„Männer, springt in die Bresche!“
Ein Hirtenbrief von Bischof Olmsted aus Phoenix/USA an die Männer (vom September 2015)
Quelle
Ecclesia in America – Nachsynodales Apostolisches Schreiben von Papst Johannes Paul II.
Sr. Lucia: ‚In der letzten Schlacht geht es um Ehe und Familie’
Schreiben
2. Februar 2016
Ein Aufruf zum Kampf an die Männer: „Männer, zögern Sie nicht in den Kampf einzugreifen, der um Sie herum tobt, der unsere Frauen und Männer verwundet, in den Kampf, der die Würde von Frauen und Männern entstellt.
Weiter Punkte des Schreibens:
– Was bedeutet es, ein katholischer Mann zu sein?
– Wie liebt ein katholischer Mann?
– Warum ist Vaterschaft, richtig verstanden, so entscheidend für jeden Mann? Das Wesen der Vaterschaft.
Lesen Sie hier eine Zusammenfassung dieses wertvollen Hirtenbriefes, welche der
Freundeskreis Maria Goretti zusammenstellte:
Männer, springt in die Bresche!“
Aus einem Hirtenbrief von Thomas J. Olmsted, Bischof von Phoenix
Der Bischof von Phoenix im US-Bundesstaat Arizona veröffentlichte am 29. September 2015 ein umfangreiches Hirtenschreiben, das an die Männer seiner Diözese, seine „Söhne und Brüder“, gerichtet ist. Darin fordert er sie auf, sich stärker für Ehe und Familie einzusetzen, da die sexuelle Revolution und die Gender-Ideologie das christliche Ethos in der Gesellschaft zerstören. Der Bischof nennt dieses Schreiben eine „apostolische Exhortation“, ein „Mahnung“, und stellt sie – auf ein Wort im Buch Ezechiel verweisend („Da suchte ich unter ihnen einen Mann, der eine Mauer baut oder für das Land vor mir in die Bresche springt“ Ez 22,30) unter den Titel: „In die Bresche“. Wir legen Ihnen eine Zusammenfassung dieses Schreibens mit längeren wörtlichen Passagen in eigener Übersetzung vor. Von der Kenntnis deutscher Bischofsworte her ist es ein Text, der eine unerwartet persönliche Beziehung des Bischofs zu seinen Diözesanen ausdrückt, und eine ganz aus der Tiefe des Glaubens kommende Sorge um das Seelenheil.
(Quelle: https:// www.intothebreach.net/into-the-breach/ abgerufen am 6.10.15)
Das Hirtenwort beginnt mit dem Abschnitt:
“Ein Aufruf zum Kampf”
“Ich beginne diesen Brief mit einem lauten Ruf und einem klaren Auftrag an Sie, meine Söhne und Brüder in Christus: Männer, zögern Sie nicht, in den Kampf einzugreifen, der um Sie herum tobt, in den Kampf, der unsere Kinder und Familien verwundet, in den Kampf, der die Würde von Frauen und Männern entstellt. Dieser Kampf ist oft im Verborgenen, aber er ist real. Es ist vor allem ein geistlicher Kampf, aber er tötet zunehmend das noch vorhandene christliche Ethos in unserer Gesellschaft und Kultur und sogar in unseren eigenen Familien.
Die Welt steht unter dem Angriff Satans, wie unser Herr vorhergesagt hat (1 Petr 5,8-14). Dieser Kampf ereignet sich in der Kirche selbst, und die Verwüstung ist nur allzu offensichtlich. Seit dem Jahr 2000 haben 14 Millionen Katholiken den Glauben aufgegeben; die religiöse Erziehung in den Pfarreien ist um 24% gesunken, der Besuch der katholischen Schulen um 19%, die Kindertaufe um 28%, die Erwachsenentaufe um 31%, und die sakramentale katholische Eheschliessung um 41% (vgl. Center for Applied Research into the Apostolate, Frequently Requested Church Statistics, 2014; also für die USA). Das ist ein ernsthafter Einbruch, ein klaffendes Loch in den Kampfesreihen Christi.
Auch wenn die Diözese Phoenix besser dasteht als diese nationale Statistik, sind die Verluste atemberaubend.
Einer der wichtigsten Gründe, dass die Kirche unter dem Angriff Satans schwankt, ist, dass die katholischen Männer nicht bereit waren, „in die Bresche zu springen“ – diesen Einbruch zu schliessen, der offen daliegt und für weitere Angriffe anfällig ist. Eine grosse Zahl hat den Glauben aufgegeben, und viele, die „Katholiken“ geblieben sind, praktizieren den Glauben ängstlich und sind nur minimal bereit, den Glauben an ihre Kinder weiterzugeben. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass eine grosse Zahl von jungen katholischen Männern den Glauben verlässt, um „nichts“ zu werden – Männer, die keine religiöse Beheimatung haben. Die wachsenden Verluste an jungen Männern werden verheerende Auswirkungen auf die Kirche Amerikas in den kommenden Jahrzehnten haben, wenn die älteren Männer wegsterben und die jüngeren Männer nicht bleiben und nicht kirchlich heiraten, und so die bereits eingetretenen Verluste beschleunigt werden.
Diese Tatsachen sind verheerend. Wenn unsere Väter, Brüder, Onkel, Söhne und Freunde von der Kirche abfallen, fallen sie tiefer und tiefer in die Sünde, brechen ihre Verbindungen mit Gott ab und werden verletzbar für das Feuer der Hölle. Wir wissen, dass Christus jeden Sünder, der umkehrt, willkommen heisst, doch die Wahrheit ist, dass eine grosse Zahl von katholischen Männern ihr Versprechen, das sie bei der Taufe ihrer Kinder gegeben haben, nicht einhalten – das Versprechen, sie zu Christus zu bringen und sie im Glauben der Kirche aufzuziehen.
Diese Krise ist offensichtlich in der Entmutigung und der Tatenlosigkeit von katholischen Männern wie Sie und ich. Tatsächlich genau deshalb glaube ich, dass diese Apostolische Exhortation notwendig ist, und es ist auch der Grund für meine Hoffnung, dass GOTT beständig das Böse durch das Gute überwindet. Die Freude des Evangeliums ist stärker als die Trauer, die die Sünde hervorbringt! Eine Wegwerf-Kultur kann dem neuen Leben und dem Licht, das beständig von Christus ausstrahlt, nicht widerstehen. So rufe ich Sie auf, Ihren Geist und Ihr Herz Ihm, dem Erlöser, zu öffnen, der Sie stärkt, in die Bresche zu springen!”
Als “Zweck dieses Schreiben”, das als “Ermutigung, Herausforderung und Weckruf zur Mission” an alle katholischen Männer seiner Diözese gerichtet ist, verweist der Bischof auf “das Wesen dieser Sendung durch Christus” und die entsprechenden Anleitungen aus Heiliger Schrift und kirchlicher Lehre und auf das Beispiel der Heiligen. Er kündigt an, “drei Grundfragen” zu stellen, nämlich:
– 1. Was bedeutet es, ein christlicher Mann zu sein?
– 2. Wie liebt ein katholischer Mann?
– 3. Warum ist Vaterschaft, richtig verstanden, so entscheidend für jeden Mann?”
Zuvor aber lenkt Bischof Olmsted den Blick auf drei „Kontexte“, für das Verständnis der Hauptfragen wichtige Zusammenhänge.
