Schutz der Christen in Nahost

Grossimam der Sunniten beim Papst: Schutz der Christen in Nahost

Quelle
Vatikan/Ägypten: Vor der Wiederaufname des Dialogs
Vatikan: Päpstlicher Rat für den interreligiösen Dialog
Weltweit grösste islamische Organisation will Christen schützen

Papst Franziskus hat an diesem Montagmittag den ägyptischen Grossimam Scheich Ahmed al-Tayyib im Vatikan empfangen. Es ist die erste Begegnung dieser Art zwischen dem katholischen Kirchenoberhaupt und dem Imam der angesehenen islamischen Al-Azhar-Universität in Kairo, der höchsten Autorität im sunnitischen Islam. Al-Tayyib wollte nach Angaben seines Stellvertreters dem Papst eine Botschaft der Toleranz übermitteln.

Franziskus und der Grossimam waren sich einig über die „hohe Bedeutung“ ihrer Begegnung im Rahmen des Dialogs zwischen der katholischen Kirche und dem Islam, hiess es in einer vatikanischen Mitteilung. Ihre Begegnung sei in „sehr herzlicher Atmosphäre” abgelaufen. Hauptsächlich sprachen der Papst und der Grossimam über den Einsatz für Frieden in der Welt, den religiöse Führungspersönlichkeiten wie auch Gläubige der grossen Religionen leisten können. Es ging um die klare „Ablehnung von Gewalt und Terrorismus“ sowie um die Lage der Christen in den Konflikten in Nahost, und wie man sie besser schützen kann.

Dreissig Minuten nahmen sich die beiden ungleichen Religionsführer Zeit. Al-Tayyib war es gewesen, der vor fünf Jahren den Dialog zwischen der al-Azhar-Universität und dem Vatikan nach einer diplomatischen Verstimmung „auf Eis gelegt“ hatte. Jetzt verdichten sich Hinweise darauf, dass beide Seiten ihren Dialog vielleicht in institutioneller Form wieder aufnehmen könnten. Doch eine klare Äusserung dazu gibt es im Vatikan-Statement, das im Anschluss an die Begegnung publik wurde, nicht.

In einer Stellungnahme erklärte der Grossimam, ihm sei es beim Gespräch mit dem Papst darum gegangen, durch Terrorgruppen verursachte Missverständnisse über den Islam auszuräumen und Muslime in westlichen Staaten zur Integration in die Gesellschaft zu ermutigen.

Der Papst schenkte al-Tayyib eine Friedensmedaille sowie eine Kopie seiner Enzyklika „Laudato Si’“. Nach dem Gespräch mit dem Grossimam unterhielt sich Franziskus noch separat mit Kardinal Tauran und Bischof Ayuso Guixot – beide leiten den päpstlichen Dialograt, der eine als Präsident, der Letztgenannte als Sekretär. Die Delegation aus Ägypten, zu der ausser al-Tayyib noch mehrere führende Köpfe von al-Azhar gehörten, verliess den Vatikan nach über einer Stunde um 13 Uhr.

rv 23.05.2016 mg

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