Syrien: Neue Konfliktfront tut sich auf

Die ganze Welt schaut nun auf die Kriegshandlungen im syrischen Aleppo

Barmherziger Samariter HodlerQuelle

Die ganze Welt schaut nun auf die Kriegshandlungen im syrischen Aleppo. Doch in den vergangenen Stunden hat sich eine neue Front in einer anderen Stadt gebildet. Truppen des Regimes von Baschar al-Assad und Kurdenmilizen kämpfen in der nordsyrischen Stadt Hasaka. Bemerkenswert daran ist, dass sie sich in den letzten Jahren in Ruhe gelassen hatten. Das hat sich nun geändert. Um Hasaka, wo rund 180.000 Menschen leben, toben seit einer Woche heftige Kämpfe.

Ob diese Entwicklung auf die Gespräche des kurdenfeindlichen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit dem Assad-Verbündeten, dem russischen Staatschef Wladimir Putin zurückzuführen ist, ist nicht klar. Für den UNO-Beauftragten für Syrien, Staffan De Mistura, bleibt der Dialog die einzige Lösung des Konflikts. Im Gespräch mit Radio Vatikan geht er auf die jüngste Entwicklung Aleppo ein.

RV: Wie sieht die Lage in Aleppo denn derzeit aus?

De Mistura: „Zwei Millionen Menschen in und um Aleppo brauchen dringend Hilfe. Die Stadt wird jeweils von den verfeindeten Seiten bombardiert. Im Ostteil Aleppos sind seit zwei Wochen die Zugangswege blockiert. Der Westteil ist seit einem Monat ein offener Kriegsschauplatz.“

RV: Gibt es nicht das Risiko, dass sich die beiden verfeindeten Lager noch weiter bewaffnen und so der Konflikt noch lange dauern wird?

De Mistura: „Dieses Risiko besteht in der Tat. Deshalb sprechen wir nicht mehr von Waffenruhe sondern von Abschusspausen. Das wäre ein kleiner realistischer Schritt, um zumindest humanitär helfen zu können. Wir fordern zumindest das Schweigen der Waffen für 48 Stunden und zwar mindestens einmal wöchentlich.“

RV: Die Vereinten Nationen sind wegen der humanitären Katastrophe in Aleppo besorgt. Wie kann man aber den Menschen dort helfen, wenn es mit den Bombardierungen weitergeht?

De Mistura: „Wir sind sehr besorgt. Es geht um zwei Millionen Menschen, davon sind etwa 140.000 Kinder betroffen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es sich um Menschen handelt, die seit fünf Jahren im Krieg leben.“

RV: Glauben Sie, dass die Gespräche zwischen Russland, Iran und der Türkei etwas bewirken können?

„Jeder Dialog zwischen den Konfliktparteien und Regionalmächten ist wichtig. Bisher war es aber so, dass es verschiedene Gesprächsebenen und Gesprächsthemen zu Syrien gab.“

RV: Soll man zwischen Rebellen und Dschihad-Kämpfern unterscheiden, wenn man von der syrischen Opposition spricht?

„Ja, unbedingt. Eine Unterscheidung ist sehr wichtig und vor allem ist es wichtig, dass sie sich untereinander unterscheiden.“

rv/afp 22.08.2016 mg

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