Hl. Stephanus
Archidiakon, Erzmärtyrer
Kardinal Kurt Koch – ‘Weihnachtliches Aug-in-Aug mit Gottes Menschen’
* um 1 (?) in Jerusalem (?) in Israel
† um 36/40 bei Jerusalem in Israel
Unter den sieben Diakonen der Gemeinde von Jerusalem ragte Stephanus hervor, ein Mann, “erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist” (Apg 6,5), “voll Gnade und Kraft”. Sein Einfluss unter dem Volk, den er mit seinem erfolgreichen Wirken ausübte, rief die Eifersucht hellenistischer Juden hervor, sie begannen mit ihm zu streiten, konnten ihm aber nicht beikommen, da sie “der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen” konnten (Apg 6,10). Daraufhin wurden falsche Anschuldigungen gegen ihn erhoben, und er wurde vor den Hohen Rat geschleppt. In seiner Verteidigungsrede (Apg 7,1-53) skizziert Stephanus den Weg des Volkes Israel mit Gott und führt aus, wie das Volk sich immer wieder Gott widersetzt habe, “eure Väter schon und nun auch ihr” (Apg 7,51) und nennt die im Hohen Rat Anwesenden Verräter und Mörder des von Gott gesandten “Gerechten”, Jesus Christus (Apg 7,52).
Schon dadurch voller Empörung, steigerte sich die Wut der Ratsmitglieder noch, als Stephanus, erfüllt vom Heiligen Geist, ausrief: “Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen” (Apg 7, 56). Es wurde als Gotteslästerung verstanden, die die Todesstrafe nach sich zog, und so “trieben sie ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn” (Apg 7,58). Anwesend war auch ein junger Mann namens Saulus, der die Kleider der Zeugen zu bewachen hatte, er “war mit dem Mord einverstanden” (Apg 8,1a), doch gerade ihn berief Jesus Christus, er sollte nach seiner Bekehrung unter seinem anderen Namen Paulus zum grossen Völkerapostel werden.
Stephanus ist der erste Märtyrer des jungen Christentums, der “Erzmärtyrer” oder “Protomärtyrer”, was dasselbe bedeutet. Und wie sein Herr Jesus Christus am Kreiz für seine Mörder gebetet hat, betete er auch er: “Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an” (Apg 7,60). Stephanus ist auch Kanonheiliger, d.h. er wird im Kanon, dem Hochgebet der hl. Messe, genannt.
Die besondere Verehrung des Stephanus setzte früh ein. Im Hochmittelalter breitete sie sich von den Mittelmeerländern weiter nach Norden und Osten Europas aus. Bis heute ist sein Name beliebt, besonders in Ungarn, dessen erster König Stephan hiess.
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