Das erste Stichwort ist die „Neuevangelisierung“.
Unsere westliche Kultur sei eigentlich tief durchdrungen vom Evangelium – Begriffe wie „Fairness, Gleichheit, Tugend, menschliche Würde, Mitgefühl, Zehn Gebote, Krankenhaus, Universität“ u.a. kämen direkt aus dem griechisch-römisch-jüdisch-christlichen Rahmen, seien Erbe des Christentums, das den „Boden des Landes“ so reich vom Evangelium her gesegnet habe.
“Doch zur gleichen Zeit sind in diesem Boden Termiten intensiv an der Arbeit. Hier, in der kultivierten Wüste von Arizona, kennen wir Termiten sehr gut. Bauherren wissen, dass kein Haus, das in unserem Klima gebaut ist, völlig immun ist gegen diese hungrigen unterirdischen Insekten. Ebenso ist keine Kultur – wie tief christlich sie sein mag – immun gegen die Korruption von Halbwahrheit und versteckter Sünde. Viele Früchte des christlichen Erbes existieren noch, aber die Wurzeln unter der Erde sind belagert. Vieles in unserer Kultur bleibt gut und muss bewahrt werden, aber es wäre töricht, die gegenwärtigen und zunehmenden Bestrebungen zu ignorieren, die das verbliebene Gute bedrohen, und es wäre gefährlich, die Verschwendung des Erbes zu riskieren, mit dem wir gesegnet sind.”
Die Antwort auf dieses Problem sei die Neuevangelisierung. Der hl. Papst Johannes Paul II. habe gesagt: „Es gibt keine Lösung der sozialen Frage getrennt vom Evangelium.“ (Ecclesia in America, 3.5). Das Hirtenschreiben macht sich diese Worte zu eigen: »Es gibt keinen Ausweg aus unserem kulturellen Niedergang losgelöst vom Evangelium Jesu.« Christus habe versprochen, alles neu zu machen (Offb 21,5) und immer bei uns zu sein. So gelte es, den Kampf aufzunehmen, mit Mut und Zuversicht “in die Bresche zu springen”.
Im zweiten Stichwort nimmt Bischof Olmsted das Bild von Papst Franziskus vom „Feldlazarett nach der Schlacht“ auf. Die Kirche habe die Sendung, den durch die Sünde Verwundeten zu helfen und zugleich die Wahrheit Christi zu verkünden. Sie sei auch – ein anderes Bild – »eine Schule, die uns für den geistlichen Kampf bereitmacht, wo die Christen gerufen sind, „den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen“ (1 Tim 6,12), „die Rüstung Gottes anzuziehen“, um „den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen zu können“ (Eph 6,11). “Wie Christus die Apostel auserwählt, geformt und ausgesandt hat, so sollten die katholischen Männer den Ruf Jesu hören, sich im Licht des Evangeliums formen lassen und »in die Bresche springen – um das Werk der Kämpfer Christi in der heutigen Welt zu tun”.
Als dritten „Kontext“ betont der Bischof, dass Mann und Frau einander ergänzen, nicht miteinander konkurrieren.
“Die Komplementarität von Männlichkeit und Weiblichkeit ist der Schlüssel zum Verständnis, wie Menschen Abbild Gottes sind. Ohne dies zu wissen und zu schätzen, können wir uns selbst oder unsere Mission als Männer nicht kennen, noch können Frauen ihre eigene Berufung, der Liebe des Vaters vertrauend, erfassen.
Männer und Frauen sind sicher unterschiedlich. Die Wissenschaft vertieft immer mehr unser Verständnis dieses Unterschieds. Bis vor kurzem hatten wir wenig Ahnung von der komplexen Funktionsweise der Hormone, chemischer Reaktionen, und von den Gehirn-Unterschieden, die bei Jungen und Mädchen vorhanden sind, alle in Reaktion auf das Vorhandensein der XX oder XY-Kombination der Chromosomen bei der Empfängnis. Zum Beispiel ist die deutlich grössere Menge an ‘corpus callosum’ (die verbindenden Nervenfasern zwischen den beiden Gehirnhälften) bei der durchschnittlichen Frau eine faszinierende Entdeckung, wie auch die Art und Weise, wie das männliche Gehirn in der Regel mehr segmentiert ist in seinen Funktionen. Studien zeigen, dass ein durchschnittliches weibliches Kleinkind das Gesicht eines schweigenden Erwachsenen doppelt so lange anschaut wie ein männliches Baby, weil es – aufgrund von Gottes Plan – stärker an der Person interessiert ist.
Alle diese biologischen Tatsachen, von der Wissenschaft entdeckt, vermehren unsere Kenntnisse über die Symphonie der Komplementarität von Mann und Frau, etwas, das wir zu Recht bewundern und an dem wir uns freuen, wenn wir die Schönheit des Unterschieds der Geschlechter entdecken. Dieser Unterschied ist auch eine Herausforderung, da sich Missverständnisse einschleichen können und uns die Sünde dazu bringen kann, den Respekt füreinander zu verlieren, uns die Hoffnung auf eine friedliche und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen zu rauben. Aber dieser Kampf zwischen den Geschlechtern ist nicht die Schuld der Schöpfung Gottes; er ist die Folge der Sünde.”
Dann geht der Bischof auf die weltweit rasch vordringende „Gender-Ideologie“ ein, die “destruktiv (ist) für den Einzelnen und für die Gesellschaft, und sie ist eine Lüge. Sie ist schädlich für die menschliche Person, und deshalb ein falsches Konzept, dem wir uns als Christen widersetzen müssen. Zugleich aber sind wir aufgerufen, Mitgefühl zu zeigen und Hilfe anzubieten für diejenigen, die eine Verwirrung über ihre sexuelle Identität erfahren. Diese Verwirrung ist nicht unerwartet, wenn das Gift des Säkularismus solch kritische Werte erreicht: „Überdies wird das Geschöpf selbst durch das Vergessen Gottes unverständlich.“ (GS 36)”
Nun geht es um die eigentlichen drei Fragen des Hirtenschreibens.
“Frage 1: Was bedeutet es, ein katholischer Mann zu sein?”
Da es viele verzerrte Bilder gebe, sei es notwendig, dass jeder zu einem reifen Verständnis gelange. Der Bischof beginnt mit einem Blick auf das Wort des Pilatus im Evangelium: „Ecce homo“. Im menschgewordenen Sohn Gottes finde sich “die Fülle der Männlichkeit… Nur in Jesus Christus können wir die höchste Darstellung männlicher Tugend und Stärke finden, die wir in unserem persönlichen Leben und in unserer Gesellschaft brauchen. Was im Erdenleben Christi sichtbar war, führt zum unsichtbaren Geheimnis Seiner Göttlichen Sohnschaft und Seiner Erlösersendung. Der VATER sandte Seinen SOHN, um zu offenbaren, was es bedeutet, ein Mensch [oder – im Englischen ebenso – ein Mann] zu sein, und die Fülle dieser Offenbarung wird am Kreuz offensichtlich. Er sagt uns, dass es aus diesem Grund war, dass Er in die Welt kam, dass es Sein ernsthaftestes Verlangen war, sich selbst ganz für uns hinzugeben. Darin liegt die Fülle der Männlichkeit; jeder katholische Mann muss vorbereitet sein, sich ganz zu geben, in die Bresche zu springen, sich im geistlichen Kampf einzusetzen, um Frauen, Kinder und andere gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels zu verteidigen!”
