Papst Franziskus: Barmherzigkeit ist ein Lebensstil
Von Barmherzigkeit reden und barmherzig handeln sind zwei verschiedene Dinge
Von Barmherzigkeit reden und barmherzig handeln sind zwei verschiedene Dinge. Darauf hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei seiner Jubiläumsaudienz hingewiesen, der letzten vor der Sommerpause. Barmherzigkeit, das sei ein Lebensstil, so der Papst vor Zehntausenden Besuchern auf dem Petersplatz. Und er empfahl einen Dreischritt zur Umsetzung dieses Lebensstils: „Barmherzigkeit hat Augen, zu sehen, Ohren, zu hören, und Hände, um aufzuhelfen.“
Der Alltag biete viele Gelegenheiten, die Bedürfnisse von armen und leidgeprüften Menschen wahrzunehmen, viele von uns aber gingen in Gleichgültigkeit daran vorbei. Diese Gleichgültigkeit „macht scheinheilig und ohne dass wir es merken, mündet sie in eine spirituelle Lethargie, die den Geist unempfindlich macht und das Leben steril.“
Die globalisierte Welt, fuhr der Papst fort, schafft heute neue Formen der materiellen und der geistigen Armut. Es gelte, „wach wie Funken“ zu sein, damit „der Blick des Christen angesichts der neuen, von der Wohlstandskultur geschaffenen Formen der Armut nicht schwach wird und unfähig dazu, das Wichtige zu sehen.“ Das Wesentliche sei es in einer solchen Lage, auf Jesus zu sehen und Jesus im Hungrigen zu sehen, im Gefangenen, im Kranken, im Unbekleideten, im Arbeitslosen, der eine Familie zu ernähren hat. Aber auch in jenem, der einsam und traurig ist, der sich täuscht und Rat braucht, in jenem, der Bedarf nach einer Begleitung in der Stille hat.“
Kurz streifte der Papst auch seine jüngste Auslandsreise. Die Armenier hätten im Lauf ihrer langen Geschichte den christlichen Glauben mit dem Martyrium bezeugt, so der Papst, der sich zugleich bei seinen Gastgebern bedankte. Und er lenkte den Blick auf die zweite Etappe dieser „Doppelreise“: In drei Monaten besucht Franziskus Armeniens Nachbarländer Georgien und Aserbeidschan. Aus zwei Gründen habe er die Einladung dieser beiden Kaukasusländer angenommen, erklärte der Papst: einerseits um die alten christlichen Wurzeln dieser Region zu würdigen, die ständig mit anderen Religionen und Kulturen im Austausch sei, und andererseits, „um Hoffnungen und Wege des Friedens zu ermutigen. Die Geschichte lehrt uns, dass der Weg des Friedens grosse Zähigkeit erfordert und beständige Schritte, angefangen von den kleinen, die man dann immer grösser werden lässt, um aufeinander zuzugehen. Gerade deshalb ist mein Wunsch, dass alle und jeder seinen eigenen Beitrag leistet zum Frieden und zur Versöhnung.“ Besonders würdigte Franziskus den brüderlichen Geist in der Ökumene und erwähnte in diesem Zusammenhang nochmals den Umstand, dass der Oberste Patriarch der Apostolisch-Armenischen Kirche ihn drei Tage lang brüderlich in seinem Haus aufgenommen habe.
rv 30.06.2016 gs
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