5. Sonntag in der Osterzeit

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Jn 14,1-12

Hl. Christian der Märtyrer,  Hl. Pachomius,  Hl. Paschalis I. – Tagesheilige

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich!
Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr.

Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater ausser durch mich.
Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.
Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?
Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke.
Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke!
Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch grössere vollbringen, denn ich gehe zum Vater.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Bernhard (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer
Über die Stufen der Demut und des Stolzes, 1−2 (In: Bernhard von Clairvaux: Sämtliche Werke lat./dt. Bd 2. Übers.: P. Sinz, Bearb.: A.Range/J. Schwarzbauer. Innsbruck, Tyrolia-Verl., 1992, S.45−49)

“Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr”

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Als Weg nennt er die Demut, die zur Wahrheit führt. Die eine ist die Mühe, die andere aber die Frucht der Mühe. „Woher soll ich wissen“, sagst du, „daß er dort von der Demut gesprochen hat, wenn er nur ganz allgemein sagt: ‚Ich bin der Weg‘?“ Vernimm es deutlicher: „Lernt von mir, denn ich bin sanft und von Herzen demütig“ (Mt 11,29). Er stellt sich selbst also als Beispiel der Demut, als Muster der Sanftmut dar. Wenn du ihn nachahmst, wandelst du nicht in der Finsternis, sondern wirst das Licht des Lebens haben (vgl. Joh 8,12). Was ist das Licht des Lebens anderes als die Wahrheit, die jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt (vgl. Joh 1,9), um ihm zu zeigen, wo das wahre Leben ist? […]

Ich schaue den Weg, das heißt die Demut, ich verlange nach der Frucht, das ist die Wahrheit. Wie aber, wenn die Mühsal des Weges so groß ist, daß ich nicht zur gewünschten Frucht gelangen kann? Er antwortet dir: „Ich bin das Leben, das heißt die Wegzehrung, die dich auf dem Weg aufrecht halten kann.“ Er ruft also den Irrenden, die den Weg nicht kennen, zu: „Ich bin der Weg“, den Zweifelnden und denen, die nicht glauben: „Ich bin die Wahrheit“, denen aber, die schon emporsteigen, aber ermatten: „Ich bin das Leben.“ […] Vernimm noch eine andere Stelle: „Ich preise dich, Vater des Himmels und der Erde, daß du dies“ – ohne Zweifel die Geheimnisse der Wahrheit – „den Weisen und Klugen“ – das heißt den Stolzen – „verhüllt hast, den Kleinen aber“ – das heißt den Demütigen – „enthüllt hast“ (Lk 10,21) […]

Scheint es dir nicht, als riefe Gott von oben und spräche zu denen, die ihn suchen […]: „Kommt her zu mir alle, die ihr nach mir verlangt, und sättigt euch an meinen Früchten!“ (Sir 24,19) und jenes Wort: „Kommt her zu mir alle, die ihr elend und beladen seid, und ich werde euch erquicken!“ (Mt 11,28) „Kommt“, spricht er. Wohin? „Zu mir, der Wahrheit.“ Auf welchem Weg? „Auf dem Weg der Demut.“

Lesungen

Apostelgeschichte 6,1-7

In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden.
Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen.
Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen.
Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben.
Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde, und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia.
Sie ließen sie vor die Apostel hintreten, und diese beteten und legten ihnen die Hände auf.
Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.

Psalm 33(32),1-2.4-5.18-19

Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn;
für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.
Preist den Herrn mit der Zither,
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig,
all sein Tun ist verlässlich.
Er liebt Gerechtigkeit und Recht,
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.

Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren,
die nach seiner Güte ausschaun;
dass er sie dem Tod entreiße
und ihr Leben erhalte in Hungersnot.

Erster Brief des Apostels Petrus 2,4-9

Brüder! Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist.
Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen.
Denn es heißt in der Schrift: Seht her, ich lege in Zion einen auserwählten Stein, einen Eckstein, den ich in Ehren halte; wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde.
Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre. Für jene aber, die nicht glauben, ist dieser Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden,
zum Stein, an den man anstößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen; doch dazu sind sie bestimmt.
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.

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