Wenn man auf das schaue, was die säkulare Welt als „männlich“ ansieht, zeigten sich „Schatten“ oder totale Fälschungen. Weder sportliche Leistungen noch politische Macht oder gesellschaftliche Berühmtheit, weder Muskeln noch Intelligenz könnten „Männlichkeit“ verleihen. Die heutige Vergötzung von Berühmtheiten sei eine Versuchung, doch werde da die Identität auf Sand gebaut. Nur auf den „Felsen“ Christus zu bauen, in den wir verwandelt werden sollen, lasse uns zu Männern werden, die der uns gegebenen Berufung entsprechen. Und nicht nur das „Schauen“ auf Jesus sei nötig, sondern die Begegnung mit Ihm in der hl. Messe, wo wir Ihn selber als Gabe empfangen. Der Bischof fordert die Priester auf, durch eine ehrfürchtige und schöne Liturgie das Empfinden der Transzendenz zu wecken und hinzuführen zu einer Männlichkeit, die der Berufung zur bräutlichen Liebe und lebenspendenden Vaterschaft entspricht.
Ein Aspekt der ersten Frage, was es bedeute, katholischer Mann zu sein, ist dann der Blick auf die Heiligen, Heroen des Glaubens. Sie seien, so Olmsted, “eine Art Fortsetzung des Evangeliums”, die Beispiele vielfältiger Wege der Heiligkeit aufzeigen. Wie der Baseball-Nachwuchs auf die vielfältigen Talente und Fähigkeiten von bekannten Baseball-Spielern schaute, so sollten wir uns von den Heiligen inspirieren und ermutigen lassen für den guten Kampf und dafür, vereint mit Christus zu leben, wie Paulus sagt: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20).
“Jeder Mann sollte sich für einen Patron entscheiden. Wenn es auch viel mehr gibt, biete ich die Namen von zehn Heiligen an, mit denen jeder katholische Mann vertraut sein sollte. Neben dem Namen des jeweiligen Heiligen aufgeführt ist die Tugend, mit der er verbunden ist, ebenso wie die Sünde, die dieser Tugend entgegensetzt ist. Wenn wir unsere Sünden und die nötige Tugend erkennen, können wir erkennen, die Fürsprache welches Heiligen besonders hilfreich sein wird:
• Hl. Joseph (GOTTvertrauen – Selbstsucht)
• Hl. Johannes der Täufer (Demut – Arroganz)
• Hl. Paulus (Festhalten an der Wahrheit – Mittelmäßigkeit)
• Hl. Erzengel Michael (Gehorsam gegen GOTT – Zügellosigkeit und Auflehnung)
• Hl. Benedikt (Gebet und Hingabe an GOTT – Faulheit)
• Hl. Franz v. Assisi (Frohsinn – übertriebener Moralismus)
• Hl. Thomas Morus (Redlichkeit – Verstellung)
• Sel. Pier Giorgio Frassati (Keuschheit – Sinnlichkeit)
• Hl. Josemaría Escrivá (Mut/Kühnheit – Menschenfurcht)
• Hl. Joh. Paul II. (Verteidigung Schwacher – Passivität).”
Heiligkeit und Mut gehörten nicht der Vergangenheit an – der Bischof erinnert an die Vergebung von Johannes Paul II. für seinen Attentäter und die Märtyrer in den Verfolgungen der letzten Zeit in Syrien, Nigeria usw. In der Zeit zunehmender Frechheit des Bösen müsse jeder sich auf nichts Geringeres als das Martyrium – in welcher Form auch immer – vorbereiten und diese Haltung auch den Kindern und Enkeln vermitteln. Der Herr werde auch weiterhin Menschen begeistern und ermutigen – wichtig sei, wahrzunehmen, wie er es jetzt tue, “wie sein Geist uns bewegt aufzustehen und in einer Kultur der Vaterlosigkeit die Passivität abzulegen. Wie gibt Er uns innere Kraft in einer Kultur der Pornografie? Wie inspiriert Er uns, über uns hinauszuwachsen… die Rücksicht auf den eigenen Wohlstand beiseite zu schieben, um dem Mitmenschen zu dienen…, in die Bresche zu springen? – Ich ermutige Sie, mit dem Leben der Heiligen vertraut zu werden…”
Weitere Überlegungen des Bischofs befassen sich dann mit der Identität des katholischen Mannes. Die erwähnten Heiligen hätten zu ganz anderen Zeiten und in anderen Herausforderungen gelebt als wir, doch ihnen sei gemeinsam gewesen Christus, der ihnen ihre wahre Identität schenkte. Wir seien auf subtile Weise versucht, unsere Identität anderswo zu suchen: “Die Meinungen der anderen, der Erfolg unserer Karriere, die Menge des Besitzes, Spielzeuge, Sport, Hobbys, Kleidung, Tätowierungen, Häuser und Autos – all das sind Möglichkeiten, die uns dazu verleiten, uns zu etikettieren oder unsere Identität zu finden auf Wegen ausserhalb von Christus. Einiges davon muss zwar in einem gewissen Mass Teil unseres Lebens sein, es darf aber nicht den Kern unseres Wesens bestimmen. Losgekauft durch das Blut des Lammes, ist „unsere Heimat im Himmel“ (Phil 3,20). Die Welt kann uns unmöglich unsere wahre Identität geben; „ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn“ (Röm 14,8). Wir müssen uns bewusst sein, nicht von falschen Identitäten abgelenkt zu werden, sondern in Jesus Christus gegründet zu bleiben.”
Unsere Identität sei in der Identität des ewigen Gottesohnes festgemacht, von der Taufe her, ausgedrückt im Wort des Vaters bei der Taufe Jesu am Jordan: „Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Mk 1,11). Bekehrung bedeute ein Annehmen und Wachsen in dieser Identität. Sünde beinhalte alles, was uns von dieser Identität als „geliebte Söhne des Vaters“ entferne. Es sei nicht überraschend, dass der Teufel einen erbitterten Kampf gegen Männlichkeit und Vaterschaft führe.
Diese Sicht, „geliebte und freie Söhne“ zu sein, die zum Kampf gerufen sind, zeigt Bischof Olmsted dann weiter auf. Er erinnert an die dreifache Versuchung, von der im 1. Johannesbrief die Rede ist (Begierde des Fleisches, Besitzanspruch und Stolz, vgl. 1 Joh 2,16f), der alle Sünden entspringen. Christus habe gegen diese Versuchungen in der Wüste gekämpft (vgl. Mt 4) und dann in der Bergpredigt gelehrt, wie wir sie bekämpfen können (Mt 6). Er habe zweimal zum Fasten als Training in Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung aufgefordert (Mt 6,16). “Wenn wir keine Herrschaft über unsere Leidenschaften haben, besonders über die Leidenschaft nach „food and sex“, können wir uns nicht selbst besitzen und stellen die Interessen anderer vor unsere eigenen.”
