Dienstag der 2. Fastenwoche

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 23,1-12

Hl. DreifaltigkeitIn jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt.
Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen.
Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen.
Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang,
bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben,
und auf den Strassen und Plätzen lassen sie sich gern grüssen und von den Leuten Rabbi – Meister – nennen.
Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder.
Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel.

Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.
Der Grösste von euch soll euer Diener sein.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Paschasius Radbertus (um 785-um 865), Benediktinermönch
Kommentar zum Matthäusevangelium, 10,23

“Denn nur einer ist euer Lehrer, Christus”

Wenn jemand es für gut befindet, eine hohe Stellung in der Kirche ausüben zu wollen (vgl. 1 Tim 3,1), dann ersehne er das Werk, das die Kirche umzusetzen gestattet und nicht die Ehre, die an ihm hängt. Er sehne sich mehr danach, allen Menschen zu helfen und zu dienen, als von allen Hilfe und Bedienung zu erhalten. Denn das Verlangen, bedient zu werden, entsteht aus dem Hochmut, wie jenes der Pharisäer; und das Verlangen zu dienen wird aus der Weisheit und der Lehre Christi geboren. Jene, die für sich selbst Ehren suchen, sind diejenigen, die sich erheben, und jene, die sich daran freuen, helfen und dienen zu können, sind diejenigen, die sich erniedrigen, damit der Herr sie erhöht.

Christus sprach hier nicht von dem, den der Herr erhöht, sondern er sagt: “Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt“ − sicherlich eben durch den Herrn. Er hat ebenfalls nicht von dem gesprochen, den der Herr erniedrigt, sondern er sagt: “Wer sich erniedrigt, der wird erhöht“, darauf aufbauend: durch den Herrn […] So hat sich Christus gerade eben in besonderer Weise den Titel “Meister“ vorbehalten, da beruft er sich auf die Weisheitsregel, nach der jener, “der gross sein will, der Diener aller sein soll“ (vgl. Mk 10,43) […] Diese Regel hat er mit anderen Worten ausgedrückt: “lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig“ (Mt 11,29).

Von nun an darf niemand, der sein Jünger sein will, zögern, diese Weisheit Christi zu erlernen, denn “jeder vollkommene Jünger wird sein wie sein Meister“ (vgl. Lk 6,40). Und im Gegenteil wird jeder, der es zurückweist, die durch den Meister gelehrte Weisheit zu erlernen, nicht nur weit davon entfernt sein, Meister zu sein, sondern noch nicht einmal ein Jünger sein.

Buch Jesaja 1,10.16-20

Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra!
Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun!
Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!
Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiss werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiss werden wie Wolle.
Wenn ihr bereit seid zu hören, sollt ihr den Ertrag des Landes geniessen.
Wenn ihr aber trotzig seid und euch weigert, werdet ihr vom Schwert gefressen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.

Psalm 50(49),8-9.16bc-17.21.23

Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich,
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.
Doch nehme ich von dir Stiere nicht an
noch Böcke aus deinen Hürden.

“Was zählst du meine Gebote auf
und nimmst meinen Bund in deinen Mund?
Dabei ist Zucht dir verhasst,
meine Worte wirfst du hinter dich.

Das hast du getan, und ich soll schweigen?
Meinst du, ich bin wie du?
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.
Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich;
wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.”

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