Ein Stellvertreterkrieg mit 600.000 Betroffenen

Syrien: Ein Stellvertreterkrieg mit 600.000 Betroffenen

Quelle

Die Kämpfe in Aleppo hören nicht auf: Allein in den letzten Tagen gab es Hunderte Tote. Vor allem Kinder sind Opfer der Tragödie, die sich vor den Augen der Welt abspielt und nicht zu enden scheint. Der Apostolische Nuntius in Damaskus, Mario Zenari, spricht Klartext: Die Sicherheit der Zivilbevölkerung ist gleich null. Viel wurde in den vergangenen fünf Jahren gesagt und versprochen, gerade um die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu garantieren, aber bisher ist wenig oder gar nichts geschehen.

„Denken wir beispielsweise an die Bombenangriffe auf Krankenhäuser, Schulen oder Märkte. Es wurden sogar Flüchtlingszentren, Kirchen und Moscheen zerbombt. Die Zivilbevölkerung bezahlt einen hohen Preis, denn diese Menschen sind die unschuldigsten an diesem Konflikt – und doch wurden sie in den vergangenen drei Jahren auch durch chemische Waffen angegriffen.“

Der Appell des Papstes vom vergangenen Sonntag beim Angelusgebet sei wichtig: Syrien brauche die Aufmerksamkeit der internationalen Staatengemeinschaft, aber vor allem brauche es eine Friedenslösung, die auch ihre Versprechen halte, so Nuntius Zenari.

„Ich will daran erinnern, dass rund 600.000 Menschen unter Beschuss stehen. Hinzu kommen etwa fünf Millionen, die in Gebieten leben, die schwer zugänglich sind. Neben den Bomben werden vermehrt auch andere Waffen wie das Verhungern oder Verdursten von ganzen Bevölkerungsgruppen eingesetzt, indem ihnen der Zugang zu Nahrung und Wasser verwehrt wird.“

Auch in diesen Fällen seien vor allem Kinder betroffen, fügt der Vatikanvertreter in Syrien an. Man gehe von etwa 14.000 Kindern aus, die Opfer dieser menschenunwürdigen Kriegsstrategie seien. Syrien sei zu einem Schlachtfeld der internationalen Grossmächte geworden.

„Hier spürt man, wie die geopolitischen Interessen das Sagen haben. Es ist mittlerweile allen klar geworden, dass es zu einem Stellvertreterkrieg geworden ist. Alles ist komplizierter geworden, als es schon vorher war. Doch wie der Papst sagt, bedarf es eines Willens, der grösser ist als die wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen der Einzelnen.“

rv 09.08.2016 mg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel

  • Der nächste Papst *UPDATE

    Der nächste Papst: Das Amt des Petrus und eine missionarische Kirche Rezension/Bestellung *Leseprobe I. Gestützt […]

  • US-Kardinal Dolan

    ‘Wir sind keine Hinterwäldler’ Quelle Dolan: Kirche wird als schwulenfeindlich karikiert. Der Kardinal äusserte sich […]

  • Jüdische Altertümer: Vollständige Ausgabe

    “Die Altertümer enthalten die überlieferte Geschichte von der Erschaffung des ersten Menschen bis zum zwölften […]

  • Papst zu Gardisten

    “Ihr atmet die Katholizität der Kirche” Kurzvideo Vereidigung Deutsch, Französisch, Italienisch und Räteromanisch: In vier […]

  • 1945 – Worte zur Neuorientierung

    1945 – nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung vom Nationalsozialismus musste es […]