Jesus rufe uns zur Freiheit von der Versuchung, die Welt auf Kosten unserer Seele zu gewinnen. Oft verführe der Satan nicht durch Personen, sondern durch Objekte wie Auto, Haus, neueste High-Speed-Technologie. “Die neuen Technologien der sozialen Netzwerke, wo wir uns ständig zur Schau stellen und diskutieren, können zu einer Art von Götzendienst führen, der uns zerstört. Ehrliches Gebet lässt uns geerdet bleiben und hilft uns, diese Versuchung zu meiden.” Bischof Olmsted führt dann Worte an, die Johannes Paul II. 1962 als Erzbischof von Krakau an Studenten richtete und in denen er ähnlich vor einem Mangel an innerem geistlichen Leben warnte.
Der Mensch als Geschöpf sei angewiesen darauf, von Gott Liebe und Mut zu empfangen, ehe er sie anderen erweisen könne. “Nemo potest dare quod non habet” man könne nicht geben, was man nicht habe, sei ein berühmter Satz. Es gebe keine Abkürzung zur Heiligkeit, vorbei am Kampf im eigenen Inneren.
Der Bischof verweist daher auf die Waffen, die Gott uns für diesen Kampf gibt, mit dem Zitat aus Eph 6,11-17: „Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs. Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.“
Zu meinen, wenn man diesen dreifachen Kampf hinter sich habe, dann könne man ein heiliges Leben beginnen, sei falsch; gerade dieser Kampf sei der Weg, um heilig zu werden. “Jede Grösse, die wir als katholische Männer verdienen können, hängt ab von diesem Kampf um Heiligkeit. Es ist der gleiche Kampf, den Christus in der Wüste ausgetragen hat und den unsere christlichen Vorfahren geführt haben, um den Glauben weiterzugeben. Wehe uns, wenn wir nicht nach den Waffen des Geistes greifen – die uns frei angeboten werden – und sie tapfer und dankbar nehmen! Mut, Vertrauen, und demütiges Verlassen auf Gottes unendliche Ressourcen sind hier für unseren Einsatz gefragt. Vorwärts! In die Bresche!”
Bischof Olmsted schliesst seine Ausführungen zur ersten Frage, was es bedeute, ein katholischer Mann zu sein, mit Hinweisen zur praktischen Lebensführung, um “das Kreuz auf sich zu nehmen und unserem König zu folgen”.
Von vielen möglichen Andachten und Übungen nennt der Bischof sieben tägliche bzw. monatliche Praktiken: “Wenn diese Übungen (noch) nicht Teil Ihres Lebens sind, dann fangen Sie jetzt an!”
Täglich:
1. Betet jeden Tag.
Jeder katholische Mann muss seinen Tag mit dem Gebet beginnen. Man sagt: „Bis Sie erkennen, dass das Gebet die wichtigste Sache im Leben ist, werden Sie nie Zeit haben für das Gebet.“ Ohne Gebet ist ein Mann wie ein Soldat, dem Nahrung, Wasser und Munition fehlen. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um als erstes jeden Morgen mit Gott zu sprechen. Beten Sie die drei für den katholischen Glauben wesentlichen Gebete: das Vaterunser, das Ave Maria, und das Ehre sei. Beten Sie auch zu jeder Mahlzeit. Berühren Sie vor dem Essen oder Trinken Ihre Lippen, machen Sie das Kreuzzeichen, sagen Sie das „Segne uns, o Herr“-Gebet, und schliessen Sie mit dem Kreuzzeichen. Tun Sie dies, egal wo Sie sind, mit wem und wie viel Sie essen. Schämen Sie sich nicht für das Tischgebet. Verweigern Sie nie Christus den Dank, der Ihm gebührt. Als katholischer Mann vor jeder Mahlzeit zu beten ist ein einfaches aber wirkungsvolles Mittel, stark zu bleiben und die Bresche zu schliessen.
2. Erforschen Sie Ihr Gewissen vor dem Schlafengehen.
Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, um den Tag zu überschauen, das Gute und die Sünden. Danken Sie Gott für das Gute und bitten Sie um Vergebung für die Sünden. Sprechen Sie einen Reueakt.
3. Gehen Sie zur Messe.
Trotz der Tatsache, dass die Teilnahme an der wöchentlichen Messe ein Kirchengebot ist, besucht nur etwa einer von drei katholischen Männern die Sonntagsmesse [Anmerkung FMG: In Deutschland wurde 2014 ein durchschnittlicher Kirchenbesuch von 10,9% festgestellt – der Männerdurchschnitt wird noch um einiges niedriger liegen. Vgl. www. dbk.de]. Für eine grosse Zahl von katholischen Männern ist ihre Vernachlässigung des Messbesuchs schwere Sünde, eine Sünde, die sie in tödliche Gefahr bringt.
Die hl. Messe ist ein Refugium im geistlichen Kampf, wo die katholischen Männer ihren König treffen, Seine Weisungen hören und gestärkt werden mit dem Brot des Lebens. Jede Messe ist ein Wunder, wo Jesus Christus ganz gegenwärtig ist; ein Wunder, das der Höhepunkt nicht nur der Woche, sondern unseres ganzen Lebens auf der Erde ist. In der Messe erstattet ein Mann Gott Dank für Seine vielen Gnaden und hört Christus, der ihn wieder in die Welt sendet, um das Reich Gottes zu bauen. Väter, die ihre Kinder in die Messe führen, helfen in sehr realer Weise, ihr ewiges Heil zu gewährleisten.”
Als 4. Weisung fordert der Bischof auf, täglich in der Bibel zu lesen,
wo Jesus gegenwärtig ist; dies hätte Wachstum “an Gnade, Weisheit und Frieden” zur Folge. Ehemänner sollten zusammen mit Frau und Kindern in der Schrift lesen. “Wenn die Kinder eines Mannes sehen, wie er die Hl. Schrift liest, ist es wahrscheinlicher, dass sie gläubig bleiben.”
Unter 5. Wird das Halten des „Sabbats“ als Ruhepol “in der heutigen beständigen Flut von Kaufen und Verkaufen und der Kakophonie der lauten Medien” betont; die Männer sollten auch Frau und Kinder dazu führen.
Als monatliche Übung ruft der Bischof (6.) auf zum Empfang des Bussakramentes; ohne Umkehr von der Sünde könne es keine Heilung und Vergebung geben, und viele katholische Männer seien da “in grosser tödlicher Gefahr, vor allem angesichts der epidemischen Ausmasse von Pornografie-Konsum und der Sünde der Selbstbefriedigung.” Sie sollten sich der Vergebung Jesu in der Beichte öffnen.
Schliesslich 7.: Es sei sehr wichtig, Freundschaftsbindungen mit anderen Katholiken aufzubauen; dies sei sehr wichtig: “Männer, die Bande der Brüderlichkeit mit anderen katholischen Männer haben, beten mehr, gehen häufiger zu Messe und Beichte, lesen häufiger in der Hl. Schrift und sind im Glauben aktiver.” Priester und Diakone sollten die Männer in den Gemeinden dafür gewinnen, kleine Gruppen zur gegenseitigen Unterstützung und zum Wachstum im Glauben zu bilden.
Frage 2: Wie liebt ein katholischer Mann?
