‘Die Welt hat genug von Lügnern’

Audienzansprache von Papst Franziskus vor den Teilnehmern des jährlich stattfindenen Fortbildungskurses für Bischöfe

Zenit.org, 16. September 2016 Britta Dörre

Die Welt habe genug von Lügnern, stellte Papst Franziskus in seiner Audienzansprache vor den Teilnehmern des jährlich stattfindenen Fortbildungskurses für Bischöfe fest. Der Papst wandte sich mit klaren und eindringlichen Worten an die Bischöfe und erteilte ihnen Ratschläge, wie sie ihr Amt richtig und voller Barmherzigkeit lebten.

Papst Franziskus rief den Bischöfen den Moment ihrer Berufung und den damit verbundenen Schauer ins Gedächtnis zurück. Vielen sei noch der Zugang verschlossen, sie hingegen seien gerufen worden.

Daher ermahnte der Papst die Bischöfe, nicht auf halber Strecke anzuhalten und sich mit weniger zu begnügen. Den Schauer, der sie durchlaufe, sollten sie weder abschütteln noch leise stellen, da es schön sei, von der Liebe Gottes durchbohrt zu werden. Der Herr kenne uns und erschrecke nicht vor unserer Wenigkeit. Den Ruf Gottes im Herzen zu bewahren schenke Ruhe.

Papst Franziskus kritisierte die moderne Gesellschaft, in der sich viele Masken zulegten, versteckten , Persönlichkeiten und Profile erfänden. „So soll es es nicht für Euch sein“, ermahnte Papst Franziskus die Bischöfe und sprach anschliessend das Durchschreiten der Heiligen Pforte am kommenden Sonntag an. Das Durchschreiten der Heiligen Pforte bedeute, das Herz Christi zu betreten. Die Bischöfe sollten dieses Ereignis als intensive Erfahrung der Dankbarkeit, der Versöhnung, der vollkommenen Hingabe und des Bewusstseins um die Barmherzigkeit, mit der sie ausgewählt worden seien, erleben. Mit der Herde auf ihren Schultern und der Braut, ihren Kirchen, im Herzen sollten sie diesen Schritt tun.

Papst Franziskus kam anschliessend auf die Schwierigkeit zu sprechen, Barmherzigkeit bei der Pastoralarbeit walten zu lassen. Er ermutigte die Bischöfe, keine Angst zu haben, die Barmherzigkeit als Zusammenfassung dessen anzubieten, was Gott der Welt bieten könne; mit ihr klopfe Gott an das Herz eines jeden Menschen. Barmherzigkeit walten zu lassen bedeute, die Kirchen zu Unterkünften der Heiligkeit, Liebe und Wahrheit werden zu lassen.

Drei Ratschläge erteilte der Papst den Bischöfen für ihre Arbeit. Die Welt sei der Lügner müde: Als Bischöfe sollten sie begeistern und Güte, Schönheit, Wahrheit, Liebe und das Gute schenken. Diese Arbeit sollten sie aber nicht um ihrer selbst willen verrichten. Ebenso sollten sie nicht in Müssiggang verfallen oder Klagen. Ihr Blick solle allein darauf gerichtet sein, die Gläubigen zu erreichen und die verlorenen Schafe zurückzubringen. Papst Franziskus empfahl den Bischöfen, den Dialog mit Gott zu pflegen, sich um Initiativen in den Kirchen zu kümmern und die Seminare zu betreuen. Bei den Seminaren, betonte der Papst, zähle nicht die Anzahl der Seminaristen, sondern allein die Qualität. Bei der Verrichtung ihres Amtes sollten sie die Barmherzigkeit in Werken umsetzen.

Abschliessend bat Papst Franziskus darum, den Priestern seine Wertschätzung für ihre Arbeit zu übermitteln. Bei der Auswahl von Priestern sollten die Bischöfe Klugheit und Verantwortung walten lassen. Besonders sollten sie sich der Familien, vor allem der „verwundeten“, mit Mitgefühl annehmen. Zum Schluss seiner Ansprache erteilte Papst Franziskus seinen Segen und rief zum gemeinsamen Gebet auf.

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