Venezuela

Venezuela: Gebet für Frieden – inmitten von Massenprotesten

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Ein Jahr nach den Wahlen – Kirche in Not
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Seit 50 Tagen gehen in Venezuela fast täglich Hundertausende auf die Strasse. Sie protestieren gegen Präsident Maduro, gegen den Lebensmittelmangel und eine drohende Diktatur. In dieser explosiven Lage hat die Kirche in Venezuela für diesen Sonntag zu einem Tag des Gebets für den Frieden eingeladen. Seit Beginn der Massenproteste am 4. April starben mindestens 50 Menschen in Zusammenstössen mit der Polizei. Angesichts der dramatischen Ereignisse in einem der ressourcenreichsten Länder Lateinamerikas hatte die Bischofskonferenz eine Sondervollversammlung einberufen und danach erklärt, friedliche Proteste der Bevölkerung zur Verteidigung der Demokratie seien absolut zulässig und Neuwahlen geboten.

“Dieser Gebetstag ist an sich nur ein Symbol“, erklärte im Gespräch mit Radio Vatikan der Präsident der venezolanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Diego Padrón Sánchez. “Denn Gebetstage mit diesem Anliegen gibt es viele. Wir sollen nicht nur ein Gebet der Worte, sondern auch ein Gebet der Solidarität, auch mit Fasten. Fasten zeigt ja, dass wir solidarisch sind mit unseren Brüdern und Schwestern, die keine Nahrung und keine Medizin haben.“ Rund um Kirchen, Kapellen, auf der Strasse oder zu Hause in der Familie sind die Gläubigen zu diesem Gebet aufgerufen. Die Kirche, erklärt der Erzbischof, sei in diesem Konflikt nicht erst seit gestern an der Seite der Bevölkerung. “Wir begleiten das Volk auf diesem Leidensweg von Anfang an, seit 18 Jahren. [Damals wurde erstmals der Sozialist Hugo Chavez Präsident im Land, Anm.]. Wir sind Weggefährten. Diese Lage raubt uns das Vertrauen und die Hoffnung, fast ist man versucht, die eigenen spirituellen Kräfte aufzugeben. Deshalb müssen wir eine starke Aktivität wie das Gebet, das Fasten und die Solidarität  entwickeln.“

Venezuela ist extrem gespalten und am Rand einer Lähmung. Lebensmittel und Medikamente fehlen, die Inflation soll dieses Jahr nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) 720 Prozent erreichen. Nach Ansicht des Generalsekretärs der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, können nur Neuwahlen einen Weg aus der Krise bieten. Auch der Heilige Stuhl drängt auf Neuwahlen.

rv 21.05.2017 gs

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