Es sei nicht einfach, die männliche Liebe zu betrachten, da das Wort Liebe heute seinen eigentlichen Inhalt verloren habe. Männern sei es oft unangenehm, das Wort zu gebrauchen. Bezeichne es ein blosses Gefühl, sei es nur nützlich für Grusskarten und Werbung? Die Mitte der Sendung Christi sei die Liebe: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe” (Joh 15,12). Jesus sage das mit Leidenschaft, aber ohne einen Hauch Sentimentalität. Zu lieben sei kein Neben-Job, sondern die Sendung Christi verweist auf ein Film-Modell für Männlichkeit, den fiktiven britischen Spion James Bond, der aber rätselhaft bleibe. Er sei nie Vater, übernehme keine Verantwortung für eine Frau oder liebe sie; er sei 40 Jahre alt und ungebunden, sein Name sei der Gipfel der Ironie [„Bond“ = Bund, Bindung!]; er sei geradezu mitleiderregend. Wahre männliche Liebe aber werde immer Bindungen aufbauen. »Am Kreuz und durch die hl. Eucharistie gibt Jesus Sein kostbares Blut, um uns in Liebe an sich zu binden. Beim Letzten Abendmahl, als Er uns die hl. Eucharistie gibt, betet Er zum Vater, „dass sie eins seien, wie wir eins sind“ (Joh 17,11). “Er verheisse, „alle Menschen an sich zu ziehen“ (Joh 12,32). Das Wort „Religion“ beinhalte von der lateinischen Wurzel her: „zusammen binden“. So sei es nicht verwunderlich, dass in einer Kultur gebrochener Bindungen und Angst vor Verpflichtungen oft gesagt werde, jemand sei „spirituell, aber nicht religiös“. »Satan ist auch spirituell, aber nicht religiös!«
In diesem Zusammenhang sei auch der Begriff „Machismo“ [Macho] zu nennen. Katholische Männer sollten sich über eine solche Neigung erheben. Ein „Macho“ suche – oft wegen Verletzungen in der Kindheit – Sicherheit in einem Bild von Härte („toughness“) und Emotionslosigkeit; hinter dieser Maske aber verberge sich tiefe Angst vor echter Bindung, die jedoch das Leben erst reich und sinnvoll mache.
»Die wahre Liebe Christi dagegen ist ausgerichtet auf das Wohl des anderen; darauf, sich selbst in der Liebe zu verschenken. So offenbart der Sohn die Liebe des VAters: „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich euch geliebt… Das ist mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ (Joh 15: 9,12). In Chritus sehen wir, dass das Opfer das Herz der Liebe ist. Nur der Mann, der die innere Schlacht der Selbstbeherrschung gegen Unfruchtbarkeit ausgefochten hat, der sein Leben für andere hingibt, kann Stillstand und Rückzug in sich selbst vermeiden. Kein Zweifel, dass dieses Opfer des Leidens wert ist! Unser Herr ermutigt die Männer mit den Worten: „Es gibt keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde“ (Joh 15,13).«
»Drei männliche Formen der Liebe:
Freund, Ehemann, Vater
1. Ein Freund in Christus – brüderliche Bindung«
Beginnend mit dem Blick auf Jesus, der Seine Jünger in Freundschaft und Brüderlichkeit mit sich verbunden hat (vgl. Joh 15,15), verweist der Bischof auf wichtige brüderliche, freundschaftliche Verbindungen in der Geschichte des Christentums – die hl. Gregor von Nazianz und Basilius, St. Benedikt und seine Mönche, Franziskus, Dominikus, Ignatius von Loyola und ihre Gefährten, bis hin zu C. S. Lewis und J. R. R. Tolkien und deren literarisch-apologetisch fruchtbarer Freundschaft.
»Was ist Freundschaft? Wer ist ein Freund? Die Schrift sagt uns: „Der Freund erweist zu jeder Zeit Liebe, als Bruder für die Not ist er geboren“ (Spr 17,17). Ich bin davon überzeugt, dass Männer, wenn sie wahre Brüderlichkeit suchen, durch die Widrigkeiten, mit denen wir heute konfrontiert sind, gefestigt werden in Verbindungen, die der Himmel lobt!
Daher: Männer, fragen Sie sich: Wie sind Ihre Freunde? Haben Sie Freunde, mit denen Sie die Aufgabe der Heiligkeit teilen?« Der Bischof verweist auf solche Christuszentrierten freundschaftlichen Verbindungen von Priestern oder Ordensleuten, wie er sie selber erlebt habe, mit Förderung der eucharistischen Anbetung, eines einfachen Lebensstils, der Christustreue im Zölibat und des Gebets, des Rates und der Ermutigung.
Umgekehrt gebe es auch die Beobachtung, dass junge oder alte Männer ohne gesunde Freundschaften diese an falscher Stelle in [kriminellen] Banden suchten oder dass sie – ohne diese in Freundschaften zu machende kritisch-prägende Erfahrung von Verantwortung und treuer Gemeinschaft – allein und isoliert seien. Der Bischof zitiert die Hl. Schrift: „Eisen wird an Eisen geschliffen; so schleift einer den Charakter des andern“ (Spr 27,17).
“2. Der Mann als Ehemann – der Zweck der männlichen erotischen Liebe”
In einem langen Kapitel behandelt Bischof Olmsted die Berufung des Mannes zur bräutlichen Liebe. Jeder Mann sei “in einer bestimmten Weise« geschaffen, als Ehemann und Vater zu leben. Johannes Paul II. wird zitiert: „GOTT übergibt die Würde jeder Frau als Aufgabe an jeden Mann“. Für die meisten Männer sei dies der Ruf zur Ehe, für andere die Berufung zum Priestertum oder zu einer anderen Form der Hingabe im Dienst Gottes. Doch in unserer Zeit werde eine solche Verbindlichkeit oft als konventionell, langweilig oder die Freiheit einschränkend und die Liebe bedrohend angesehen. Aber nichts sei weiter von der Wahrheit entfernt.
“Die Vorbereitung auf diese aufrichtige und vollkommene bräutliche Hingabe fällt zusammen mit dem Heranreifen eines Mannes zur Männlichkeit. Die Junggesellenjahre im Leben eines jungen Mannes sind Formung dafür, und nicht Zeit bloss passiven Wartens, noch weniger zum Genuss der Sünde. „Die Jugend ist nicht für das Vergnügen geschaffen, sondern für das Heldentum“, sagte der grosse französische Dramatiker Paul Claudel. Ich fordere Sie, die jungen Männer, auf, sich auf die Ehe vorzubereiten, noch ehe Sie Ihre (zukünftige) Braut treffen. Dieses Opfer-Training bedeutet, Ihre Braut zu lieben, noch ehe sie ihr begegnen, so dass Sie eines Tages sagen können: „Noch ehe ich dich kannte, war ich dir treu.“
Durch die bräutliche Liebe zeigt der Mann eine Kraft, die Bestand hat, eine Kraft, nach der die Welt sich sehnt, und eine Kraft, die eine zerbrechende Gesellschaft stabilisieren wird. Zwar ist diese Liebe nicht frei von Zeiten von Schwierigkeiten und Leiden. Keine Berufung ist das! Allerdings sind wir mit dem hl. Paulus „überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18). Es gibt „Herrlichkeit“ in der Berufung des Mannes, ein Ehemann zu sein.«
Dies sei ein Ruf zur Würde und Schönheit der Vereinigung, die ein Sinnbild der bräutlichen Liebe Christi zur Kirche ist (vgl. Eph 5,25-32). Die Ehe in Christus sei nicht mehr nur ein menschliches Unterfangen. Die Sehnsucht nach Liebe sei in einer gewissen Weise das Verlangen nach der unendlichen und ewigen Liebe. Im Ehesakrament sei die menschliche Liebe in der ewigen Liebe GOTTES aufgehoben. In der Mitte des heutigen Kampfes gehe es darum zu sehen, dass in der Sexualität als Gabe Gottes Leben und Liebe zusammengehörten.
