Vorstellung des Reformationsgedenkens in Lund

Hoffnung auf Kreativität vor grossen Herausforderungen des ökumenischen Dialogs

Quelle, 26. Oktober 2016

Kardinal Koch und Pfarrer Junge bei der Vorstellung des Reformationsgedenkens in Lund.

In Schweden danken Katholiken und Lutheraner am 31. Oktober für 50 Jahre ökumenischen Dialog, hat Kardinal Kurt Koch erklärt, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Das ökumenische Gedenken an den 500. Jahrestag der Reformation, an der der Papst in Lund und Malmö teilnehmen wird, ist am Mittwoch im Vatikan vorgestellt worden.

Im Laufe des Tages wird Papst Franziskus 30 lutherische Delegationen treffen. Um die ökumenische Reise zu symbolisieren, wird der Papst mit Bischof Munib A. Younan, Präsident des Lutherischen Weltbundes und Generalsekretär Martin Junge Bus fahren, sagte Greg Burke, Direktor der Pressesaals des Heiligen Stuhls.

Es wird nicht nur der Reformation gedacht, wie Kardinal Koch erklärte: Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit zur „Danksagung“ für den lutherisch-katholischen Dialog, des ersten bilateralen Dialogs, vor 50 Jahren nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil festgelegt. Während dieses Wegs, sagte er, „können wir alle wiederentdecken, was Katholiken und Lutheraner gemeinsam haben.“ Die Schlüsselwörter sind daher „Dankbarkeit“ und „Hoffnung“.

Der Kardinal betonte die „Neuartigkeit“ dieses „gemeinsamen Gedenkens“, nach Jahrhunderten der getrennten Feiern von Katholiken und Protestanten. Wenn der theologische Dialog auch nicht so einfach sei, so habe er bereits in einigen heiklen Fragen, wie der Rechtfertigungslehre, ein Übereinkommen hervorgebracht. Der Kardinal forderte dazu auf, das Glas Wasser als halb voll und nicht halb leer zu betrachten.

Der Präsident des Päpstlichen Rates für den Dialog der Christen bat darum, sich nicht den verschiedenen ökumenischen Wegen zu widersetzen, wie der spirituellen Ökumene mit Gebeten für die Einheit, der kulturellen Ökumene mit gemeinsamen Initiativen auf dem Gebiet der Kunst zum Beispiel und der praktischen Ökumene, die bedeute zusammenzuarbeiten, um den grossen Herausforderungen der Welt gerecht zu werden und schliesslich die theologische Ökumene.

Martin Luther (1483-1546) wollte keine Spaltung herbeiführen, er wollte vielmehr die Kirche reformieren, versicherte weiter Kardinal Koch: Es war „ein guter Mann mit guten Absichten“ und „wir können viel von ihm lernen.“

Der Papst in den Fussstapfen seiner Vorgänger

Pfarrer Martin Junge, der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, sagte, dass die Anwesenheit von Franziskus in der Kontinuität des ökumenischen Wegs seiner Vorgänger stehe. Er erinnerte an Johannes Paul II., mit dem die gemeinsame Erklärung über die Lehre von der Rechtfertigung zustande kam; schliesslich das Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ im Jahr 2013 mit Benedikt XVI. Die Veranstaltung in Lund sei „Frucht eines ökumenischen Wegs“.

Der Pastor begrüsste den weiteren Dialog: „Wir sahen eine Menge Dinge, die wir für unmöglich hielten.“ In einer Welt, die von Konflikten gezeichnet ist, sei die Zusammenarbeit zwischen Katholiken und Lutheranern ein grosser Beitrag zum Frieden, sagte er.

Nach der Gedenkfeier am 1. November wird der Papst die Messe mit der katholischen Gemeinde in Malmö feiern. Für Pastor Junge gibt es keinen Gegensatz zwischen den beiden Initiativen: die katholische Messe zeige, dass man weiterhin an der Einheit arbeiten müsse, um am gleichen Tisch zu feiern.

Abschliessend erklärte Kardinal Kurt Koch und der lutherische Pastor, dass der bilaterale Dialog gegenwärtig vor drei wichtigen Fragen stehe: der Dienst, die Kirche und die Eucharistie. Sie hoffen, dass das schwedische Gedenken dazu beitrage, kreativ zu sein. (mk)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel