Papst bei Pfarreibesuch

Papst bei Pfarreibesuch: Geschwätz ist wie Terrorismus

christus pantokratorQuelle

Geschwätz kann töten: Das sagte Papst Franziskus an diesem Sonntagabend beim Besuch einer Pfarrei am Stadtrand von Rom. Im Gespräch mit Kindern und Jugendlichen verglich er Geschwätz mit Terrorismus.

“Es erschreckt mich, wenn es in einer Familie, einem Stadtviertel, am Arbeitsplatz, in einer Pfarrei oder auch im Vatikan Geschwätz gibt – es erschreckt mich… Habt ihr nicht im Fernsehen gesehen, wie das die Terroristen machen? Die schmeissen eine Bombe und rennen dann weg, so machen sie das. Etwas in der Art. So ist Geschwätz: eine Bombe werfen und dann weggehen.“

Geschwätz sei zerstörerisch, fuhr der Papst fort. “Es zerstört eine Familie, ein Stadtviertel, eine Pfarrei – es zerstört alles. Aber vor allem zerstört es dein Herz. Denn wenn dein Herz dazu imstande ist, eine Bombe zu schmeissen, dann bist du ein Terrorist. Du tust im Verborgenen Böses, und dein Herz wird korrupt. Niemals Geschwätz!“

“Was ist schöner – Papst sein oder Priester sein?“

Franziskus traf sich in der Pfarrei auch mit Kranken und alten Menschen, mit jungen Familien, Ordensleuten und Mitarbeitern der Pfarrei. Er nahm einigen Gemeindemitgliedern die Beichte ab und feierte dann eine Messe in der Pfarrkirche der hl. Magdalena von Canossa, einem Bau der späten achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

Bei der Begegnung des Papstes mit Kindern und Jugendlichen entwickelte sich ein lebhaftes Zwiegespräch. Franziskus redete von der Güte und dem Vergeben Gottes, dann hielt er sich auf die Frage eines Kindes eine Weile dabei auf, dass man das Amt des Papstes auch für viel Geld nicht kaufen könne.

“Gott sucht sich jemanden aus, von dem er will, dass er Papst wird. Und danach dann wieder einen anderen, und noch einen, und noch einen… Aber du hast mich ja gefragt, ob mir diese Arbeit gefällt oder nicht. Naja – sie gefällt mir, aber es hat mir auch gefallen, als ich Pfarrer in einer Pfarrei war – das hat mir sehr gefallen. Priester sein ist etwas, das mir sehr gefallen hat. Also – was ist schöner? Papst sein oder Priester sein? Denkt gut nach… – (Kinder:) Papst sein. – (Papst:) Habt ihr nicht verstanden? – (Kinder:) Alle beiden Sachen. – (Papst:) Alle beiden Sachen – das was Gott will. Das, was der Herr dir gibt, ist schön.“

Handy schön und gut, aber es fehlt an echtem Dialog

Auch auf das Thema Handy kamen Franziskus und die Kinder des Viertels zu sprechen. “Es ist schön, dass man heute überall kommunizieren kann“, urteilte der Papst. “Aber es fehlt das Gespräch. Überlegt mal – macht mal die Augen zu. Stellt euch vor, ihr sitzt beim Essen. Mama, Papa, ich, mein Bruder, meine Schwester – jeder von uns mit seinem Handy in der Hand. Jeder spricht – aber jeder spricht mit jemandem von draussen, untereinander wird nicht gesprochen. Alle reden miteinander, stimmt’s? Über das Handy. Aber sie führen keinen Dialog. Das ist das Problem: Es fehlt der Dialog. Und es fehlt am Zuhören.“

In seiner Predigt bei der Messe in der Pfarrkirche sprach der Papst über das Evangelium dieses Sonntags: die Verklärung Jesu auf dem Berg, geschildert von Matthäus. Jesus habe seine Jünger mit diesem Moment der Verklärung auf dem Berg darauf vorbereitet, ihn dann später entstellt am Kreuz zu sehen.

“Um ein zu starkes Wort zu benutzen, vielleicht eines der stärksten des Neuen Testaments, ein Wort, das Paulus benutzt: Er ist für uns zur Sünde geworden. Die Sünde ist das Scheusslichste; die Sünde ist die Beleidigung Gottes, eine Ohrfeige. Mit ihr sagt man zu Gott: Du bist mir nichts wert. Und Jesus ist für uns zur Sünde geworden, er hat sich entäussert, hat sich so weit erniedrigt…“

Die Menschen redeten gern von der Sünde, vor allem von den Sünden anderer, fuhr der Papst fort. “Statt von den Sünden anderer zu reden – ich sage jetzt nicht: …sollten wir uns selbst zur Sünde machen. Das können wir nicht. Aber wir sollten auf unsere Sünden schauen und auf ihn, der sich für uns zur Sünde gemacht hat. Und das ist der Weg auf Ostern zu, auf die Auferstehung zu. Vorangehen mit der Sicherheit dieser Verklärung…“

rv 12.03.2017 sk

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