Mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein
Hilfe im Syrienkrieg – Ein Kommentar von Tobias Lehner (KIRCHE IN NOT)
Über sechs Jahre dauert der Krieg in Syrien nun an, länger als der Zweite Weltkrieg. Zahlen lassen das Leid erahnen, fassbar machen sie es nicht: mehr als 400 000 Tote, zwölf Millionen Flüchtlinge.
Krieg und Terror treffen alle, Christen wie Muslime. Uneingeschränkt muss der Satz des Apostels Paulus gelten: “Darum lasst uns … allen Menschen Gutes tun, besonders aber den Glaubensgenossen“ (Gal 6,10).
Die Christen Syriens stehen mit dem Rücken zur Wand. Der Krieg des Regimes gegen das eigene Volk und der Terror der Islamisten nehmen ihnen jeden Lebensraum.
Etwa 2,5 Millionen Christen lebten vor Kriegsausbruch in Syrien, heute sind es höchstens noch zwei Millionen, wahrscheinlich viel weniger.
Doch was diese Minderheit alles auf die Beine stellt! KIRCHE IN NOT erfährt davon jeden Tag. Beispiel Marmarita im Nordwesten Syriens: Im “Tal der Christen“ haben viele Vertriebene Zuflucht gefunden. Freiwillige versorgen sie mit Lebensmitteln oder Medikamenten. Durch die verhängten Handelsembargos sind diese Waren für viele unerschwinglich geworden.
Beispiele für effektive Hilfe vor Ort
Beispiel Homs: Der syrisch-orthodoxe Bischof Silvanus Petrus Al-Nemeh koordiniert den Wiederaufbau zerstörter Schulen. “Ohne Bildung wächst die nächste Generation des IS heran“, ist er überzeugt.
Beispiel Tartus: In der Küstenstadt organisieren Christen Milch und Babynahrung, denn 70 Prozent der Familien leben in Armut. “Wir wollen helfen, dass Familien ihre Kinder nicht als Last empfinden“, schreibt der Koordinator.
Chronisch Kranke erhalten im “Tal der Christen” im Nordwesten Syriens notwendige Medikamente in einer Ausgabestelle.
Beispiel Aleppo: Pater Ibrahim Alsabagh hat das Projekt “Zwei Ampere für jede Familie“ gestartet. So können Familien wenigstens ein paar Lampen einschalten oder die Waschmaschine betreiben. “Es ist ein Tropfen auf den heissen Stein“, sagt er, “aber es hat eine grosse Bedeutung: Wir wollen den Menschen helfen, in Würde zu leben.“
Die aktuellen Syrien-Verhandlungen sind ein Fortschritt, eine Lösung sind sie nicht. Der Krieg wird voraussichtlich auch in seinem siebten Jahr kein Ende finden. Es ist ein Elend.
Ein Skandal aber ist, dass die einflussreichen Staaten der Welt keine abgestimmte Entwicklungsagenda für Syrien zu Wege bringen. So bekommt man die Flüchtlingskrise nicht in den Griff.
Die Agenda muss lauten: Helfen, damit Menschen in Würde leben können. Das meint das Schlagwort “Fluchtursachen bekämpfen“. Es ist an der Zeit, es mit Leben zu füllen. Syriens Christen leben vor, wie es geht.
- Was passiert mit den Christen in Syrien und im Irak?
- „Christen sind die Agenten des Friedens”
- „Dieser Tsunami bricht mir das Herz“
- Gebetswoche für die Menschen in Syrien
Helfen Sie den Menschen in Syrien
Um die Christen in Syrien weiterhin mit Lebensmittel-, Kleider-, Medikamentenspenden und mit Bildungs- und Reparaturprogrammen unterstützen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Syrien
Schreibe einen Kommentar