Ehrung des jordanischen Königs in der Friedensstadt Münster

Abdullah II. hat am Samstag den Westfälischen Friedenspreis persönlich entgegengenommen

Quelle, Zenit.org, 10. Oktober 2016, Felizitas Küble
Dreissigjähriger Krieg
1648 – Der Westfälische Friede
Jordanien – Diverse Beiträge

König Abdullah II. von Jordanien hat am Samstag in Münster den mit 100.000 Euro dotierten Westfälischen Friedenspreis persönlich entgegengenommen. Er erhielt die Ehrung für seine Friedenspolitik und die Aufnahme von über 650.000 syrischen Flüchtlingen. Der muslimische Monarch und Bundespräsident Gauck trafen sich im Friedenssaal des historischen Rathauses von Münster, das vor allem deshalb bekannt ist, weil dort 1648 der ‪„Westfälische Friede“ nach dem Dreissigjährigen Krieg geschlossen wurde.

Die grossen Strassen der Innenstadt, die zum Rathausplatz in Münster führen, waren mit Bürgern überfüllt und verstopft, so dass die Polizei viel zu regulieren hatte. Das jordanische Staatsoberhaupt, das von seiner Frau Rania begleitete wurde, warb in seiner Dankesrede für eine weltweite Ablehnung von Terrorismus und für gegenseitige Toleranz und Respekt: „Die Menschlichkeit ist stark, unsere Werte sind sicher, solange alle Völker – egal welchen Glaubens – ihr Leben, ihre Rechte und Hoffnungen einbringen.“ Bundespräsident Gauck würdigte den Monarchen, weil er seinem Land geschickt den Frieden erhalten habe. Zudem lobte er dessen Stellungnahmen gegen Gewalt und seine vermittelnden Positionen im Nahostkonflikt.

Bereits im April 2015 besuchte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter Vorsitz von Volker Kauder den jordanischen König Abdullah II. Die Unionsfraktion erklärte damals zustimmend, das jordanische Staatsoberhaupt habe betont, der Kampf gegen den Terrorismus müsse in erster Linie von den islamischen Staaten selbst ausgehen, wenngleich vom Westen Unterstützung notwendig sei. Der König wolle, so hiess es in der Fraktionserklärung weiter, eine islamische Allianz gegen den Terror installieren. Der Westen werde nie die Zustimmung der breiten Bevölkerung in der Krisenregion erhalten, wenn er den Ton in dieser Frage bestimme. Dies zeigten, wie Abdullah erläuterte, die Erfahrungen von militärischen Interventionen in der Vergangenheit.

Positiv im Sinne eines Dialogs der Religionen sowie einer toleranten Haltung gegenüber dem Christentum ist Prinz Hassan von Jordanien aufgefallen, der Onkel König Abdullahs II. Der muslimische Prinz erhielt 2008 den Augsburger Friedenspreis, 2014 wurde ihm der ‪„Toleranzring“ der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste verliehen. In einem gemeinsamen Appell mit dem jüdischen Theologen Edward Kessler erklärte er angesichts der IS-Gräueltaten in Syrien und Irak, das Christentum gehöre zum Nahen Osten und dürfe dort nicht ausgelöscht werden. Die beiden Persönlichkeiten betonen, dass das Christentum im Nahen Osten entstand und seit 2000 Jahren ein wesentlicher Bestandteil dieser Region sei. Christliche Gemeinschaften seien für die Entwicklung der arabischen Kultur und Zivilisation wesentlich gewesen. Deswegen sei es abstossend, grausame Angriffe auf Christen, etwa durch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS), sehen zu müssen.

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