»Die Notwendigkeit, in Ihrem Leben, meine Söhne, die Keuschheit zu entwickeln, kann nicht genug betont werden. Während ein Grossteil unserer Kultur diese Verpflichtung nicht voll versteht oder unterstützt, sollte die Grösse der bräutlichen Liebe, zu der wir berufen sind, uns in keiner Weise abschrecken. Schauen Sie vielmehr, was für ein Segen es ist, dass wir berufen sind, diese Wahrheit in einer Zeit zu verkünden, in der sie am notwendigsten ist. Wenn Sie so handeln, verbreiten Sie das Licht Christi in einem Bereich der Gesellschaft, der verdunkelt ist von dem, was die bräutliche Liebe allezeit bedroht. Der Katechismus benennt das klar: „Zwietracht, Herrschsucht, Untreue, Eifersucht, und Konflikte, die bis zum Hass und zum Bruch gehen können…, Rückzug in sich selbst, Egoismus, Suche nach dem eigenen Vergnügen“ (KKK 106, 109). Wir könnten hier den Gebrauch von Pornografie hinzufügen, die immer Gift ist sowohl für die Agierenden wie die Pornokonsumenten, und die „Hook-up“-Subkultur, die sexuelle Begegnungen vollständig von der bräutlichen Beziehung abtrennt [„Hook-up“: zufälliger bloss körperlicher Sex, Anm. FMG],
Wie kam es, dass aus einer Kultur, die so fest Hochzeit und eheliche Bindung unterstützt hat, nach bloss zwei Generationen eine Kultur wurde, die die Sexualität auf blosses Vergnügen und Selbstbedienungszweck reduziert hat? Die Antwort ist die Sexuelle Revolution. Für viele versprach die Sexuelle Revolution „freie Liebe“ und die Freiheit von den Fesseln alter Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Das Ergebnis war die Trennung von Sexualität von den Verpflichtungen der Ehe und eine weit verbreitete Möglichkeit zur Sterilität (chemische und chirurgische Sterilisationen), die hinauslief auf die Leugnung dessen, was am Wesentlichsten das Männliche oder Weibliche einer Person ausmacht. Schlimmer noch, die Sexuelle Revolution führte zur Geissel von Abtreibung, Pornografie und sexuellem Missbrauch, der in den vergangenen Jahrzehnten so grassierte. Statt wirklicher und echter Liebe, bietet diese falsche „Freiheit“ billiges Vergnügen, das tiefere Einsamkeit und Pein verdeckt. Anstelle der Sicherheit der Bande der traditionellen Familie überlässt sie die Kinder dem [vergeblichen] Sehnen nach der Stabilität der Liebe einer Mutter und eines Vaters. Statt der Freiheit, die aus der Bejahung der Wahrheit des Göttlichen Plans für die menschliche Liebe zwischen einem Mann und einer Frau entspringt, rebellierte die Sexuelle Revolution arrogant gegen die menschliche Natur, eine Natur, die niemals gedeihen kann inmitten von Verwirrung und Mangel an Selbstbeherrschung. Tatsächlich wurde die „Liebe“, die die Sexuelle Revolution versprochen hat, nie gefunden. In ihrem Gefolge sind Trümmer, zahllose gebrochene Herzen, hart geworden aus Furcht vor noch grösserem Schmerz; zerbrochene Leben; zerbrochene Familien; zerbrochene Träume und ein zerbrochener Glaube daran, dass Liebe je möglich sei. Das ist die faule Frucht der Sexuellen Revolution.
Es leuchtet ein: Wenn die Liebe unser tiefstes Verlangen und Sehnen ist, dann verursacht zerstörte Liebe uns die meiste Pein, die tiefsten Wunden. Wo fangen wir nun an? Wo beginnen wir, wieder aufzubauen? Was reparieren wir zuerst?
Meine Söhne und Brüder, wir müssen bei uns selbst anfangen.
Wenn ich auf den Vergleich mit dem Sportler zurückkehre, sehen wir, dass kein Meister Stärke erreicht ohne Disziplin in der Praxis oder ohne Training… Er muss Herr seiner selbst sein; er muss Selbstbeherrschung besitzen. Für den Mann, der berufen ist, die eheliche Liebe zu leben, findet diese Selbstbeherrschung ihren Höhepunkt in der Tugend der Keuschheit. Wir müssen sehen, was männliche Keuschheit wirklich ist; zu oft wird diese Tugend in einem negativen Licht gesehen, als etwas Schwaches. Nichts könnte falscher sein! Keuschheit ist Stärke und eine Zurückweisung der Sklaverei, in die die Leidenschaften führen. Die Christen haben immer geglaubt, dass Keuschheit, ob in der Ehe oder im Zölibat, Freiheit von der Knechtschaft durch Sünde und unsere Leidenschaften ist.
Um die Keuschheit zu verstehen, müssen wir GOTT verstehen: „GOTT ist Liebe und lebt in sich selbst ein Geheimnis personaler Liebesgemeinschaft… GOTT hat der Menschennatur des Mannes und der Frau die Berufung und daher auch die Fähigkeit und die Verantwortung zu Liebe und Gemeinschaft eingeprägt“ (KKK 2331). Die Liebe, die wir als Mann leben, ist eine Teilnahme an der Liebe GOTTES und ihre Veranschaulichung. Als gleichberechtigte Teilhaber an der Würde veranschaulichen die Frauen natürlich ebenso die Liebe GOTTES, und doch gibt es einen Unterschied, wie wir das tun. Für die Männer wie für die Frauen „berührt die Geschlechtlichkeit alle Aspekte des Menschen in der Einheit seines Leibes und seiner Seele. Sie betrifft ganz besonders das Gefühlsleben, die Fähigkeit, zu lieben und Kinder zu zeugen und, allgemeiner, die Befähigung, Bande der Gemeinschaft mit anderen zu knüpfen“ (KKK 2332).«
Bischof Olmsted zitiert die Charakterisierung der Keuschheit aus dem Katechismus (KKK 2337) und fasst zusammen, dass sie uns ermögliche, Herr zu sein und unserer Berufung gemäß richtig zu leben. Er erinnert an das Wort JESU, dass jeder lüsterne Blick auf eine Frau bereits Ehebruch im Herzen ist (Mt 5,28) und lenkt den Blick auf Handlungen, »die in der heutigen Kultur (zu Unrecht) als „normal“ betrachtet und gefördert werden…: Pornografie und Selbstbefriedigung.«
Diese narzisstischen Verhaltensweisen trainierten den Mann in eine Richtung, die das genaue Gegenteil von Liebe ist. An die Stelle lebensspendender und selbstverschenkender Liebe lerne er, sich mit einem selbstbezogenen, sterilen Vergnügen zufriedenzugeben.
