat Pakistan Abschied von der deutschen Medizinerin und katholischen Ordensfrau Ruth Pfau genommen. Soldaten trugen am Wochenende den mit der Flagge Pakistans bedeckten Sarg in Karachis St.-Patrick’s-Kathedrale. Die international als „Mutter Teresa von Pakistan“ bekannte Lepra-Ärztin war am 10. August  im Alter von 87 Jahren gestorben.

An dem von Erzbischof Joseph Coutts zelebrierten Trauergottesdienst nahmen unter anderen der Staatspräsident Pakistans, Mamnoon Hussain, mehrere Mitglieder der Regierungsspitze sowie hochrangige Vertreter von Armee, Luftwaffe und Marine teil. Das Land ehre Pfau für ihre „selbstlosen und unübertroffenen“ Dienste, sagte Premierminister Shahid Khaqan Abbasi. Auch der deutsche Botschafter in Pakistan, Martin Kobler, war anwesend. Pfaus langjähriger Mitarbeiter Mervyn Lobo unterstrich in seiner Gedenkrede, dass Pfau nie mit Mutter Teresa verglichen werden, sondern als „Ruth Pfau von Pakistan“ in Erinnerung bleiben wollte.

Nach dem Trauergottesdienst wurde Pfau auf dem Friedhof Gora Qabaristan, der mehr als 170 Jahre alten christlichen Begräbnisstätte in Karachi, beigesetzt. Der Wagen mit dem Sarg wurde auf seinem Weg durch die Millionenmetropole von Soldaten begleitet. Pakistanische Medien erinnerten mit umfangreichen Berichten, Nachrufen und Reportagen an das Leben und Wirken Pfaus. Staatsbegräbnisse gibt es in Pakistan normalerweise nur für gefallene Soldaten und für Regierungsmitglieder.

Die 1929 in Leipzig geborene Pfau hatte es in den vergangenen 55 Jahren geschafft, die Zahl der Lepra-Erkrankungen in der Islamischen Republik Pakistan drastisch zu verringern. Seit 1960 lebte sie in der 13-Millionen-Metropole Karachi, wo sie als Ärztin in den Elendsquartieren arbeitete. 1979 wurde sie zur Ehrenbürgerin und zur nationalen Beraterin für Leprafragen im Rang einer Staatssekretärin ernannt. Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) war einer der Hauptförderer von Pfaus Arbeit.

In einem Interview mit dem deutschen Magazin „Der Spiegel“ aus dem Jahr 2015 antwortete Pfau auf die Frage, ob sie eine Abstumpfung gegenüber dem Leiden befürchte: „Ich glaube nicht. Irgendwann wird einem klar: Das Leben ist einfach so. Man sollte nicht der Versuchung erliegen, nicht hinzusehen.“

kna/diverse 20.08.2017 pr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel