Syrisch-Orthodoxe Kirche

In Apostelgeschichte 11, 26 wird berichtet, dass die Jünger Jesu zum ersten Mal in Antiochien Christen genannt wurden

Quelle
Bundesrat trifft Oberhaupt von verfolgten Christen
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Auch nach der Eroberung von Antiochia – dem heutigen Antakya – im Jahr 638 und Edessa – dem heutigen Sanlıurfa – im Jahr 640 durch die Araber behielten diese Christen großen Einfluss, am Hof des Kalifen bekleideten sie hohe Staatsämter, ihre Übersetzungen griechischer Philosophen ins Arabische befruchteten den Islam mit der antiken Kultur und Tradition – über die muslimische Herrschaft in Spanien kamen diese Werke später erst wieder ins Abendland zurück. Im 9. Jahrhundert, unter der Herrschaft der Abassiden, wurde das Wohlwollen der Muslimen aber durch Unterdrückung und Verfolgung beendet.

Eine gewisse Blüte gab es zur Zeit der Kreuzzüge, die aber mit dem Einfall der Mongolen unter Dschingis-Khan im 13. und 14. Jahrhundert verlöschte, viele Menschen dieser Kirche fielen Verfolgungen zum Opfer. Auch die dann in dieses Gebiet kommenden muslimischen Kurden – Nachfahren der Meder – unterdrückten die Alteingesessenen. Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurden die Syrisch-Orthodoxen von den Türken den Armeniern zugerechnet und fielen gleich denen schrecklichen Pogromen zum Opfer, man schätzt hunderttausende Ermordete; in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts gab es nur noch 130.000 Syrische Christen im Gebiet von Tur Abdin im Quros-Gebirge. Seitdem wurden die Verbliebenen in die Auseinandersetzungen zwischen Türken und Kurden hineingezogen, so dass inzwischen nur noch 2000 Christen hier leben. Der Patriarch verlegte deshalb 1959 seinen Amtssitz nach Damaskus in Syrien.

teil der Syrisch-Orthodoxe Kirche ist auch die traditionsreiche Malankara Orthodox-Syrische Kirche der Thomaschristen in Indien. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche ist Mitglied im Ökumenischen Weltrat der Kirchen. Zur römisch-katholischen Kirche vollzog sich zunehmende Annährung; beim Besuch von Patriarch Ignatius Zakka bei Papst Johannes Paul II. im Jahr 1984 wurde ein Dokument unterzeichnet, wonach die Fragen über die Natur Christi nicht mehr kirchentrennend seien; zugleich wurde pastorale Zusammenarbeit mit gemeinsamer Priesterausbildung und Austausch bei der Sakramentsspendung vereinbart.

Knapp 200.000 Syrisch-Orthodoxe leben heute im vorderen Orient, etwa 100.000 in Amerika und Australien, ca. 70.000 in Westeuropa. In Deutschland lebten im Jahr 2010 etwa 60.000 Syrisch-Orthodoxe Christen in 53 Pfarreien; 1997 wurde in Warburg bei Paderborn das Erzbistum Deutschland gegründet, der Bischofssitz ist im ehemaligen Dominikanerkloster in Warburg, das nun nach Jakob von Sarug benannt ist.

* In Şanlıurfa steht heute die Petrus- und Paulus-Kirche, die 1861 über den Mauern einer Kirche des 6. Jahrhunderts erbaut wurde und bis 1924 in Gebrauch war – bis die syrischen Christen nach Aleppo/Halab flohen. Die Kirche wurde fabrik, Warenhaus und ist seit der Renovierung 1998 bis 2002 Kulturzentrum; die alten Grabsteine sind im Museum in Şanlıurfa.

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