Seit sieben Jahren sitzt sie hinter Gittern

Asia Bibi muss noch länger auf Entscheidung warten – Seit sieben Jahren sitzt sie hinter Gittern

kirche-in-notQuelle, Zenit.org, 13. Oktober 2016, Michaela Koller

Nach fast sieben Jahren Haft ist ein Ende für das Leid der wegen Blasphemie zum Tode verurteilten Asia Bibi nicht abzusehen. Am Donnerstag hat das Oberste Gericht in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad die Anhörung im Fall der christlichen Familienmutter vertagt. Ein neuer Termin wurde noch nicht bestimmt. Der Grund für den Aufschub ist die Befangenheit eines der Richter. Er hatte dazu beigetragen, dass Mumtaz Qadri am 29. Februar dieses Jahres gehängt wird, der Mörder des am 4. Januar 2011 ermordeten Provinzgouverneurs von Punjab, Salman Taseer.

Der Politiker hatte sich für Asia Bibi eingesetzt. Ein anderer Richter, vor dem sich Qadri verantworten musste, Pervez Ali Shah, war gezwungen, samt Familie nach Saudi Arabien zu fliehen, um einem Attentat zu entgehen.

Mindestens 3.000 Polizisten, pakistanischen Medienberichten zufolge, sicherten die Stadt ab. Islamische Geistliche, vor allem in der Roten Moschee, einer einflussreichen islamistischen Hochburg im Herzen der Hauptstadt, hatten zu landesweiten Protesten im Fall ihrer Freilassung aufgerufen.

Beobachtern zufolge wird die Entscheidung nach der letzten Anhörung enorme Auswirkungen auf die Minderheiten in der islamischen Republik haben. Der Fall ist für sich schon heikel, da selbst im Fall einer Freilassung nicht nur das Leben Asia Bibis bedroht ist, sondern auch das der Richter und Anwälte.

Asia Bibi sitzt seit dem 19. Juni 2009 in Haft und wurde erstinstanzlich im November 2010 zum Tode verurteilt. Sie beteuert seit Beginn der Auseinandersetzung ihre Unschuld und der Vatikan trat bereits mehrfach in Appellen für die Freilassung ein. Wenn der Oberste Gerichtshof in der Berufung das Todesurteil bestätigt, besteht die letzte Hoffnung Asia Bibis in einem Gnadengesuch an den pakistanischen Präsidenten.

In einem Land, in dem der Islam Staatsreligion ist, wurde der Fall dieser Mutter zum Sinnbild für die Auswüchse der Blasphemiegesetze, die nach Ansicht von Kritikern häufig dazu benutzt werden, persönliche Streitigkeiten für sich zu entscheiden, indem der fälschlich Bezichtigte auf diese Weise ausgeschaltet wird. Das Gesetz sieht insbesondere die Todesstrafe für die Beleidigung des muslimischen Propheten Mohammed vor. Vielfach führten Beschuldigungen wegen der Verunglimpfung des Glaubens zu Lynchmorden durch eine aufgebrachte Menge.

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