Gottes Erbarmen kennt keine Grenzen

2. Sonntag der Osterzeit A (23.04.2017)

L1: Apg 2,42-47; L2: 1 Petr 1,3-9; Ev: Joh 20,19-31

Quelle

Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten verändert den Gang der Geschichte. Wenn es wirklich wahr ist, dass Jesus Christus am Kreuz gestorben und am dritten Tag von den Toten auferstanden ist, dann ist nichts mehr so wie zuvor: Die Macht der Sünde und des Todes ist gebrochen; jeder, der sich fortan zu Jesus Christus bekennt und sich im Glauben mit ihm verbindet, der darf auf das Leben setzen, das von Gott kommt!

Wer als österlicher Mensch lebt, der kann sagen: Auch in meinem eigenen Leben ist eine Wende eingetreten, vom Dunkel zum Licht, vom Tod zum Leben, von der Verfallenheit an die Macht der Sünde hin zur Freiheit der Liebe in der Kindschaft Gottes!

Der “Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“ macht uns dies alles neu bewusst. Denn wir alle standen unter der Macht der Sünde und des Todes, und Christus hat durch sein Leiden und Sterben sowie durch seine Auferstehung die Sünde, den Tod und den Teufel überwunden. Wir sind geistlich auferstanden, da wir fortan für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.

Zum Ausdruck dieses Geschenkes der Liebe verleiht der auferstandene Herr den Aposteln die Vollmacht der Sündenvergebung. Nur Gott allein kann Sünden vergeben; doch da unser Herr Jesus Christus wahrer Mensch und wahrer Gott ist, hat er eben diese Vollmacht von seinem himmlischen Vater empfangen, und er gibt sie weiter an seine Kirche, in besonderer Weise an die Apostel und ihre Nachfolger, das sind die Bischöfe, und deren Mitarbeiter, also die Priester.

Im Namen Jesu Christi darf der Priester im Busssakrament die Menschen lossprechen von aller Schuld. Auf diese Weise wird durch die Gnade Gottes ein Neuanfang ermöglicht. Tatsächlich gibt es echte Bekehrungen im Zusammenhang mit dem Sakrament der Busse auch heute, wo die Beichten allgemein stark zurückgegangen sind. Doch immer wieder lebt die Sehnsucht auf nach einer Aussprache, nach einem freien und ehrlichen Bekenntnis der eigenen Schuld, um so von Gott selbst durch den Dienst des Priesters losgesprochen zu werden von der Schuld. Unser Papst Franziskus bringt immer wieder zum Ausdruck, wie wichtig und zentral die rettende Botschaft der Versöhnung mit Gott ist, welche, die Kirche verkünden darf. Aus diesem Anlass wurde ein eigenes “Jahr der Barmherzigkeit“ gefeiert, und viele Menschen haben in diesem Jahr die Gnade Gottes bewusst angenommen, um daraus ihr Leben zu gestalten.

Es gibt Menschen, die sagen sich: “Ich habe so viel falsch gemacht in meinem Leben. Ich kann mir selbst nicht verzeihen.“ Und sie fragen: “Kann Gott mir vergeben?“ Die Antwort des Erlösers Jesus Christus ist klar, und die Kirche ist dazu gesandt, diese Botschaft zu verkünden. Sie lautet: Jeder Mensch kann das Erbarmen Gottes erfahren, wenn er sich mit Reue und Umkehr Gott zuwendet, der ihn ruft. Auch Menschen in scheinbar ausweglosen Situationen dürfen auf die rettende Gnade Gottes hoffen. Sie sollen nicht aufgeben, sondern sich im Gebet an Gott wenden. Zur rechten Zeit wird er ihnen den jeweils nächsten Schritt zeigen, der sie näher heranführt zu Gott. Denn die Umkehr vollzieht sich, auch wenn sie eine grundlegende Entscheidung ist, doch oft in vielen kleinen Schritten!

Wir wollen die Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria anrufen, der Mutter der Barmherzigkeit. Sie kann es in ihrer mütterlichen Liebe nicht ertragen, wenn eines ihrer Kinder den rechten Weg verlässt oder umherirrt und dabei in Dornen und Gestrüpp kommt. Wer zu ihr aufblickt und sie vertrauensvoll anruft, dem weist sie den rechten Weg und führt ihn zum Heil in ihrem Sohn Jesus Christus.

Danken wir Gott dem Herrn für sein reiches Erbarmen und weisen wir anderen den guten Weg! Die Kirche insgesamt und wir alle sollen Boten der barmherzigen Liebe unseres Gottes sein.

Amen.

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