Mit den prophetischen Worten vom „Auge, das zur Sünde verführt“ (Mt 5,27-30) habe JESUS die moderne Pornografie vorausgesehen. Er habe zugespitzte Worte benutzt („das Augen ausreißen“), um deutlich zu machen, dass dringend gehandelt werden müsse. Pornografie bringe einen Mann nicht nur in die Gefahr der Hölle, sondern zerstöre auch die Verbindung mit seiner Gattin und sei ebenso schwerwiegend wie Ehebruch. Der Versuch, einen anderen Menschen zu lieben, der sich gerade diesem Narzissmus hingibt, werde ohne Verwandlung durch die Gnade großes Leid bringen.
Beim Kampf gegen pornografische Versuchungen sei es wichtig, auf die Umstände – Einsamkeit, Langeweile, Ärger, Unsicherheit, Stress – zu achten. Das Verstehen dieser Umstände einer Versuchung mache bereit, die Gnade GOTTES zu erbitten, um die Taktik des Teufels zu überwinden. Die Beichte sei der Ort überreicher Gnade und Hilfe. Die Seligpreisung derer, die „reinen Herzens sind“ (Mt 5,8), beginne sich schon im täglichen Leben zu erfüllen. Ein reines Herz zu schaffen, werde ermöglichen, in den Frauen, aber auch in sich selbst das „Abbild GOTTES“ zu erkennen. Selbst wenn die Finsternis unüberwindlich scheine, verlasse uns CHRISTUS nie. Als Priester schätze er in der Beichte das ehrliche Bemühen derer, die vom HERRN Heilung wollten.
»Stellen Sie sich mit mir vor, wie anders unsere Welt für unsere Ehefrauen, Schwestern und Töchter wäre, wenn die Männer diese innere Kraft der Keuschheit leben würden! Wir hören in unserer Zeit die hohen Zahlen von sexuellen Übergriffen in unserer Gesellschaft, vor allem auf dem Campus der Hochschulen. Ist das nicht eine Zeit für eine Erneuerung der männlichen Keuschheit? Ist das nicht eine Zeit für Männer, durch Fasten und Beten inmitten ihrer Brüder die Tugend der Mäßigung aufzubauen? Ist das nicht Zeit, tiefer die Botschaft des hl. Johannes Paul II. zu bedenken, dass die „Würde jeder Frau einem jeden Mann als Aufgabe anvertraut“ ist?“
Männliche Keuschheit ist eine „langwierige Aufgabe“ (KKK 2342), und wir sollten stolz sein, sie anzupacken. Stellen Sie sich vor, am Tag des Gerichts vor dem Thron GOTTES zu stehen, wo die großen Heiligen früherer Zeiten, die sich mit den herausragenden Sünden ihrer Tage auseinandersetzten, zueinander sagen: „Wir haben gekämpft mit den Problemen der Begierden unserer Tage, aber diese Männer des 21. Jahrhunderts! Diese glückliche kleine Schar hat das Tier ganz nahe bekämpft!“ Wir können einander und den anderen Männern ringsum helfen, nach Selbstbeherrschung zu streben, wie das am besten unter Brüdern geschieht. Ich ermutige Sie, ihre Ängste und Unsicherheiten beiseite zu lassen, die uns abhalten, uns direkt in den Kampf für die Keuschheit einzulassen. CHRISTUS möchte den Männern helfen, sich nach Seinem Herzen bilden zu lassen – in jeder Beichte und in jeder hl. Messe, wo die Kraft Seines Blutes ausgegossen wird… Nur ein Mann, der gebildet ist nach JESU eigenem Herzen, kann uns „den VATER zeigen“ (Joh 14,8).«
Die Frage 3, die Bischof Olmsted in seiner „Apostolischen Adhoration“ behandelt, ist:
Warum ist Vaterschaft, richtig verstanden, so entscheidend für jeden Mann? Das Wesen der Vaterschaft «
Die Vaterschaft habe Einfluss auf die Geschichte. Im Stammbaum JESU im Matthäusevangelium führten zweiundvierzig Väter von Abraham zu Joseph, dem Adoptivvater JESU. Vaterschaft sei nach den Worten des hl. Johannes Paul II. wesentlich für das Gedeihen der Welt. Der Mann mache die Vaterschaft GOTTES selbst auf Erden sichtbar (vgl. Familiaris consortio 25) und jeder sei – so Papst Franziskus – in unterschiedlicher Weise berufen, Vater (oder Mutter) zu sein.
Wie das Mannsein sei die Vaterschaft wohl nie ein ausdrücklich durchdachtes Thema von Philosophen gewesen, wohl weil seine Bedeutung ziemlich offensichtlich ist. Aber das sei nicht mehr so. Johannes Paul II. spreche in „Die Schwelle der Hoffnung“ vom Versuch, die Vaterschaft abzuschaffen: Der Ur-Akt des Ungehorsams unserer ersten Eltern habe sie und uns die ursprüngliche Unschuld und die Freiheit vom leiblichen Tod gekostet, und in der Ursünde liege eine ursprüngliche Rebellion gegen die Vaterschaft GOTTES, ja das Verlangen, die Vaterschaft überhaupt zu beseitigen.
»Dem liegt der Plan unseres Feindes zugrunde, unsere Abhängigkeit von GOTT, dem wohlwollenden VATER, zu beseitigen. Um das zu erreichen, ist die vorrangige Strategie Satans, die menschliche Vaterschaft zu beschädigen und abzuschaffen…, in der jeder von uns einen ersten Eindruck erhält, was die Vaterschaft GOTTES sein kann.
Die heutige Attacke auf die Vaterschaft und – in Weiterführung – auf die Mutterschaft geschieht auf vielen Wegen und ist erschreckend schädlich. 41% der Kinder werden heute außerhalb der Ehe geboren, ein Anstieg von 700% seit 1950, als die außereheliche Geburtsrate nur 6% betrug. Diese Kinder sind nicht vaterlos aufgrund eines großen äußeren Konflikts, wie etwa der 2. Weltkrieg, der viele Wunden der Vaterlosigkeit verursacht hat. Sondern – viel schlimmer – weil die Abwesenheit der Väter aus deren eigenem Willen in einem riesigen Maß geschieht. Man kann unschwer erkennen, wie die Furcht der Männer vor der Vaterschaft eine Legion von Unterstützern hat in der heutigen Kultur der Unabhängigkeit, die die Männer bestärkt, vor dieser wunderbaren Gabe in die Beschäftigung mit den eigenen Wünschen zu flüchten. Das Kind wird gezwungen, die Frage zu stellen: „Wo ist mein Vater?“ Welche Auswirkung hat es auf das Herz des Kindes, auf sein Verständnis der Welt, der Liebe und des himmlischen VATERS, wenn die Antwort auf seine Frage ist: „Er hat uns verlassen“ oder „Ich weiß es nicht“ oder „Du kommst aus der Samenbank, und er hat keine Kontaktadresse hinterlassen“?«
Auch katholische Männer trügen viel zu häufig zu diesem Skandal bei, der das Herz eines Kindes verwüste und zu viele Frauen zwinge, zu leben als seien sie Witwen. Das Leid eines vaterlosen Kindes schreie zum Himmel (vgl. Sir 35,17). Der Ausfall des Schützers und Ernährers sei immer als Vaterlosigkeit beklagt worden. Doch manche heute wollten dies nicht als unnatürlich und beklagenswert gelten lassen. Man solle sich aber, so appelliert der Bischof, nicht infizieren lassen von denen, die das in der Schöpfung grundgelegte Unterscheidende und Ergänzende von Müttern und Vätern leugneten, sondern liebevoll und geduldig die GOTTgegebene Rolle des Beschützers, Ernährers und spirituellen Führers auf sich nehmen. Die Gegenwart und Sendung der Männer in der Familie sei unersetzlich, wobei die Aufgabe des Vaters als geistliches Haupt der Familie keineswegs als Herrschaft über andere zu deuten sei, sondern als liebevolle und sanfte Leitung der ihm Anvertrauten. Auf verborgene, demütige Weise spiegle sie, zwar unvollkommen, aber sicher, die Vaterschaft GOTTES wider. Bischof Olmsted verweist hier auf eine Homilie von Papst Franziskus (26.6.2013), in der dieser gesagt hatte, wenn ein Mann nicht den Wunsch zur Vaterschaft habe, stimme etwas nicht. Vaterschaft bedeute, Leben zu geben – auch in der geistlichen Vaterschaft des Ehelosen, des Priesters.
