Freitag der 2. Adventswoche
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus 11,16-19
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen:
Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen.
Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen.
Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Maximus von Turin (?-um 420), Bischof
Predigt CC 61 a; PL 57, 233
Antworten wir auf Gottes Einladung, von ganzem Herzen umzukehren!
Ohne dass ich zu euch davon spreche, Brüder: die Jahreszeit tut das ihre, uns wissen zu lassen, dass der Jahrestag der Geburt unseres Herrn Christus nahe ist. Die Schöpfung selbst weist uns darauf hin, dass ein Ereignis unmittelbar bevorsteht, das alles zum Besseren wendet. Auch sie wartet mit Ungeduld darauf, dass die Finsternis, die auf ihr liegt, durch einen Sonnenstrahl erhellt wird, der heller ist als die gewöhnliche Sonne. Diese Erwartung der Schöpfung, dass ihr Jahreszyklus von neuem beginnt, lädt uns dazu ein, ungeduldig auf die neue Sonne zu warten: auf Christus, der die Finsternis unserer Sünden erhellt. Die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20), die aufgeht in ihrer Kraft, wird die allzu lange Dunkelheit unserer Sünden vertreiben. Sie erträgt es nicht, dass der Lauf unseres Lebens von den Dunkelheiten des Lebens behindert wird. Sie will die Dunkelheit mit ihrer Kraft vertreiben.
Nun, wie die Schöpfung in diesen Tagen der Sonnenwende ihr Licht reichlicher ausgiesst, so wollen auch wir unsere Gerechtigkeit an den Tag legen. Wie die Helligkeit dieses Tages ein gemeinsames Gut für Arme und Reiche ist, so erstrecke sich unsere Freigebigkeit grosszügig auf Menschen, die unterwegs oder mittellos sind! Die Welt verkürzt in diesen Tagen die Dauer der Dunkelheit. Und wir, wir wollen die Schatten unseres Geizes verkürzen […] Alles Eis in uns möge schmelzen und die Saat der Gerechtigkeit unter den wärmenden Strahlen des Retters spriessen.
Also, Brüder, rüsten wir uns, den Tag der Geburt des Herrn willkommen zu heissen, indem wir uns mit strahlend weissen Gewändern schmücken. Ich spreche von Gewändern, die die Seele, nicht den Körper kleiden. Das Gewand, das unseren Leib kleidet, ist eine Tunika ohne Bedeutung. Aber der Körper, der wertvoll ist, bekleidet die Seele. Ersteres Gewand ist von menschlichen Händen gewebt, letzteres von den Händen Gottes. Deshalb müssen wir mit grösster Sorgfalt darauf bedacht sein, das Werk Gottes vor jeder Befleckung zu bewahren […] Vor der Geburt des Herrn wollen wir unser Gewissen von aller Verschmutzung reinigen. Nicht in Seide gekleidet wollen wir erscheinen, sondern vielmehr gekleidet in wertvollen Werken. Beginnen wir doch damit, indem wir das Heiligtum in unserem Inneren schmücken.
Lesungen
Buch Jesaja 48,17-19
So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst.
Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Glück wäre wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres.
Deine Nachkommen wären zahlreich wie der Sand und deine leiblichen Kinder wie seine Körner. Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht.
Psalm 1,1-2.3.4.6
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt,
nicht auf dem Weg der Sünder geht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn,
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.
Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt
und dessen Blätter nicht welken.
Alles, was er tut,
wird ihm gut gelingen.
Nicht so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
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