29. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 18,1-8

Vatikan – Sixtinische Kapelle

In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:

In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.
In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind!
Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht;
trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht.
Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt.

Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?
Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?

Kommentar zum heutigen Evangelium
 Hl. Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe
No Greater Love

„Betet ohne Unterlass!“

Bete gerne. Nimm oft im Lauf des Tages das Bedürfnis zu beten wahr. Gebet weitet das Herz, bis es die Gabe Gottes aufnehmen kann, die er selber ist. Bitte, suche, und dein Herz wird grösser, bis du Ihn aufnehmen kannst und als deinen Besitz bewahren kannst.

Wir sehnen uns so sehr danach, gut zu beten – und dann laufen wir vor die Wand. Wir lassen uns entmutigen und verzichten dann aufs Gebet. Wenn du besser beten willst, dann bete mehr. Gott akzeptiert, wenn unser Gebet misslingt, aber er will nicht, dass wir uns entmutigen lassen. Er möchte, dass wir immer mehr wie Kinder werden, immer einfacher, immer dankbarer im Gebet. Er will, dass wir uns immer darauf besinnen, dass wir zum mystischen Leib Christi gehören, der immerwährendes Beten ist.

Wir müssen einander beim Beten helfen. Machen wir unseren Geist frei. Beten wir keine langen Gebete. Unsere Gebete sollen sich nicht endlos in die Länge ziehen, sondern kurz sein und voller Liebe. Beten wir für die, die nicht beten. Denken wir daran: wer lieben können möchte, muss beten können.

Lesungen

Buch Exodus 17,8-13

In jenen Tagen kam Amalek und suchte in Refidim den Kampf mit Israel,
da sagte Mose zu Josua: Wähl uns Männer aus, und zieh in den Kampf gegen Amalek! Ich selbst werde mich morgen auf den Gipfel des Hügels stellen und den Gottesstab mitnehmen.
Josua tat, was ihm Mose aufgetragen hatte, und kämpfte gegen Amalek, während Mose, Aaron und Hur auf den Gipfel des Hügels stiegen.
Solange Mose seine Hand erhoben hielt, war Israel stärker; sooft er aber die Hand sinken liess, war Amalek stärker.
Als dem Mose die Hände schwer wurden, holten sie einen Steinbrocken, schoben ihn unter Mose, und er setzte sich darauf. Aaron und Hur stützten seine Arme, der eine rechts, der andere links, so dass seine Hände erhoben blieben, bis die Sonne unterging.
So besiegte Josua mit scharfem Schwert Amalek und sein Heer.

Psalm 121(120),1-2.3-4.5-6.7-8

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen:
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Er lässt deinen Fuss nicht wanken;
er, der dich behütet, schläft nicht.
Nein, der Hüter Israels schläft
und schlummert nicht.

Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten;
er steht dir zur Seite.
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden
noch der Mond in der Nacht.

Der Herr behüte dich vor allem Bösen,
er behüte dein Leben.
Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst,
von nun an bis in Ewigkeit.

Zweiter Brief des Apostels Paulus an Timotheus 3,14-17.4,1-2

Mein Sohn! Bleibe bei dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. Du weisst, von wem du es gelernt hast;
denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dir Weisheit verleihen können, damit du durch den Glauben an Christus Jesus gerettet wirst.
Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit;
so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.
Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich:
Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung.

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