Zur Fülle des Lebens des Mannes gehöre, die Vaterschaft zu lieben. Ohne diese Haltung könnten wir nicht GOTT ähnlich werden. Wenn ein Mann nicht die bräutliche und väterliche Berufung nach dem Plan GOTTES annehme, werde er zu „unfruchtbarem Samen“, der sich weigere, zu sterben und Leben zu geben [vgl. Joh 12,14!]. Jeder Mann müsse sich die Frage stellen, nicht ob er zum Vater berufen sei, sondern zu welcher Art von Vater er berufen sei.
Es folgt dann ein Wort an die Großväter, von denen Bischof Olmsted sagt, dass sie »von großer Wichtigkeit« seien – auch wenn unsere heutige Kultur dies so wenig schätze wie keine andere. Er erzählt von der guten Erfahrung mit seinen eigenen Großvätern und beschreibt, dass er sich als Primizspruch ein Bibelwort gewählt habe, das er von seinem Großvater gelernt hatte: „Es ist dir gesagt worden…, was der HERR von dir erwartet: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem GOTT“ (Mi 6,8).
»Großväter, Sie sind ein wesentliches und wertvolles Geschenk für Ihre Familien, und ich ermutige Sie, auch weiterhin für sie stark zu sein, ihre Weisheit mit ihnen zu teilen und für sie zu kämpfen.« Das Beispiel von Joachim und Anna, die GOTT noch im Alter mit Maria gesegnet habe, zeige, dass man – auch wenn die Routine des täglichen Lebens unbedeutend scheine – nicht wisse, welch große Pläne GOTT noch für die letzten Lebensjahre bereithalte.
Ein weiteres Thema ist die „Hoffnung im Schatten einer verlorenen Vaterschaft“. Der Bischof wendet sich an jene, die unter dem Fehlen ihres Vaters gelitten haben. Für das Fehlen gebe es viele Gründe, und es gebe auch Situationen, wo die anwesenden Väter „fern“ waren, weil sie selber kein positives Vaterbild erlebt hätten. Auch wenn solche Wunden vielleicht noch nicht verheilt seien, sollten die Betroffenen nicht der Mutlosigkeit Raum geben oder die Hoffnung verlieren. Sie sollten sich von CHRISTUS durch die Kirche den VATER offenbaren lassen, der nie Seine Kinder verlässt, sondern ihnen vielmehr Seinen GÖTTlichen SOHN anbietet. Sie sollten sich von CHRISTUS ihren eigenen Vater zeigen lassen, wie Er ihn sieht, und die Gnade erbitten, zu vergeben und zu heilen, was auch in der Begegnung mit dem Priester in der Beichte geschehen könne, so rät der Bischof, wobei er in einer Adaption Gedanken in der Enzyklika „Evangelium vitae“ (99) aufgreift.
Daran schließt ein Wort an jene Männer an, »die wissen, dass sie in ihrer Vaterschaft versagt haben«. In einem größeren oder kleineren Maß betreffe das jeden von uns – herbeigeführt durch »Sucht, Verlassen, eheliche Konflikte, emotionales oder geistliche Im-Stich-Lassen, Versagen bei der Aufgabe, die Familie im Glauben zu führen, Abtreibung, körperlichen und/oder emotionalen Missbrauch oder durch die unzähligen Weisen, durch die wir das Bild GOTTES als des liebenden Vaters verdunkeln. Ich stehe da bei Ihnen als unvollkommener Vater und bitte GOTT VATER, zu ergänzen, was uns für die größte männliche Sendung noch fehlt. Es ist wichtig, die Taktik des Feindes anzuerkennen; Satan wird versuchen, uns in eine Verzweiflung hinunterzuziehen, die dazu führen kann, unsere Vaterschaft noch mehr preiszugeben wegen unserer Sünden. Doch wir dürfen niemals aufgeben, meine Söhne! Betet und lasst Euch im Sakrament der Versöhnung erneuern! CHRISTUS stärkt uns durch die Beichte und die hl. Eucharistie dazu, dass wir uns zur Erneuerung der Vaterschaft in jeder möglichen Weise einsetzen.«
» Zusammenfassung: Weiter von CHRISTUS gesandt «
Mit einem Verweis auf die heiligen Freunde Gregor von Nazianz und Basilius, die im Mühen um Wachstum im Glauben einander in großem Respekt förderten, wünscht Bischof Olmsted, jeder Mann möge beim Lesen dieses Hirtenwortes den Segen guter Freundschaften erkennen. Er hoffe auch, sie könnten aus seiner Botschaft Hilfreiches entnehmen, es im Gebet zum HERRN tragen und zuversichtlich in ihrer Berufung als Männer voranschreiten. »Unser Leben in CHRISTUS ist nicht eines der „Gebote und Verbote“, sondern ein Abenteuer in echter Freiheit. Ergreifen Sie diese Freiheit, um Ihr Leben in den Dienst CHRISTI zu stellen, beginnend in Ihrer Familie und mit Ausstrahlung in die Welt.«
Abschließend nimmt der Bischof noch Bezug auf die bei der Abfassung des Hirtenworts gerade bekannt gewordenen Video-Dokumentationen über „Planned Parenthood“, zu dessen barbarischem Handeln man nicht schweigen dürfe.
Und er endet mit einem Hymnus, zu dem Frederick W. Faber, Freund von J. H. Newman, von den Märtyrern Englands inspiriert wurde: „Unsere Väter, gefangen im Dunkel der Gefängnisse, waren frei in Herz und Gewissen…“
Neuevangelisierung? Aber, wie?
Ohne Sakramente-Kenntnis und ohne die 10Gebote, natürlich auch die Tugenden, die Hauptsünden, etc., kann eine sogenannte Neu-Evangelisierung absolut nicht nachhaltig funktionieren.
Seit zwei Generationen wird grösstenteils der kath. Katechismus nicht mehr gelehrt. Selbst Bischöfe und Priester glauben oft nicht mehr an die Realpräsenz?
und wie soll man nun neu evangelisieren wenn man den römisch-katholischen Glauben nicht mehr kennt?
Die Bischöfe von Basel und St. Gallen könnten sich vom Bischof Olmsted aus Phoenix/USA inspirieren lassen: sich vermehrt um die gläubigen Männer kümmern, und sich nicht dauernd von Gender-Emanzen-Frauen (zB die Leitung des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes) belästigen lassen.